Zusammenhang zwischen Terrariengröße und Schneckenwachstum?

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Zusammenhang zwischen Terrariengröße und Schneckenwachstum?

Beitragvon Phoebe am 03.10.2012, 22:34

Hallo miteinander,

vor ein paar Tagen viel mir wieder ein, dass es bei Fischen ja häufiger vorkommt und auch einigermaßen bekannt ist, dass Fische mitunter nicht auswachsen, wenn man sie in zu kleinen Aquarien "heranwachsen" lässt. Bei Goldfischen (Karpfen) ist dies zum Bleistift der Fall.
Weiß jemand ob es so ein Phänomen auch bei Schnecken gibt? ... Oder hat das noch keiner zufällig heraus gefunden? (So wie ich das auch bei den Fischen nur von Hörensagen kenne.)

Interessierte Grüße,
Phoebe
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Re: Zusammenhang zwischen Terrariengröße und Schneckenwachstum?

Beitragvon Scary-Doll am 04.10.2012, 07:13

Ich glaube nicht, das es da einen Zusammenhang gibts, denn es wird ja empfohlen sogar Babyschnecken in Heimchenbox zu halten, damit sie ihr Futter schneller finden, sie wachsen dann wirklich gut. Meine junge Tiger leben in einem kleinen Babybecken und wachsen wirklich gut bis jetzt, nicht besonders schnell, aber bauen sauber auf. Ich glaube, das die Klimawerte wichtiger sind als die Größe.
LG Swetlana.
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Re: Zusammenhang zwischen Terrariengröße und Schneckenwachstum?

Beitragvon smilla am 04.10.2012, 13:56

Scary-Doll hat geschrieben:Ich glaube nicht, das es da einen Zusammenhang gibts, denn es wird ja empfohlen sogar Babyschnecken in Heimchenbox zu halten, damit sie ihr Futter schneller finden

... was eigentlich unnötig ist, denn Schnecken verfügen über einen guten Geruchssinn.

Ob es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Terrariengrösse und Schneckenwachstum gibt??? ...mmmhhh, ich würde behaupten ja.
Ich denke, dass ein gewisses Platzangebot von Vorteil ist. Und natürlich nur eine gewisse Anzahl von Schnecken.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass -jetzt mal total übertrieben dargestellt: 100 fulicas in einer Samla-Box ihre tatsächliche Grösse erreichen.

Ich persönlich ziehe auch keine Baby-Schnecken in Heimchendosen auf.
Sobald ein Baby-Schneck' geschlüpft ist, wandert er in ein Aufzucht-Terrarium.
Ab einer Hausgrösse von ca. 3 cm kommen die Baby-Schnecken bei mir ins "elterliche" Terrarium.
Oder bei anderen Arten wie z.B. Pleurodonte/Caracolus lasse ich -wenn- die Eier im Terrarium.
Dort schlüpfen dann auch die Babies.

Meiner Meinung nach sind tatsächlich die Haltungsbarometer(Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Futter) und das Platzangebot ausschlaggebend für ein gutes Schneckenwachstum (insofern die Schnecke nicht irgendwelche "Defekte" hat).
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Re: Zusammenhang zwischen Terrariengröße und Schneckenwachstum?

Beitragvon Fusselnase am 04.10.2012, 17:20

Zu den Schnecken: ich habe bei meinen Schnecken (Achatina fulica und verschiedenen einheimischen Arten) keine Relevanz der Beckengröße feststellen können. Kleinere und dichter besetzte Becken müssen häufiger gereinigt werden, aber wenn man dabei vorsichtig ist, macht den Tieren die Störung nichts aus. Die Wachstumsgeschwindigkeit war immer im Elternbecken genauso klein oder groß wie in einem gesonderten kleinen Aufzuchtbecken. Wenn die Temperatur gleich war. Stand eines der Becken kühler, wuchsen die Tiere darin langsamer. Unabhängig von der Größe des Beckens.

Zu den Fischen: bei der Aufzucht in zu kleinen Behältern stehen die Tiere stark unter Stress. Der Keimdruck ist häufig erhöht und das Wasser stärker mit Ausscheidungsprodukten belastet als in größeren Becken. Außerdem setzen sich die Tiere oft gegenseitig unter Druck, weil die Individualdistanz nicht eingehalten werden kann. Dadurch kann es dann zu einem Kümmerwuchs kommen, der zu dem Märchen geführt hat, Fische könnten sich an die Aquariengröße anpassen.
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Re: Zusammenhang zwischen Terrariengröße und Schneckenwachstum?

Beitragvon FettarmeMilch am 04.10.2012, 17:24

Da gibts zwei Prinzipien, eins aus der Ökosystemlehre und eins aus der Vererbungslehre, die mir dazu beim Sinnieren eingefallen sind.

Bei zu vielen Individuen auf engem Raum greift innerartliche Konkurrenz (beispielsweise um Platz, Ressourcen, Fortpflanzungspartner). Bei der Konkurrenz um Ressourcen und Platz (Schnecke A behindert Schnecke B fortwährend in ihrer Bewegungsfreiheit und frisst ihr obendrein das Futter weg, die Ressource kann nicht mehr für Schnecke B genutzt werden) kann ich mir rein aus der Logik heraus sehr gut vorstellen, dass dan geringere Gehäusegrößen die Folge sind. Bei Kaninchen in einem überfüllten Bau oder bei Zebras in einer Savannenebene beispielsweise führt innerartliche Konkurrenz zudem zu Ausschluss durch Räuber, Parasiten, Krankheit etc... Man kann zwar Wirbellose nur bedingt mit Wirbeltieren vergleichen, aber ich geh von ähnlichen Regulierungsmechanismen für die Populationsgröße aus.
Das zweite Prinzip, das ich meinte, ist die Modifikation (nicht erbliche Veränderung der äußeren Erscheinung infolge von äußeren Einflüssen). Keine Ahnung, ob das hiermit wirklich im Zusammenhang steht, aber ich neige dazu, es anzunehmen. Bestimmte Pflanzenarten werden beispielsweise unter bestimmten äußeren Bedingungen (abiotische Faktoren wie Wind, Bodengrund, Niederschlag, Einstrahlung bzw. biotische Faktoren wie Konkurrenz um Raum und Licht mit anderen Pflanzen) nur halb so groß, wie üblich. Der Löwenzahn zum Beispiel ist auf einer freien, nährstoffreichen und gut gewässerten Wiese recht klein, während er im hohen Gras auf kargem Boden sehr breite Blätter und sehr lang gestielte Blüten bildet. Auch das könnte man vielleicht auf die Schnecken anwenden... Ob das jetzt tatsächlich so ist, kann ich natürlich nicht sagen - man müsste das mal genau untersuchen :) Aber ich halte beides für möglich!

Edit: Fusselnase war schneller :) Ich glaube, wir meinen in etwa das selbe.
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Re: Zusammenhang zwischen Terrariengröße und Schneckenwachstum?

Beitragvon Akemi am 04.10.2012, 18:36

Fusselnase, das hast du sehr schön ausgedrückt!
Es gibt keine "Anpassung" - nur eine schlechte Haltung und dadurch einen vorzeitige Tod.

Wobei bei allen Wechselwarmen auch die Temperatur eine Rolle spielt, wie du ja auch schon angesprochen hast. Zu kalt = keine oder eine schlechtere Futterverwertung und dadurch ebenfalls ein schlechtes Wachstum.
Wenn das die Lösung ist hätte ich gerne mein Problem zurück!
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Re: Zusammenhang zwischen Terrariengröße und Schneckenwachstum?

Beitragvon Drachin am 05.10.2012, 09:47

@FettarmeMilch: Ich glaube, Fusselnase meint nicht das gleiche wie du. Sie ist der Meinung, dass es bei Schnecken sowas nicht gibt, du hältst es aber für möglich. Das ist schon ein Unterschied ;)

Ich sehe das so wie Fusselnase und Akemi: Bei Fischen mag es sowas geben, aber ich kann mir das bei Schnecken nicht vorstellen. Es kann höchstens sein, dass sie aus Platz. oder Klakmangel nicht wachsen können, aber das bedeutet meiner Ansicht nach, dass sie auch sehr schnell das Zeitliche segnen. Da ist nicht viel mit klein bleiben durch zu kleine Behausung.
Nicht meine Schuld, kann nichts dafür,
Ich bin doch nur ein wildes Tier...!
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Re: Zusammenhang zwischen Terrariengröße und Schneckenwachstum?

Beitragvon FettarmeMilch am 05.10.2012, 17:15

Hallo Drachin,
dass wir die Möglichkeit bei Schnecken in Betracht ziehen oder nicht, meinte ich eigentlich nicht. Mir ging es um die Beschreibung in Bezug auf die Fische :) Modifikation und innerartliche Konkurrenz sehe ich hier gleichermaßen gegeben. Ob das nun bei Schnecken auch so ist, hatte ich durchaus in Frage gestelllt (aber ja, ich neige dazu, es als möglich zu erachten). Fakt ist, ich weiß es nicht mit Sicherheit, also kann ich auch nichts als bare Münze darstellen, ist ja klar ;)
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Re: Zusammenhang zwischen Terrariengröße und Schneckenwachstum?

Beitragvon Phoebe am 06.10.2012, 07:35

Huhu!

Danke für die interessanten Antworten. Ich lass das einfach mal auf mich wirken.
Wie's bei Fischen genau ist, diese Situation stellte sich mir in 20Jahren auch noch nicht wirklich und habe mich nicht dementsprechend nie eingehender mit der Angelegenheit beschäftigt, weil ich ein Freund von großen Aquarien mit wenigen Arten sehr kleiner Fische; oder gar Artaquarien.

Eine Andere Frage bezüglich des Größenwachstums von Schnecken: ist die Zeit, in der Schnecken Wachsen so ähnlich wie ein Timer programmiert? Also bei Retis sagt man ja, sie wurden 1 Jahr wachsen; A. achatina wohl bis zu 4 Jahre.
Was dann eben bedeutet, wenn Schnecken in dieser Zeit nicht vernünftig gepflegt werden, wachsen die oft nicht so, wie sie könnten - die Zeit läuft aber weiter. Je mehr Zeit verstreicht, desto mehr Größenpotential wird vertan und kann nicht mehr durch Verlängerung des genetisch bedingten Wachstumsphase aufgeholt werden.

Mir erscheint das sehr wahrscheinlich, frage aber trotzdem mal nach. Man lässt sich ja auch gerne von anderem überraschen ;)
Phoebe
 

Re: Zusammenhang zwischen Terrariengröße und Schneckenwachstum?

Beitragvon Birte am 06.10.2012, 14:02

Soweit ich weiß, wachsen Schnecken prinzipiell ihr Leben lang. Nur irgendwann eben wesentlich langsamer bis zu so langsam, dass man es praktisch nicht mehr sehen kann. Das würde ja eher gegen eine Wachstumsphase in jungen Jahren sprechen. Ich kann mich aber grade leider nicht mehr an die Quelle erinnern.
LG, Birte
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Re: Zusammenhang zwischen Terrariengröße und Schneckenwachstum?

Beitragvon René 2 am 08.10.2012, 19:09

Das erinnert mich gerade daran, dass das laut unserem Aquaristiklexikon bei Fischen ebenso ist. Auch die Fische wachsen bis zu einem bestimmten Alter schnell, dann ganz langsam aber bis an ihr Lebensende weiter. Könnte diese Analogie auch Auswirkungen auf das Wachstumsverhalten bei Platzmangel haben?

Phoebe hat geschrieben:Eine Andere Frage bezüglich des Größenwachstums von Schnecken: ist die Zeit, in der Schnecken Wachsen so ähnlich wie ein Timer programmiert? Also bei reticulata sagt man ja, sie wurden 1 Jahr wachsen; A. achatina wohl bis zu 4 Jahre.
Was dann eben bedeutet, wenn Schnecken in dieser Zeit nicht vernünftig gepflegt werden, wachsen die oft nicht so, wie sie könnten - die Zeit läuft aber weiter. Je mehr Zeit verstreicht, desto mehr Größenpotential wird vertan und kann nicht mehr durch Verlängerung des genetisch bedingten Wachstumsphase aufgeholt werden.

Das fände ich jetzt sehr interessant zu wissen. Falls sich das Wachstumsproblem bei Fischen wirklich übertragen lassen sollte, könnte das ja so sein.
LG
René
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Re: Zusammenhang zwischen Terrariengröße und Schneckenwachstum?

Beitragvon Fusselnase am 08.10.2012, 19:18

Viele Schnecken bauen einen Abschluss an ihr Häuschen, wenn sie ausgewachsen sind. Z.B: Schließmundschnecken, Bänderschnecken, Weinbergschnecken. Der typische "Balkon", den Cornu aspersum anbauen, ist so ein Abschluss.
Diese Schnecken wachsen dann nicht mehr weiter.

Aber wie sieht es bei Achatschnecken aus? Soweit ich weiß, bilden weder Achatinaarten noch Archachatinaarten einen richtigen Abschluß, eine richtige Mündungslippe aus. Wenn sie ihr Leben lang weiter wachsen, dann müssten praktisch alle in Gefangenschaft gut gepflegten Tiere die angegebenen Endmaße ihrer Art erreichen.

Wo sind die langjährigen Schneckenpfleger mit ihrem Methusalems?
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Re: Zusammenhang zwischen Terrariengröße und Schneckenwachstum?

Beitragvon Fine am 08.10.2012, 19:21

Zum Wachstum bei älteren Schnecken: Ich habe ja diesen Frühling 8-Jährige immaculata übernommen, die haben hier tatsächlich noch ein Stück angebaut, natürlich kein Riesenstück, vielleicht so einen halben Zentimeter. Mir wurde auch vom Vorbesitzer gesagt, dass sie jedes Jahr nach der Trockenruhe noch ein Stückchen anbauen. Dass sie nach einer Ruhephase an Größe zulegen, konnte ich auch schon bei anderen älteren Schnecken feststellen.
JegrößerderDachschaden,
destobesserderBlickindieSterne!
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