Ungedüngte Blumenerde

[Xena]

Da ich, anstelle von Kokohumus, mal ungedüngte Blumenerde verwenden wollte bin ich in nen Markt rein und hab geschaut. Leider hab ich keine ungedüngte gefunden. Immer steht was von gedüngt dran. Die Verkäuferin meinte auch das immer etwas Dünger drin ist. Jetzt meine Frage: Was nehmt ihr für eine Blumenerde und wo kauft ihr die?

[die_clauz]

Hallo Xena,

ich glaube nicht, dass es komplett ungedüngte Blumenerde gibt.
Anzuchterde ist immer recht Nährstoffarm und wird daher von manchen Haltern genutzt.
Am unkompliziertesten und häufigsten ist eben der Kokoshumus. Um diesem etwas Leben einzuhauchen nehme ich immer ein paar Hände voll Walderde und Buchenlaub und mische das zusätzlich mit Gartenkalk unter. Die Erde und das Laub sammle ich selbst.
Diese Mischung hat sich Tür mich bewährt, in der Zeit nach der ersten Befüllung mische ich immer wieder mal
(ale paar Wochen) händeweise Laub unter das Substrat. Durch die vielen "Helferlein" im Becken verrotten die Blätter und werden wiederum zu Erde - das spart die Eimerschlepperei
Es gibt allerdings nicht "die eine" Erde, viele Halter hier mischen ihr Substrat nach unterschiedlichen "Rezepten" selbst. Zum Teil mit Erde aus Maulwurfshügeln, Lehm oder Sand; Blumenerde aus dem Baumarkt brauchst du also nicht unbedingt.

Viele liebe Grüße, Claudia

[Diana]

Hallo Xena,

jede Erde enthält Dünger, auch die aus Garten, Wald und Feld. Das Problem bei Blumen- oder auch Pflanzerde im Terrarium ist die hohe Konzentration der extra zugesetzten Düngersalze (Nitrat, Phosphor, Kalium, Magnesium..) An allen diesen Stoffen ist nichts schädlich- die Pflanzen brauchen sie dringend. Alle Pflanzen. Damit mit den im Handel erhältlichen Erden die Blumen recht und schnell gedeihen, wird mehr mineralischer Dünger zugesetzt. Mineralischer Dünger besteht aus den Nährsalzen, die von den Pflanzen direkt aufgenommen werden können. In der Natur wird aller natürlicher Abfall von Bodenorganismen bis zu diesen Salzen abgebaut. Im Gegensatz dazu der organische Dünger, dessen Bestandteile erst langsam von Bodenorganismen zersetzt und wie in der Natur zu Salzen abgebaut und pflanzenverfügbar gemacht werden müssen. Kompost ist z.B. solch ein organischer Dünger. Düngerzugabe hat generell aber auch Grenzen, denn ab einer bestimmten Konzentration wachsen die Pflanzen nicht mehr- ganz egal in welcher Form der Dünger in der Erde enthalten ist. Schädlich und für die Schnecken abstoßend ist also nur ein Zuviel an Nährsalzen aus mineralischem Dünger.
Blumenerde ist für kurzlebige Saisonblumen in Kästen und Töpfen gedacht, die sehr schnell viele Blätter und dann Blüten treiben sollen. Sie enthält daher viel extra Dünger. Pflanzerde ist ein Sammelbegriff. Je nach Kultur werden die Nährsalze und andere Bestandteile (Ton, Sand, Torf, Humus...) in unterschiedlichem Verhältnis gemischt (z.B. Tomatenerde, Rhododendronerde, Kakteenerde...) Am wenigsten zusätzlichen Dünger enthält -wie Claudia schon schreibt- Anzuchterde.

Auf der Rückseite nachlesen, wieviel Salz die Erde enthält. Um 1,2 mg/l akzeptieren es die Schnecken noch gut. Die Erde sollte organisch aufgedüngt sein, allerdings ohne Guano (sehr aggressiv).
Ganz passable Erden bekommt man in den Baumärkten. Die Düngerkonzentration senken kann man auch durch Zumischen von altem Substrat (Wie beim Aquarium, man macht immer nur einen Teilwasserwechsel) Zugabe von Sand (Achtung, das senkt mit der Zeit den Ph- Wert) oder Beimischen von Tongranulat, Waldboden, Laub. Vorsicht, wenn man Gartenboden untermischt- der kann zuweilen mehr Zusätze als Blumenerde enthalten. Je nachdem wie verantwortungsbewußt der Gärtner ist.
Pure, ganz neue (gekaufte) Erde lehnen meine Schnecken jedesmal erst ab. Ganz egal welche. Das machen sie aber auch bei neuem, ungemischtem aber aufgekalktem Kokoshumus. Da fehlt wohl anfangs noch der spezielle eigene Stallduft .

einen lieben Gruß
Diana

[Xena]

Ich danke euch für die Antworten.