Einsatz von Heilerde

Alles über die Haltung der Achatschnecken (Terrarien, Ernährung,...)

Einsatz von Heilerde

Beitragvon René 2 am 14.11.2012, 19:51

Hallo!

Ich verfolge nun schon seit einiger Zeit, dass immer häufiger bei Problemen mit Schnecken die Antwort kommt "Gib den Schnecken mal Heilerde!" Teilweise wird die Heilerde hier ja sogar mit in das Substrat gemischt. Um dieser Sache nachzugehen und Belege zu sammeln, würde ich gerne wissen, welchen Nutzen die Heilerde haben soll bzw. was ihr für Verbesserungen seit dem Einsatz berichten könnt.
LG
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Re: Einsatz von Heilerde

Beitragvon Fienchen am 14.11.2012, 20:38

Kennen gelernt hab ich die Heilerde als meine Schnecken nach dem Urlaub (im August) krank waren und reihenweise gestorben sind. (siehe "Überfressen an Gamarus"). Habe den Tipp sehr dankbar als letzte Idee aufgegriffen, schlimmer werden konnte es nicht mehr. Ab der Heilerde haben sie sich langsam erholt und es ist danach keine mehr gestorben. Ob es an der Heilerde lag oder nicht, kann ich natürlich auch nicht sicher sagen...
Da meine Schnecken das Heilerde-Matsch-Bad so genossen haben und es auch nach einiger Zeit der Beschnupperung gefressen haben, biete ich ihnen seit dem permanent ein solches Bad an. Vor allem die Sutus stehen da (täglich) total drauf. Die Fulis je nach Laune alle paar Tage, dann aber für mehrere Stunden. Anhand der Kackschnüre sieht man, dass sie die Heilerde auch fressen. Im Sutubecken kann man auch schön beobachten, wie sie unter Wasser mit dem Schnäuzchen den Schlamm wie ein Staubsauger durchforsten. :P
Inhaltlich besteht die Heilerde, soweit ich weiß, aus Löss und ist sehr mineralstoffreich. Sie soll Krankheitserreger ähnlich der Aktivkohle einsammeln. Hab ich zumindest so gelesen...
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Re: Einsatz von Heilerde

Beitragvon Fine am 14.11.2012, 20:42

Ich kann da jetzt noch keine eigenen Erfahrungen beisteuern, finde die Idee aber sehr gut und werde mir bei Gelegenheit mal etwas Heilerde besorgen......gleich mal notieren, irgendwie vergesse ich das immer :oops:

Meine Idee war dabei eher nicht, dass ich irgendwelche "Problemschnecken" behandeln wollte, sondern die, den Schnecken eine Art "Matschbad" anzubieten.
Bei einigen Arten hab ich beobachtet, dass sie die Badeschale am liebsten nutzen, wenn sie schon ordentlich Substrat reingekrümelt haben, sie scheinen die Matschepampe dem frischen Wasser vorzuziehen.
Ich hatte schon überlegt, Lehm oder etwas Ähnliches in´s Wasser zu mischen, nur wüsste ich hier, mitten in der Stadt nicht, wo ich an unbelasteten Lehm komme.
Heilerde scheint mir da eine gute Alternative, wenn die Inhaltsstoffe den Schnecken dann noch zugute kommen, umso besser :)
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Re: Einsatz von Heilerde

Beitragvon Fienchen am 14.11.2012, 20:47

Ja, der Spaßfaktor ist dabei ganz groß. Vor allem am nächsten Tag beim Scheiben putzen... :-D
Aber beim Spielen müssen sich die Kleinen doch auch dreckig machen dürfen.
Die Schneckenhäuser sehen manchmal aus wie frisch von der Töpferscheibe. Trocken bekommt man die auch nicht sauber, aber man kann sie notfalls ansprühen, dann löst sich die Knusperkruste auf und tropft runter.
Zuletzt geändert von Fienchen am 14.11.2012, 21:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Einsatz von Heilerde

Beitragvon Phoebe am 14.11.2012, 21:10

Mich hat auch jemand (bestimmt Fienchen) auf die Idee gebracht, die Erde mit Heilerde anzureichern. Wo ich aufwuchs hab es einen moosbewachsenen Lehmhügel, an dem man immer Schnecken finden konnte. Daran fühlte ich mich erinnert. Im Augenblick brauche ich noch einen großen Sack Terrarienerde auf und ich denke so eine von Menschen zurecht gemischte Erde ist nicht unbedingt zufällig auch genau das Richtige für Schnecken. Gleiche Erde habe ich zum Beispiel auch im Chamäleonterrarium, dem es herzlich egal ist welche Erde den Boden ziert; die Schnecken hingegen leben auf und in ihr.
Auch die Heilerde habe ich seit Ewigkeiten rumstehen und nun endlich eine Verwendung dafür gefunden. Ich mische übrigens nie alle Erde gleichmäßig mit Kalk und Heilerde, sondern es gibt immer Ecken mit mal mehr, mal weniger Zusätzen, so dass sich die Schnecken das selbst aussuchen können. Mischen tun sie das dann ja auch selbst.
Wenn im Frühjahr die A.achatina wieder wach werden, bekommen die auch ein Heilbad :wink:
Den Retis biete ich das auch an, aber die haben das (noch) nicht so für sich entdeckt. Nur gestern hat eine der Retis auch staubsaugermäßig etwas Löss vom Boden des Badebecken geschlürft.

Davon erhoffen tue ich mir eine umfassendere Versorgung mit unterschiedlichsten Bodenmineralien und einen vielleicht etwas besseren Schalenaufbau.
Und dass Schlammbäder den sauberen Badewasser bevorzug werden, habe ich auch von den Züchtern meiner A.achatinas erfahren.
Phoebe
 

Re: Einsatz von Heilerde

Beitragvon Fusselnase am 15.11.2012, 17:56

Ich habe früher sehr gute Erfahrungen bei Vergiftungserscheinungen bei Wasserschnecken mit der Heilerde von Luvos gemacht. Fast tote Schnecken erholten sich im Schlammbad, während in reinem Wasser das Sterben weiter ging. Ausprobiert hatte ich die Heilerde damals, weil sie fähig sein soll, Schadstoffe zu binden und aus dem Körper zu ziehen.
Danach habe ich sie weiterhin regelmäßig unter das Futter gemischt, weil Schnecks und Garnelen sie sehr gerne gefressen haben.

Meinen Landschnecken habe ich Heilerde angeboten, als sie massive Wachstumsprobleme hatten (Thread "Was tue ich meinen Schnecken an"), leider ohne Erfolg und ohne besonderes Interesse von Seiten meiner Schnecks. Hintergedanke war dabei die schon von den Wasserschnecks bekannte Entgiftungswirkung und die Hoffnung, dass die Schnecken über die Heilerde eventuell fehlende Spurenelemente zugeführt bekommen könnten. Meine Landschnecken (Fulica, Marginata und Caracolus excellens sowie diverse einheimische Arten) haben aber kein Interesse an Heilerde und bekommen sie daher auch nicht im normalen Alltag.

Heilerde ist Sediment, sehr fein gemahlenes Gestein. Hier ist eine Analyse zu finden:
http://www.luvos.de/content.asp?sid=0&lid=1&sdid=0&did0=2&did1=9&wptid=2&wpid=11&mgid=0&ptid=&pid=0

In der Natur sind Schnecken vor allem auf mineralreichen Böden zu finden, auf reinem Humus, z.B. in Mooren, kommen sie dagegen nur in geringer Anzahl vor. Reiner Kokoshumus ist sehr arm an Mineralien, der Kalk, den wir zuführen, ist eine sehr einseitige Anreicherung des Bodens mit Mineralien. Daher halte ich ein Untermischen von Heilerde unter Terrariensubstrat für eine sehr gute Idee. Auf diese Weise wird der künstliche Untergrund mehr dem natürlichen im Habitat der Schnecken angepasst.
Fusselnase
 

Re: Einsatz von Heilerde

Beitragvon Phoebe am 15.11.2012, 19:29

Gerade habe ich mich wieder daran erinnert, wie ich als Kind oft von alten, zerbröselnden, roten Backsteinen die Moospolster abgepflückt habe - darunter saßen sehr oft Jungschnecken.
Der rote Backstein besteht aus Lehm. Lehm ist je nach Region aus unterschiedlichen Mineralien zusammen gesetzt aber Löss kann sich auch dabei befinden. Des weiteren Ton, feiner Sand etc.
Phoebe
 

Re: Einsatz von Heilerde

Beitragvon Fienchen am 15.11.2012, 20:17

Genau! Aber ich befürchte, wenn ich jetzt wieder mit meiner Seramis-Pinienborke-Mischung anfange, werde ich womöglich gekokosblockt..... :lol:
Nichts für ungut....
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Re: Einsatz von Heilerde

Beitragvon Panzerbrötchen am 15.11.2012, 21:00

Fusselnase hat geschrieben:Ich habe früher sehr gute Erfahrungen bei Vergiftungserscheinungen bei Wasserschnecken mit der Heilerde von Luvos gemacht.
´
Das kann ich bestätigen,wenn ich Heilerde ins Aquawasser gebe sind alle Schnecken da und wühlen in dem Bodensubstrat.Und kränkelnden Wasserschnecken hilft es oft noch ein wenig länger zu leben.

Die Landschnecken bekommen den Lehmbrei in Schälchen,je nach Bedarf fressen alle Schnecken davon,manche schlafen sogar darin.Es gibt allerdings auch Tage,da rühren sie den Lehm nicht an.Also gehe ich davon aus das die Schnecken irgendwelche Mineralien die sie mit der üblichen Nahrung nicht bekommen,dadurch ergänzen.Und "Spaß"haben die Schnecks auch noch ,daß ist mal sicher!
Also ich bleibe bei der Heilerde,ich vertraue da auch auf den Instinkt der Tiere :)

Was meine Caracolus sagemon dazu sagen muß ich noch ausprobieren...
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Re: Einsatz von Heilerde

Beitragvon Fienchen am 18.11.2012, 20:08

Panzerbrötchen hat geschrieben:Was meine Caracolus sagemon dazu sagen muß ich noch ausprobieren...

Meine gehen weder in den Heilerdematsch, noch gehen sie in klares Wasser. Vom Baden halten sie nicht viel.
Aber sie gehen an mit Heilerde gepudertes, feuchtes Laub (prunus cerasifera). Also, denke ich, mögen sie Heilerde, solange sie nicht drin baden müssen. :)
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Re: Einsatz von Heilerde

Beitragvon Panzerbrötchen am 18.11.2012, 21:21

Fienchen hat geschrieben:solange sie nicht drin baden müssen.


Ich muß nochmal was erklären:Ich biete die Heilerde in kleinen Schälchen an,ich rühre das Pulver mit Wasser an,es trocknet an,wenn es wie Lehmboden nur noch leucht feucht ist,dann raspeln die Schnecken es wie bei der Sepia ab.Zum Baden gibt es nur Wasser :-D
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Re: Einsatz von Heilerde

Beitragvon Fienchen am 19.11.2012, 06:29

Panzerbrötchen hat geschrieben:
Fienchen hat geschrieben:solange sie nicht drin baden müssen.


Ich muß nochmal was erklären:Ich biete die Heilerde in kleinen Schälchen an,ich rühre das Pulver mit Wasser an,es trocknet an,wenn es wie Lehmboden nur noch leucht feucht ist,dann raspeln die Schnecken es wie bei der Sepia ab.Zum Baden gibt es nur Wasser :-D

Achso. Meine Fulica und die Sutus baden richtig darin und schlürfen dabei. Angetrocknet (auf Kork geschmiert) fressen sie es auch.
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Re: Einsatz von Heilerde

Beitragvon Tiffany1 am 30.11.2012, 13:08

So, ich habe heute bei den Fulicas Beides ausprobiert, angetrocknete Heilerde auf dem Ast und ein Heilerdebad gibt es auch. Alle machen noch einen Bogen drum herum.
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Re: Einsatz von Heilerde

Beitragvon René 2 am 01.12.2012, 22:14

Danke! Das klingt ja nach etwas, das sich wenigstens belegen lässt. Ich musste mich einfach an diesen Satz "Ein Erdwechsel kann wahre Wunder wirken" erinnern, als ich das mit der Heilerde zum ersten Mal gelesen habe.
Heilerde enthält ja viele Mineralstoffe. Erkennen die Schnecken eigentlich, wie viel gut für sie ist, oder kann es passieren, dass sie zu viel davon aufnehmen? Was würde dann passieren?
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Re: Einsatz von Heilerde

Beitragvon Panzerbrötchen am 01.12.2012, 22:51

René 2 hat geschrieben: dass sie zu viel davon aufnehmen?

Also wie gesagt,ich vertraue da auf den natürlichen Instinkt der Tiere,die werden schon wissen,wann es genug ist.

René 2 hat geschrieben: Was würde dann passieren?


....eine mordsmäßige Verstopfung? :-D
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