Hallo Meike,
uns Kleingärtnern werden haupsächlich drei Schneckenarten zum Schädling (genaugenommen sind es sehr wichtige Umweltschützer):
die Ackerschnecke
die gemeine Wegschnecke
und die sogenannte spanische Wegschnecke
eine solche Schneckenplage hat mehrere Ursachen:
Klimabedingt: der milde Winter sorgt dafür, daß nicht nur Gelege der Wegschnecke, sondern auch ei Großteil der adulten Tiere über den Winter kommen. Sie können sofort durchstarten mit fressen und Eierlegen
kann man nicht ändern
fehlende Nützlinge: unsere Gärten werden geputzt bis zum geht nicht mehr. Für Schneckenfresser bleibt kein Platz. Zu den (Nackt-)Schneckenvertilgern gehören: Blindschleiche, Eidechse, Kröte, Raubkäfer und ihre Larven, Laufkäfer und ihre Larven, Igel, Marder, Ringelnatter, Hühner, Laufente, Vögel, Maulwurf, Fadenwürmer (Nematoden) Die viel gelobten Tigerschnegel und die Weinbergschnecken gehören nicht zu den Schneckenvertilgern. Weinbergschnecken fressen wenn überhaupt vielleicht an einem aufgedeckten Gelege, aber sie graben nicht danach. Langfristig durch Totholzhaufen, Laubhaufen, Beruhigte Gartenbereiche, Steinhaufen, Nistmöglichkeiten, lockere Hecken...diese Nützlinge wieder ansiedeln- kann bis zu drei Jahre dauern ist auf lange Sicht aber die wirkungsvollste Methode, da die Nützlinge auch aktiv sind, wenn wir in Urlaub sind oder zuhause schlafen oder wenn es regnet
Anbauweise: Monokultur, pro Beet eine Pflanzenart. Schnecken orientieren sich nach Geruch. Ein Beet mit ausschließlich Kopfsalat wirkt wie Neonreklame in der Nacht. Besser: Mischkultur. Zum einen wird der Boden gleichmäßig ausgenutzt und ermüdet dann nicht so schnell, zum anderen tut sich die Schnecke schwer "ihre" Futterpflanze zu finden. Gewürzkräuter dazwischen setzen. Welche PFlanzen zusammenpassen? Da gibt es im Netz entsprechende Listen. Den Boden zwischen den Pflanzen feinkrümelig halten, mit
dünner Grasschnittschicht mulchen. Da laufen Schnecken nicht ganz so gerne drüber.
Gießmethode: Pflanzen wirklich mit der Kanne einzeln gießen und zwar morgens! Abends mit dem Schlauch gegossen breitet man den Schnecken den roten Teppich aus. Auf feuchtem Boden in kühler Nacht kommen sie weit. Morgens hält die aufgehende Sonne die Schnecken von einer weiten Wanderung ab. Morgens gießen bewahrt empflindliche Pflanzen zudem vor Verpilzung.
Einsatz von Gift: Gift trifft fast immer auch die Nützlinge, spätestens dann, wenn sie eine gerade noch lebende, vergiftete Schnecke fressen. Die restlichen Nützlinge wandern ab, weil sie kein Futter finden.
Fehlende Futterpflanzen. Schnecken mögen auch andere Pflanzen, mit denen sie sich in andere Gartenbereiche locken lassen- weg vom Gemüsebeet. Das finden auch die Nützlinge schnell heraus. Dazu gehören viele Pflanzen, die auch uns gefallen: Rittersporn, Funkie Fettblatt, Lupine....besteht der übrige Garten nur aus Rasen, bleibt als Futterplatz nur das Gemüsebeet
Wie kann man sonst den Schnecken begegnen:
Schneckenunterschlupfe abseits der Beete auslegen z.B. unbehandelte Holzbretter. Schnecken suchen darunter Schutz und lassen sich dann leicht absammeln.
Schneckenzaun: erst mal recht teuer, hält aber Jahre und hat sich bewährt. Muß ringsum geschlossen sein und sollte mind, 10 cm tief in den Boden reichen. Auf überhängende Zweige und Blätter achten.
Nematoden ausbringen: immer in Verbindung mit einem Schneckenzaun und nur auf den Beeten. Wirkt nicht im Rasen. Wirkt nicht gegen oberirdische Schnecken, sondern nur gegen die frisch geschlüpften im Boden! Nematoden sind wirtsspezifisch, sie greifen vorwiegend die Ackerschnecke an, die so gefürchtete spanische Wegschnecke wird auch bei doppelter Menge kaum geschädigt. Gehäuseschnecken sind nicht betroffen. Der Boden muß mind. 13°C warm sein. Vor tiefer Austrocknung schützen.
Boden feinkrümelig halten
leicht mulchen
Schneckenringe: auf guten Bodenschluß achten und immer wieder kontrollieren falls ein Schneckengelege im Boden war oder sich eine Schnecken trotzdem drunter durch gewühlt hat
Vliese helfen nur bedingt, da die Gelege der Schadschnecken sich bis zu 10 cm tief und bevorzugt im offenen Boden der Beete befinden. Deshalb im Herbst und Frühjahr Boden mit Schorgabel tief lockern, Schneckenzaun im Frühjahr errichten und vor einer Kultur Nematoden ausbringen. Beete anschließend kontrollieren. Nach 10 Tagen nochmals Nematoden ausbringen dann säen/pflanzen.
Schnex...n: Neuentwickeltes Mittel. Wird auf
senkrechte Flächen gestrichen und verhindert, daß die Schnecke daran hochkriechen kann, zum Selbstbau eines Schneckenzaunes oder für Töpfe und Hochbeet. Über Nebenwirkungen oder nicht ist mir noch nichts bekannt. Laut Hersteller ist es nicht giftig.
Schneckenkorn: Hier Ferr---l verwenden (Eisen Phosphor verbindung) Dieses zerfällt zu Dünger. Im Übermaß ist es allerdings auch für die Kleinstlebewesen im Boden schädlich. Unbedingt an die Mengenangaben halten. Auch andere Schnecken werden angelockt. Schneckenkorn enthält einen Lockstoff, damit es lieber als die Pflanze von den Schnecken gefressen wird.
Absammeln: nur bedingt möglich. Und will man sie nicht töten- wohin dann damit, manche Leute vertragen sich ja mit ihrem Gartennachbar
Was hilft nicht:
Bierfallen: Sie locken auch die Schnecken aus Nachbars Garten an- Freibier für alle. Nicht alle Schnecken ertrinken darin, manche können durchaus auch trinken und dann wieder rausschleimen. Andere Schneckenarten und Schneckenfeinde verenden auch darin
Kupfer: Ich hab den Versuch mit meinen Nacktschnecken gemacht- nach kurzem Zögern schnecken sie auch über breite Kupferbänder- teuer und wirkungslos. Mag helfen, wenn Spannung angelegt wird, darf dann aber nicht naß werden.
Tigerschnegel: Sie knabbern schon mal an anderen Schnecken, fressen sie aber nicht ganz. Die angegriffene Schnecke kann das durchaus überleben. Bei der spanischen Wegschnecke ist der Tigerschnegel selbst in Gefahr. (Eigene Beobachtung) zudem ist er ein Wald- und Strauchbewohner, offene Beete meidet er. Trotzdem unbedingt leben lassen. Unser Gemüse verschmäht er, dafür frißt er u.a. krankes Holz, verpilzte Pflanzenteile.
Kaffeesatz: hält Schnecken nur eine Weile fern. Dafür werden die Bitterstoffe und Koffein in den Boden gewaschen. Kleine Mengen okay, großflächig nein. Koffein ist Gift für viele Tiere unter anderem auch für die Kleinstlebewesen, die unseren Boden fruchtbar halten. Das gleiche gilt für Salt, Ätzkalk, Backpulver, Kalk....
So viele Methoden wie möglich zeitgleich anwenden. Eine allein ist nur bedingt wirksam. Und immer dran denken: Die Nützlinge bleiben nur, wenn auch noch ein paar Schnecken im Garten leben. Schnecken sind durchaus wichtig. Sie verwerten Aas, kranke und verpilzte Pflanzen, Kot, und sorgen für den Erhalt der Artenvielfalt. Und ein hervorragender Schneckenfresser und aktiver Schneckenjäger ist im übrigen die spanische Wegschnecke; wenn sie Hunger hat, macht sie auch vor der eigenen Art nicht Halt
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Hab ich was vergessen? Wenn, dann gibts nen Nachtrag. Feierabend für heute
Wünsche dir ein reiches Gartenjahr
liebe Grüße
Diana