Eier trotz Einzelhaltung?

Hier dreht sich alles um den Nachwuchs.

Eier trotz Einzelhaltung?

Beitragvon thidi am 27.05.2008, 16:56

hi zusammen

1 Frage: kann 1 einzelnd gehaltene schnecke trotzdem eier legen?

Ich habe die Schnecke seid sie aus dem ei geschlüpft ist und sie ist auch seid dem immer nur als einzeltier gehalten worden.

sie ist knapp 1 jahr alt und ich fand heute einige eier im terra.

das schnecken zwitter sind weiß ich auch aber kommt es vor das wenn sie keinen partner finden sich selbst befruchten um ihre art tzu erhalten?

für eure andworten danke ich euch
Gruß dirk

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Beitragvon Birte am 27.05.2008, 17:03

Nein, eine Selbstbefruchtung ist bei den Schnecken nicht möglich.

Was für eine Art hast du denn?

Wenn du dir ganz sicher bist, dass deine Schnecke niemals einen Partner hatte, dann wird dieses Gelege garantiert unbefruchtet sein.

Es macht für eine Schnecke relativ wenig Sinn, ein unbefruchtetes Gelege zu produzieren, das wäre schließlich reine Energieverschwendung.

Aber vielleicht versucht die Schnecke dadurch den Verlust eines Partners zu kompensieren?

Auf jeden Fall sollten Schnecken eigentlich nicht alleine gehalten werden, da sie eben durchaus Partner brauchen.
Zuletzt geändert von Birte am 27.05.2008, 18:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Gabi am 27.05.2008, 17:16

Hallo Birte!

Da muß ich Dir ganz eindeutig wiedersprechen. Ich hab selber (glaube letztes Jahr - oder vorletztes) einen Versuch gemacht und habe eine Achatina immaculata immaculata (südafrikanische, kugelige Form mit markantem Streifenmuster) und eine Achatina fulica rodatzii (darum geh ich davon aus, daß jede hamlei selbstbefruchtungsfähig ist) jeweils eizeln in einem Becken vom Ei auf großgezogen. Beide haben befruchtete Eier gelegt und aus denen ist auch was geschlüpft. Allerdings waren diese Jungtiere mehr als anfällig und es sind auch nur wenige von denen größer geworden. So richtig schöne Schnecken sind daraus aber nicht geworden.

Hier wäre es also wirklich interesant, was für eine Schnecke thidi da hält.
LG, Gabi
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Beitragvon Birte am 27.05.2008, 18:02

Hallo Gabi,

ich hab grade noch mal meine Biobücher gewälzt, aber dabei leider keine absolut zutreffende Aussagen gefunden.

Allgemein pflanzen sich alle Schnecken und auch alle Mollusken nur sexuell fort. Dabei wir als einziges Beispiel einer Unisexuellen Fortpflanzung die Malaiische Turmdeckelschnecke Melanoides tuberculata genannt, die zur Parthenogenese fähig ist.

Ich werd mir aber demnächst noch mal in der Bibliothek das entsprechende Buch schnappen und genauer nachsehen.
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Beitragvon Gabi am 27.05.2008, 18:42

Ich geh davon aus, daß Du von Selbstbefruchtung bei Achatschnecken nirgendwo was finden wirst.

Ich hatte vor eingier Zeit halt mal den Verdacht, daß die Immaculatas (zumindest diese Form, die ich hier pflege) zu sowas fähig sein könnte, da ich immer wieder von Schnecken in Wien gehört habe, die plötzlich Nachwuchs hatten, trotzdem sie immer alleine waren.

Dann hab ich´s selber ausprobiert und bei fulica und immaculata muß man ja nicht lange warten, bis sie geschlechtsreif sind.

Es ist definitiv der Fall, daß diese Art, die hier im Osten Österreichs schon seit ewigen Jahren gezüchtet wird, zur Selbstbefruchtung fähig ist. Aber eben mit schwerwiegenden Folgen für den Nachwuchs.

Ich kann´s gerne wiederholen, wenn Du (Ihr) möchtet. Ich hab grad wieder sehr kleine immaculatas dieser Art. Wenn´s nicht sein muß, mach ich das aber nicht mehr. Mir tut die einzelne Schnecke dann schon leid und auch die Nachkommen haben´s ja nicht wirklich einfach.
LG, Gabi
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Beitragvon Birte am 27.05.2008, 18:51

Nein nein, wiederholen brauchst du es für mich nicht! Ich glaube dir, dass es in deinem Versuch funktioniert hat.
Mich würde nur wirklich sehr interessieren WIE das dann genau funktioniert.

Dass ich über Achatschnecken nichts finde, davon gehe ich auch aus. Aber wenn es bei denen möglich ist, sollte es bei anderen Landlungenschnecken eigentlich auch theoretisch möglich sein.
Ich kann mir schlecht vorstellen, dass tatsächlich nur 1-2 Achatschneckenarten zur Selbstbefruchtung fähig sind, sonst aber keine einzige Schneckenart.

Vielleicht werde ich das Experiment selber mal machen... ich hab Immaculata panthera und Immaculata-Mischlinge zur Verfügung. Wenn sie tatsächlich selbst Nachkommen erzeugen, kann ich irgendwann vielleicht in der Uni mal Tests durchführen. Das dauert allerdings sicherlich noch 1-2 Jahre.
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Beitragvon Gabi am 27.05.2008, 19:07

Oh ja, das wäre wirklich sehr interessant. Ich selber kann nur von diesem einen Stamm aus Wien gesichert sagen, daß sie es können. Die rodatzi war aber Abkömmling von Schnecken, die aus verschiedenen Richtungen kamen.
LG, Gabi
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Beitragvon thidi am 27.05.2008, 21:25

also es ist eine achatina fulica.

sie ist letztes jahr aus einem gelege geschlüpft und wurde von klein an alleine gehalten. es ist auch meine einzige schnecke im bestand.

noch vor 4 wochen war sie eingegraben und hat den deckel zu gehabt.

nun seid 4 wochen ist sie wieder aktiv und frisst etc. und heute beim reinigen
fand ich 6 eier....

von daher mein gedanke: 2 geschlechtiliches tier....keine artgenossen zur verpaarung und da es in der natur nur darum geht zufressen und nachwuchs zu produzieren dachte ich an eine gegebenheit bei den tieren das sie sic hzur arterhaltung selbst befruchten können..

so wie bei den ratten wo die weibchen einen spermaspeicher haben um falls alle männchen tod sind trotzdem zur arterhaltung nachwuchs produzieren können...
und auch das ratten die fähigkeit haben bei narungsmangel bzw überbevöllkerung ihres stamms die ungeborenen jungtiere im mutterleib zurück zubilden...

die natur hält manchmal einige skuriele sachen zur arterhaltung bereit
Gruß dirk

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Beitragvon Gabi am 28.05.2008, 04:37

Hallo Dirk!

Wenn es nur so wenige Eier waren, dann waren es eventuell nur "Probeeier". Schnecken machen das manchmal so, bevor sie anfangen richtig Eier zu legen. Diese Eier sind meist unbefruchtet.
Das machen sie auch, wenn sie in einer Gruppe gehalten werden.

Wenn sie dann demnächst größere Gelege produziert (20 Eier aufwärts), dann kannst Du Dir sicher sein, daß sie zur Selbstbefruchtung fähig ist, denn aus solchen größeren Gelegen schlüpft sicherlich was (zumindest war das bei meiner Schnecke so).
LG, Gabi
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Beitragvon Birte am 28.05.2008, 08:34

Was ich mich dann allerdings frage, wenn diese Selbstbefruchtung der Arterhaltung dienen soll ( was ja ihr einziger Sinn sein kann), weshalb waren dann die Schnecken, die Gabi bekommen nur sehr kümmerlich, oder starben früh?
Diese Schnecken wären ja selber vermutlich nicht mehr zur Fortpflanzung gekommen und demnach hätte die ganze Aktion nicht zur Arterhaltung beigetragen.

Eine Selbstbefruchtung würde doch nur dann Sinn machen, wenn die so entstandenen Nachkommen sich wieder ganz normal sexuell fortpflanzen würden.
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Beitragvon melliblue am 28.05.2008, 09:56

Hi!!
Also ich hab ja auch hier meine Margi Schnitzel, die ohne Partner Eier gelegt hat, (10 Stück) von denen auch 3 geschlüßft sind und auch gut wachsen..... Find ich sehr faszinierend, vor allem weil ich die Schnecke über ein Jahr gehalten hab bevor sie gelegt hat......
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Beitragvon thidi am 28.05.2008, 20:01

tja das ist die frage.....

vielleicht liegt es dadran das es eine art von inzest ist und die schnecken mit gen-fehler schlüpfen könnten. was vielleicht erklärt warum sie bei dir so kümmerlich und schwach waren und das es bei anderen lebensfähige schnecken gibt.

naja ich schau mal ob sie vielleicht doch noch mehr eier legt

warten wir es mal ab

sollte es wirklich so sein das sie ein größeres gelege macht werde ic hmal die eier ausbrüten um zu sehen wie sich diese jungschnecken entwickeln
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Beitragvon Birte am 28.05.2008, 20:48

Ich hab auch gedacht, dass es bei Gabis Schnecken an Inzucht gelegen haben könnte. Bei den Rodatziis ist das ja sogar sehr wahrscheinlich.

Ich war heute in der Bibliothek und hab dem Buch "The Molluscs - Reproduction" von Karl M. Wilbur folgendes entnommen:

frei übersetzt:
Viele Landschnecken sind in der Lage fruchtbare Nachkommen zu produzieren, wenn sie in Isolation aufgewachsen sind. (Es gibt auch Listen, welche Arten dazugehören, die ich aber noch nicht gefunden hab. Ich werds aber nochmal versuchen)
Ei-Produktion und Schlupf-Erfolg von Individuen die alleine aufegzogen wurden waren (bei Rumina decollata) gleich hoch mit denen, die in Paaren gehalten wurden.
Durch die genetische Struktur der Populationen dieser Schneckenart, geht man davon aus, dass es sich bei ihrem Fortpflanzungssystem um fakultative Selbstbefruchtung handelt.
Auch bei der Nackschneckenart Philomycus wurde herausgefunden, dass isolierte Individuen die gleiche Anzahl an Eiern legten und wie Schnecken, die in Gruppen lebten. Auch war die Lebensfähigkeit der Nachkommen gleich hoch.
Dagegen bei der Art Bradybaena similaris konnte nur ein kleiner Prozentsatz der Schnecken sich überhaupt selbst befruchten; dann mit einer geringeren Reproduktionsrate. Das wurde dadurch begründet, dass das Autosperm Schwierigkeiten hat, den Weg in die Spermathek zu "finden".
Bei der Untersuchung der Selbstbefruchtung der Art Triodopsis albolabris fand man heraus, dass Individuen sich erst durch Selbstbefruchtung fortpflanzten, nachdem sie mehrere Monate isoliert waren.
Der durchschnittliche Fortpflanzungserfolg war bei Fremdbefruchtung 86 mal größer, als bei der Selbstbefruchtung.
Daraus schloss man, dass, wenn die Wahrscheinlichkeit einen Partner zu finden sehr klein ist (indem eine Schnecke mehrere Monate einfach keinen trifft, was man sich ja durchaus mal vorstellen kann), die isolierte Schnecke dann zur Selbstbefruchtung übergeht.
Für ein einzeln lebendes Individuum, dass keinen Partner finden kann, ist es also ein Vorteil, sich durch Selbstbefruchtung fortzupflanzen.
Bei einer Untersuchung von 14 Landschneckenarten wurde festgestellt, dass die Arten, die zur Selbstbefruchtung fähig waren, eine größere Diversität an Lebensräumen besiedelten, als solche die sich ausschließlich über Fremdbefruchtung fortpflanzen.

Dann gibt es noch eine Diskussion, ob es sich um Selbstbefruchtung, oder apomiktische Parthenogenese handelt, aber da scheinen sich die Wissenschaftler völlig uneinig zu sein und das Buch ging auch nur kurz auf die Frage ein. Wenn ich demnächst mal Zeit hab, seh ich mir das noch mal genauer an.


Gabi, ich geb mich also völlig geschlagen ;) einige Schnecken sind sehr wohl zur Selbstbefruchtung fähig, ich hatte nur bisher nie etwas davon gehört :oops:
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Beitragvon Escargot am 28.05.2008, 20:54

Subulina-Arten sind definitiv zur Parthenogese fähig, das habe ich auch schon mal gelesen. Falls mir das noch mal in die Finger fällt, schreibe ich Euch auch noch, wo ich das her habe.
Ich kann mich zwar nicht erinnern, jemals dergleichen von Achatschnecken gelesen zu haben, aber ich würde es auf keinen Fall ausschließen. Und die Erfahrungen von Euch sind für mich ein klarer Beleg.

Was ich mich dann allerdings frage, wenn diese Selbstbefruchtung der Arterhaltung dienen soll ( was ja ihr einziger Sinn sein kann), weshalb waren dann die Schnecken, die Gabi bekommen nur sehr kümmerlich, oder starben früh?

Ich finde schon , dass es Sinn gibt. Die Natur geht nicht unbedingt davon aus, dass sich die schwachen Nachfahren nur untereinander verpaaren, sondern dass nur ein einziges davon die Chance bekommt sich mit einer anderen übrig gebliebenen Schnecke zu verpaaren. Das Erbgut der einzelnen Parthenogese-Schnecke wäre andernfalls unwiederbringlich weg, so jedoch bleibt es in der Enkel-Generation erhalten. Diese Generation könnte durchaus wieder normal robust und langlebig sein.
Und im Falle der Verpaarung der Parthenogese-Nachfahren ausschließlich untereinander besteht immer noch die Möglichkeit einer zufälligen "guten" Genmischung in der Enkel-Generation, die ein erfolgreiches Weiterleben der Art letztlich ermöglicht.
Beide Varianten sind für die Natur ein kleineres Übel als die Gefahr, dass eine Art ausgelöscht wird.
Grüße aus dem Rheinland von Gabi
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Beitragvon Birte am 28.05.2008, 21:07

Da hast du recht. Ich war irgendwie davon ausgegangen, dass die Schnecken in dem Fall alle noch vor der Geschlechtsreife gestorben sind. Hab aber grade nochmal Gabis Post gelesen und davon hat sie gar nichts geschrieben :oops:
Und zusätzlich würde ich stark davon ausgehen, dass diese Schnecken aus Terrarienhaltung unter dem Einfluss von Inzucht standen, was die Überlebendfähigkeit der Nachkommen ja auf jeden Fall genauso beeinflussen kann.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass grade die Kombination von Schnecken mit Inzuchtgenen und Selbstbefruchtung zu sehr kümmerlichem Nachwuchs führt.


Merkwürdig dagegen die Beispiele aus meinem Buch, nach denen es bei einigen Arten GAR keinen Nachteil bei den durch Selbstbefruchtung gezeugten Nachkommen gab, bei anderen Arten dagegen schon.
Dann scheint es ja sowohl als Super Strategie zu gelten, eben wahlweise bzw. wechselweise durch Fremd- und Selbstbefruchtung sich zu vermehren ( wie es ja auch bei vielen anderen Tierarten der Fall ist) , also auch als "Notfallplan" zu fungieren, wenn kein Partner vorhanden ist, dann wenigstens mit weniger Erfolg ein bisschen Nachwuchs zu erzeugen.

Dann wäre nur die Frage, welcher Strategie die Achatschnecke folgt ;)
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