Warum ist gedüngte Erde eigentlich schlecht für Schnecken?

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Warum ist gedüngte Erde eigentlich schlecht für Schnecken?

Beitragvon Rionagh am 23.02.2011, 16:09

Servus, liebe Schneckenliebhaber,

wie ihr dem Threadtitel schon entnehmen könnt, würde ich gerne mal - einfach so aus Interesse - wissen, was genau an gedüngten Erden so schädlich ist für Schnecken. Ich finde zwar überall Aussagen darüber, dass sie schädlich ist für Schnecken, aber ich finde keine Details dazu, WARUM das so ist. Vielleicht liegts an mir, aber ich möchte immer gerne wissen warum und weshalb etwas ist, wie es ist ;)

Vielleicht hat auch jemand selbst Erfahrungen damit gemacht, dass Schnecken mit gedüngter Erde nicht klarkamen und möchte erzählen?

Meine Ideen bisher:
Ist es der pH-Wert? Kann eigentlich nicht sein ... gedüngte Erden haben so einen pH-Wert von 6-8, oft liegen sie darunter ... aber durch Aufkalken ließe sich der ja auf ein schneckentaugliches Niveau anheben.
Sind es die Inhaltsstoffe? Bei Blumenerden sind ja Phosphat-, Stickstoff-, und Kaliumgehalt interessant für die Pflanzen ... ist da was dabei, was den Schnecken zu hoch ist? Nicht dass ich wüsste ... eigentlich sollten sie das vertragen.
Sind etwa Schwermetalle enthalten, die Schnecken nicht bekommen? Also insofern sie nicht irgendwie belastet sind ... sollten da keine höheren Dosen drin sein. Zumindest keine auffällig hohen Dosen.

Ich frage das übrigens nicht, weil ich das anzweifle, oder meine Schnecken (wenn ich denn dann welche habe) auf gedüngter Erde halten möchte ... sondern einfach so. Versteht mich nicht falsch, es ist keine Kritik, ich will nur wissen warum ^^

Liebe Grüße,
Rionagh
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Re: Warum ist gedüngte Erde eigentlich schlecht für Schnecken?

Beitragvon Point am 24.02.2011, 09:26

hallo,
diese Frage plagt mich auch schon lange...Eigentlich sind die Schnecken in den Gärten und in Blumenbeeten doch solcher Erde auch ausgesetzt. :?
Ausserdem: Wenn Dünger drin ist, wie entfernt man ihn aus der Erde? Gibt es eine Möglichkeit ihn ohne wochenlanges Warten (bis er sich abgebaut hat) zu entfernen?

Gruss
Point
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Re: Warum ist gedüngte Erde eigentlich schlecht für Schnecken?

Beitragvon Rionagh am 24.02.2011, 10:07

Ah, schön, noch jemand mit dieser Frage! :D

Dünger aus der Erde lässt sich wahrscheinlich echt schwer entfernen ... am Besten wird das mit Pflanzen funktionieren (die dafür lange, lange Zeit brauchen) oder vielleicht durch "Auswaschen" der Erde, Dünger ist ja wasserlöslich. Ansonsten lässt sich da wahrscheinlich nichts machen.

Man müsste mal Werte haben, ob es ist stark (künstlich) gedüngten Gärten definitiv weniger Schnecken gibt, als in weitgehend ungedüngten. In unserem Gärtchen, das nur durch Kompost und Holzasche gedüngt ist, gibt es auf jeden Fall viele Schnecken, hauptsächlich Helix pomatia und sehr viele Cepaea nemoralis. Es wäre echt interessant mal aufzudecken, ob da ein Zusammenhang besteht.

Ich glaube, man muss sich ganz bewusst werden, dass Dünger nicht das gleiche ist wie Herbizide oder Pestizide. Dünger ist in aller Regel nicht giftig.

Auf den total überdüngten Feldern (ich wohne in einer landwirtschaftlich ziemlich intensiv bewirtschafteten Gegend) habe ich aber bisher kaum eine Schnecke gesehen. Wobei ... das sind auch Monokulturen, die auf jeden Fall gespritzt sind und die sind nicht sonderlich interessant für Schnecken. Im Wald gleich nebenan gibt es auf jeden Fall massig Helix pomatia. Mhm ... alles sehr rätselhaft.
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Re: Warum ist gedüngte Erde eigentlich schlecht für Schnecken?

Beitragvon sumisu76 am 24.02.2011, 11:46

Bei Düngern handelt es sich zumeist um Salze. Salz + Schnecke = :cry:
Es gibt natürlich auch mineralische Dünger, hier handelt es sich dann um Tierkot, Hornspäne etc.. Die in Pflanzerde enthaltenen sind aber Erstgenannte.

LG, Steffie
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Re: Warum ist gedüngte Erde eigentlich schlecht für Schnecken?

Beitragvon René 2 am 24.02.2011, 18:43

Ich sag da nur: Kupfer!

Der ist leider in vielen Düngern enthalten und für Schnecken in kleiner Dosis schon absolut tödlich.
LG
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Re: Warum ist gedüngte Erde eigentlich schlecht für Schnecken?

Beitragvon Rionagh am 24.02.2011, 20:49

@Steffi: Salze bezeichnen nicht nur das, was wir als Salz kennen. Dazu gehören auch Sulfate, Phosphate und Carbonate. Und das, was wir den Schnecken zu haufe geben ist Calciumcarbonat. Ein Salz. Also sind Salze nicht alle schlecht für Schnecken. Salze, die Schnecken nicht vertragen, müssten Schwermetallsalze sein (in hohen Dosen) oder osmotisch wirksame Salze wie NaCl. Ich wüsste nicht, was beispielsweise NaCl in einer Blumenerde zu suchen hätte? Das vertragen Pflanzen doch auch nicht, die trocknen davon aus.

@René 2: Da könntest du Recht haben ... in vielen Düngern für Erde ist Kupfer enthalten, damit die ganzen kleinen Lebewesen darin absterben und man die sich nicht mit der Blumenerde einschleppt. Das ist ein Punkt, den wir uns merken sollten ... jo.

Zur möglicherweise toxischen Wirkung von Kupfer auf Schnecken: Auch das ist ein Mysterium. Bisher hat mir niemand richtig erklären können, warum Kupfer schlecht für Schnecken sein soll. Dass sie nicht gerne über Kupferdraht/-folie drüberschleimen, das ist mir klar, aber warum sie es nicht aufnehmen sollen ... hä? Da gibt es einen extra Thread dafür, hier ist mein Beitrag mit meinen Ideen auf die bisher leider niemand geantwortet hat. Aber fest steht: Schnecken brauchen Kupfer, klar, in winzigen Dosen, aber sie brauchen Kupfer zur Blutbildung. Schnecken haben doch Kupfer im Blut, statt wie wir Eisen.

Wie gesagt, alles nicht böse gemeint oder so ... ich möchte nur so dringend wissen warum ... :)
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Re: Warum ist gedüngte Erde eigentlich schlecht für Schnecken?

Beitragvon sumisu76 am 24.02.2011, 21:41

Bin nur Landschaftsgärtnerin und spiele lieber mit Beton :wink: Nein - ganz im Ernst. Den ganzen "In-die-Materie-geh-Dünge-Krams" hab ich schon erfolgreich verdrängt. Solange hier niemand Versuche mit seinen Schnecken machen möchte, werden die Auswirkungen der einzelnen Elemente wohl im Verborgenen bleiben. Welche Bestandteile wirksam gegen Schnecken sein könnten, findest du vielleicht in Gärtnertips, die sich mit der Bekämpfung befassen?
LG, Steffie
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Re: Warum ist gedüngte Erde eigentlich schlecht für Schnecken?

Beitragvon vinbergssnäcka am 25.02.2011, 06:52

@Rionagh: ja, das mit dem Kupfer schwirrt mir auch immer im Kopf rum. Eventuell ist es einfach nicht erforscht, wenn noch nichtmal die Wissenschaftler hier im Forum mehr dazu wissen. Für Fische ist es ja giftig....vielleicht wurde das einfach übertragen.
Solange keiner damit experimentiert und forscht werden wir uns einfach damit begnügen müssen.....
liebe Grüße

Heike
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Re: Warum ist gedüngte Erde eigentlich schlecht für Schnecken?

Beitragvon Lethe am 25.02.2011, 09:07

Ich hab mir vor ein paar Tagen im Blumenladen ja auch mal die ganzen Säcke mit Erde angeschaut. Es gab auch eine Bioerde, von der ich mich dann gefragt habe, ob sie nicht vielleicht stark gekalkt eher was für die Schneckis wäre? Am besten wird wohl immernoch der Kompost aus dem eigenen Garten sein. Meine Eltern haben zwar einen Garten, aber weigern sich leider hartnäckig einen Komposthaufen anzulegen^^
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Re: Warum ist gedüngte Erde eigentlich schlecht für Schnecken?

Beitragvon Rionagh am 25.02.2011, 14:04

@Steffi: Sorry, das konnte ich doch nicht wissen ;)
Ich wollte dir auch kein Unwissen unterstellen oder so ... ich meinte ja nur, dass Salze nicht gleich schneckenschädlich sein müssen. Da muss man schon unterscheiden. Das wollte ich nur anmerken. Dass hier wahrscheinlich niemand mit seinen Schnecken Versuche veranstalten möchte ist mir klar ... aber vielleicht hat ja schon mal jemand Erfahrungen gesammelt? Ich möchte es nicht verdrängen, sondern mal schauen, ob ich irgendwie was erfahren kann. Es interessiert mich einfach zu sehr.

Zu Schneckenbekämpfungsmitteln: die 3 "großen" Wirkstoffe in Schneckenkorn sind Eisen-III-phosphat (z.B. in Neudorff Ferramol), Metaldehyd (klick für Wikipedia-Artikel) und Methiocarb (Klick für Wikipedia-Artikel). Muss mal nachforschen ob davon auch etwas in Erden zu finden ist. Aber eigentlich geht es hier ja gerade um Dünger, nicht um Schneckenvernichtungsmittel ;)

@Vinbergssnäcka: Jo, ich denke auch, dass das einfach übernommen wurde ... wobei Schnecken und Fische komplett andere Organismen sind. Wie auch immer ... ich habe auch mal meinen Zoologiedozenten gefragt (studiere Biologie), der wusste mir spontan auch keine Antwort darauf, wie viel Kupfer Schnecken vertragen und in welcher Form. Wahrscheinlich nehmen sie es doch in organischen Verbindungen auf, im Grünzeug ist ja genug drin.

@Lethe: Da hast du recht, am Besten wird wirklich Komposterde aus dem eigenen Garten sein, das weiß man in der Regel doch, was drin ist ;)
Ob Bioerde so viel besser ist, weiß ich nicht ... hast du dir vielleicht aufgeschrieben oder gemerkt, was da draufstand? Bio ist nicht immer gleich besser ... leider.

Ich muss demnächst mal dringend in ein Gartencenter und mir die Inhaltsstoffangaben von Erden ansehen ... ich werde so langsam ganz kribbelig ^^
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Re: Warum ist gedüngte Erde eigentlich schlecht für Schnecken?

Beitragvon Klausi am 25.02.2011, 15:13

Also ich hebe mal gehört das Kupferoxid sehr giftig ist und zum Beispiel Moose von Häuserdächern fern hält. Vieleicht hat das ja auch was damit zu tun warum Kupfer für Schnecken nicht gut ist, sprich Kupferoxid....!?
Ach ja und so weit ich weiß ist Kupfer als Pflanzenschutzmittel im Bio-Landbau zum Teil erlaubt, wenn ich mich richtig erinnere gegen Mehltau.
LG Klausi
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Re: Warum ist gedüngte Erde eigentlich schlecht für Schnecken?

Beitragvon sumisu76 am 25.02.2011, 15:18

Rionagh hat geschrieben:@Steffi: Sorry, das konnte ich doch nicht wissen ;)
Ich wollte dir auch kein Unwissen unterstellen oder so ...


Ups - du hast mich falsch verstanden. Ich meinte das ernst, dass ich den ganzen Chemie-Krams nicht mehr auf dem Schirm habe. Ich weiss nur, welches Pflänzchen gern wo wohnen würde + Lieblingsfutter. Nicht die Steffie ernst nehmen - die klugschxxxert nur, wenn sie sich wirklich sicher ist :wink:

LG,Steffie
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Re: Warum ist gedüngte Erde eigentlich schlecht für Schnecken?

Beitragvon Rionagh am 25.02.2011, 18:18

@Klausi: Mhm, das Kupferoxid reagiert mit dem Schneckenschleim, so wie ich das aus diversen Quellen herausgelesen habe, deshalb würde eine Schnecke bestimmt ein oxidiertes Kupferdach meiden ... in einer Erde kommt sowas aber nur in winzigsten Dosen vor, fein verteilt, in Ionen, in Salzen, in organischen Verbindungen. Kupfer in der ökologischen Landwirtschaft, davon habe ich auch schon gelesen ... die hauen teilweise echt wahnsinnig viel Kupfer auf ihre Obst- und Gemüseplantagen, weil es gegen verschiedene Pilzkrankheiten der Pflanzen wirksam ist. Vor allem auf Wein wird das gerne gesprizt, eben wegen dem Mehltau. Dennoch, Giftigkeit für Pilze und Moose bedeutet immer noch nicht Giftigkeit für Schnecken.

@Steffi: Okay, dann ist ja alles klar ;)
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Re: Warum ist gedüngte Erde eigentlich schlecht für Schnecken?

Beitragvon Fusselnase am 26.02.2011, 17:22

Hallo,

es würde mich auch sehr interessieren, warum vor gedüngter Blumenerde gewarnt wird.

Ich habe mehrere Jahre lang Regenwürmer in einem größeren Kübel auf dem Balkon gezüchtet, und für diesen Kübel habe ich immer ganz normale (also gedüngte) Blumenerde genommen. Ich hatte nicht den Eindruck, daß es auf Vermehrung und Wuchsfreude der Würmer negative Auswirkungen hatte, wenn ich im Frühjahr die Erde gegen neue (gedüngte) ausgetauscht habe. Diese Würmer habe ich mehrmals in der Woche an Aquarienfische verfüttert, und die im selben Becken wohnenden Schnecken gediehen ob des großen Futterangebots prächtig. Allerdings sind Regenwürmer vielleicht unempfindlicher als Schnecken, immerhin findet man manche Arten auch in stark rottendem aktivem Material mitten im Kompost.

Hat denn schon einmal jemand schlechte Erfahrungen mit gedüngter Blumenerde gemacht?

Ich glaube, Blumenerde mit sichtbaren Düngekügelchen würde ich nicht verwenden, weil diese Kügelchen stark konzentrierte Inhaltsstoffe enthalten. Aber flüssig gedüngte Blumenerde könnte man vor einem Test ein-zweimal wässern und ausdrücken. Und wenn das klappt, dann könnte man sie unpräpariert testen. Hmmm.
Fusselnase
 

Re: Warum ist gedüngte Erde eigentlich schlecht für Schnecken?

Beitragvon Rionagh am 26.02.2011, 20:50

Richtig, Erde mit Düngerkörner würde ich auch nicht verwenden ... da sind die Wirkstoffe schon extrem konzentriert und egal was da drin ist, es wird nicht gut sein für Schnecken, nicht in so hoher Konzentration.

Finde ich interessant, dass deine Fische und Schnecken die "gedüngten" Regenwürmer so gut vertragen haben ... normalerweise sagt man ja, Fische seien "noch empfindlicher gegen Kupfer" als Schnecken ... und wenn in der gedüngten Erde hohe Kupferdosen drin gewesen wären, hätte der Wurm das aufgenommen und es hätte Fischen und Schnecken geschadet. Das ist doch schon mal eine beruhigende Überlegung.

Und ja, Regenwürmer sind ziemlich unempfindlich, was in Humus enthaltene Stoffe angeht. Sie lieben ja beispielsweise Kaffesatz, den man so gerne auf den Kompost wird. Er enthält noch sehr viel Koffein, welches schon in geringer Dosis ziemlich giftig ist für Schnecken und andere Mollusken ... Regenwürmer vertragen das anscheinend sehr gut.

Aber ich glaube so langsam, es gibt (zumindest unter uns hier) keine Erfahrungswerte was Schnecken und gedüngte Erde anbelangt ;)
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