Richtige Erde?

Alles über die Haltung der Achatschnecken (Terrarien, Ernährung,...)

Richtige Erde?

Beitragvon Tino am 23.02.2016, 21:15

Kriege bald mein neues Terrarium für meine Achatina Reticulata.

Ist diese Erde geeignet dafür, habe ich heute gekauft. Aufmischen würde ich sie mit Seramis Outdoor Pflanzengranulat.
Was meint ihr?

8377

Danke und liebe Grüße

1 verlinktes Bild gefunden, 1 konnte gesichert werden.

http://www.schnecken-forum.de/phpBB3/gallery/image.php?image_id=8377
Tino
 
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Re: Richtige Erde?

Beitragvon die_clauz am 24.02.2016, 09:06

Hallo,
diese Erde kannst du zwar nehmen. Allerdings beinhaltet sie viel Torf, und das ist Umwelttechnisch gesehen sehr bedenklich. Leider machen sich noch viel zu wenig Leute Gedanken darüber. Denn die Gewinnung von Torf trägt zur Zerstörung der Moore bei, viele seltene Pflanzen und Kleintiere verlieren in der Folge ihren Lebensraum. Torf bindet außerdem große Mengen des umweltschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid, das beim Torfabbau wieder freigesetzt wird und in die Atmosphäre gelangt. Hier ist zum Beispiel etwas darüber: http://www.bund.net/themen_und_projekte ... gaertnern/ aber man findet natürlich bei Interesse noch viel mehr zu dem Thema.
Besser wäre es also, wenn du, nachdem du diesen Sack aufgebraucht hast, deinen Bodengrund umstellst. Da gibt es viele Möglichkeiten, vermutlich nahezu so viele, wie es User im Forum gibt ;) Da gibt es nicht "den einen Bodengrund".
Ich benutze Kokosbrickets zum Aufquellen, weil sie praktisch sind und gut zu lagern. Da diese aber eher "günstiges Füllmaterial", als hochwertiges Material sind, muss man diesen noch aufwerten, ich tue das mit Pinienhumus, dieser ist recht teuer, aber man braucht nicht viel davon und er speichert viiiiel Flüssigkeit; Aussaaterde (die ist recht Mineralsoffreich und es gibt sie auch Torffrei), etwas Erde aus dem Wald, gesammeltem Laub (überwiegend Buche) und Gartenkalk.
Das wird dann ein mal alles gemischt und ins Terrarium gefüllt. Zum zwischendurch auffüllen, nach ein paar Wochen, weil beim Kot absammeln usw ja immer auch Erde mit raus fliegt, mische ich nur nochmals Laub unter (wenn es ganz trockenes ist, kann man es auch etwas zerkrümeln) und versteue euentuell nochmal eine Handvoll Kalk auf der Oberfläche.
Normalerweise bildet sich dann im Terrarium, durch Bodenbewohner wie Asseln, Springschwänze und Milben, die man automatisch durch das Laub usw mit "einschleppt", ein gutes Klima, sodass komplette Substratwechsel nur noch sehr selten nötig sind.
Ich hoffe, das war jetzt nicht zu viel und ich konnte dir etwas weiterhelfen :)
Viele liebe Grüße, Claudia
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Re: Richtige Erde?

Beitragvon Sam1234567 am 01.03.2016, 10:37

Hallo!
Da ich ja auch noch viel lernen muss, und keine Ahnung von Erde habe, hänge ich mich da gleich mal an: auf der Packung steht unter anderen Inhaltsstoffen: "mineralischer NPK-Dünger".
Sollte die Erde nicht immer ungedüngt sein? (bei organischem NPK-Dünger würde ich mir noch denken, ok, vielleicht Kompost aus Pflanzenresten).
Liebe Grüße, Samantha
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Re: Richtige Erde?

Beitragvon die_clauz am 01.03.2016, 14:11

Hallo Samantha,
Ein Mineral ist ein Element oder eine chemische Verbindung, die im Allgemeinen kristallin und durch geologische Prozesse gebildet worden ist. Mineralien sind anorganisch, also "leblos".
Als organische Dünger gelten zum Beispiel Mist, Gründung und Mulch, da liegst du richtig. Das sind chemische Verbindungen, die Organismen beinhalten, also Lebensformen. Da liegt also im Grunde der Unterschied.
NPK-Dünger steht für eine spezielle Zusammensetzung von Stickstoff (Nitrogenium, also N), Phosphor (P) und Kalium (K).
Dies sind Mineralien, die in verschiedenen Anteilen in praktisch jedem Boden vorkommen, auf dem Pflanzen wachsen. Denn diese Nährstoffe sind für Pflanzen notwendig. Dieser Erde wurden die Mineralien also zugefügt, um den Grundstoff (in diesem Fall Torf) aufzuwerten und fürs Pflanzenwachstum optimal zu machen.
Dünger oder Düngemittel ist ein Sammelbegriff für Reinstoffe und Stoffgemische, welche in der Land- und Forstwirtschaft sowie im Gartenbau dazu benutzt werden, das Nährstoffangebot für die angebauten Kulturpflanzen zu ergänzen. (->das hab ich so aus Wikipedia kopiert)
Gefährlich bzw schädlich wird es erst, wenn überdüngt wird, daran können Pflanzen sterben und weil ja auch viel z.B. vom Feld ins Grundwasser fließt, verschiebt sich auch da der Nährstoffhaushalt. Das ganze ist relativ komplex und schließt vieles mit ein, das hier warscheinlich garnicht zum Thema gehört.
Ich denke, für Schnecken sollte man deshalb genau darauf achten, was in der Erde drin ist, weil manche Mischungen zum Beispiel auch für Schnecken schädliche (weil Feuchtigkeitsentziehende) Stoffe wie Branntkalk, Steinmehl, Sägemehl oder gar Schneckenkorn enthalten. "Ohne Dünger" ist, glaube ich, lediglich etwas unglücklich formuliert.
Viele liebe Grüße, Claudia
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Re: Richtige Erde?

Beitragvon Sam1234567 am 01.03.2016, 14:35

OK, danke Claudia!
Ich dachte 1. schon die hohe Konzentration von Stickstoff, Phophor und Kalium wäre dann für die Schnecken schlecht und habe solche Erde immer als ungeeignet angesehen. Und 2. wenn man über Wikipedia über NPK Dünger forscht (Mehrnährstoffdünger) kann man auch lesen, dass zB Blaukorn auch zu den NPK-Dünger gehört - oder darin enthalten sein kann und ich dachte Blaukorn ist giftig). Weißt du das wie der Dünger mit Blaukorn (falls es giftig ist) gekennzeichnet ist - ich nehme nicht an, dass als Inhalt Blaukorn angegeben ist, wahrscheinlich hat der Dünger dann einen anderen Namen. - Wenn ich schon jemand "an der Angel" habe, der sich auskennt, muss ich das einfach fragen.

Liebe Grüße, Samantha
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Re: Richtige Erde?

Beitragvon die_clauz am 03.03.2016, 20:05

Hallo Samantha,
die Anteile an Stickstoff, Phosphor und Kalium in dieser Erdmischung ist dem idealen Verhältnis nachempfunden, das es so in jedem fruchtbaren Mutterboden gibt bzw geben sollte, wenn Pflanzen mit einem normalen oder erhöhten Nährstoffbedarf dort gut wachsen sollen. Klar, Pflanzen, die kargen, eher nährstoffarmen Boden bevorzugen (zum Beispiel viele mediterrane Kräuter usw), tut man damit keinen Gefallen, aber das meiste, was in unseren Breiten so wächst, ist damit abgedeckt.
Ich denke also, dass die Nährstoffkonzentration für Schnecken nicht schädlich sein dürfte. Wirklich brauchen tun sie diese Nährstoffe so aber wohl auch nicht ;)
Mit dem Blaukorn hast du recht, gesund ist das nicht - jedoch nicht aufgrund der Inhaltsstoffe generell, sondern, weil diese so konzentriert in diesen Körnern drin sind. Man wird aber wohl kein Blaukorn in irgendwelcher Blumenerde finden (und man würde es finden, denn Blaukorn heißt nur in eben dieser Form so), sondern eher auf dem Feld oder "pur" zum Ausstreuen in den Garten. Da die Körner sich erst durch Regenwasser langsam auflösen und die Nährstoffe so nach und nach in den Boden gelangen, sind sie erst nach einer gewissen Zeit für die Pflanzen verfügbar. In Pflanzerde müssen die Nährstoffe direkt für die Pflanzen verfügbar sein, daher sind sie bereits gleichmäßig in der Erde gelöst und verteilt. Würde man eine Topfpflaze mit Blaukorn düngen, wäre sie schnell überdüngt und ginge ein.
Ich hoffe das beantwortet deine Frangen - ansonsten immer her damit, ich finde das sehr interessant :)
Viele liebe Grüße, Claudia
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Re: Richtige Erde?

Beitragvon Sam1234567 am 04.03.2016, 14:52

Hallo Claudia!

Das ist super, dass du das interessant findest! :)

Es gibt dann halt so Berichte (im Internet u. auch von anderen Kunden im Gartencenter), dass Blaukorn auch gemahlen in Bioerde drin ist und lt. österr. Verordnung noch sein darf - wenn man so keine Ahnung hat, fragt man halt schnell mal das Internet und kriegt Panik. (Und später, wenn man anfängt nachzudenken, findet man diese Einträge dann natürlich nicht mehr um weiter nachzuforschen, von wem, glaubwürdig, etc...)

Nächste Frage: ich habe jetzt mal für demnächst eine Mischung aus Schwarz- und Weisstorf vorbereitet (auf der Packung - aus einem Terraristikgeschäft - stand: schwarze Erde, und hatte eine gute krümelige Konsistenz - dass es Torf ist habe ich erst von der Zentrale per email erfahren - ich habe die kontaktiert, weil ich dann doch genau wissen wollte was da drin ist). Könnte ich da noch Lehm druntermischen? (habe schon mehrfach gelesen und gehört, dass Lehmanteil in der Erde gut für die Schneckis sein soll) Oder ist das keine gute Verbindung? Und: wäre dieser Lehm ok? http://www.amazon.de/Lehmpulver-Naturlehm-Bodengrund-naturbraun-braun/dp/B00AZJSDY6/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1457101358&sr=8-1&keywords=lehmpulver
Und wenn ja, wieviel (kg) Lehmpulver auf 10 Liter Torf? Bzw., wenn ich mal gute Erde im Gartencenter finde (die Erden dort ohne Torf haben viel von den meinen Schneckchen so gemiedenen Kokoshumus drin), geht da noch Lehm dazu?
2/3 der Grundfläche ist und bleibt im Moment Sphagnummoos und grüne Moosplatten (so lange, bis ich gute Erde habe, die auch von den Mäusen akzeptiert wird; das Moos lieben sie). Oben drauf ist Buchen- und Eichenlaub.

Liebe Grüße, Samantha
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Re: Richtige Erde?

Beitragvon die_clauz am 11.03.2016, 18:13

Hallo Samantha,
Lehm in Terrarien kenne ich persönlich nur im Wüstenbereich, da wird er anteilig mit Sand gemischt, um die Erde etwas fester zu machen, zum Stabilisieren der Höhlensysteme bei Arten, die Gänge graben, bis hin zu trittfestem Untergrund. Je nach dem, wie hoch der Lehmanteil ist, wirds fester. In Regenwaldterrarien habe ich davon noch nie gehört.
Da Lehm aber mit viel Feuchtigekeit fester bzw modellierbarer wird, denke ich, dass das Substrat dann recht kompakt wird, was für grabende Arten (oder zumindest zur Eiablage) dann wohl eher ungünstig ist. Ich vermute aber mal, dass ein geringer Anteil nicht so viel ausmachen wird. Wie viel das dann ist, kann ich dir leider nicht sagen. Vor allem wenn man zur Eiersuche öfter alles umgraben muss, wird sich das wohl nicht so schnell verdichten. (Und wenn doch, wirst du es dann merken ;) ) Du könntest das Lehmpulver auch nur an die Oberfläche streuen und besprühen, dann brauchst du auch weniger. Vielleicht kannst du es ja auch mal in einem Teil des Terrariums ausprobieren und dann vergleichen, wie es nach ein paar Wochen aussieht?
Ansonsten wäre vielleicht ein Lehmbad eine Option, praktisch wie das allseits beliebte Heilerdebad. Luvos Heilerde besteht laut Homepage ausschließlich aus "eiszeitlichen Lößablagerungen". Löss ist ein Sediment, das vorwiegend aus Schluff besteht. Schluff bezeichnet lediglich unverfestigtes Gestein in Körnergröße von 0,002 mm bis 0,063 mm. Sand wäre die nächst gröbere Stufe, 0,063 bis 2 mm; Das nächst feinere wäre dann Ton, die Körnergröße ist hier kleiner als 0,002mm.
Und jetzt der Clou: Lehm ist per Definition einfach eine Mischung aus Sand, Schluff und Ton.
Jedenfalls, bezüglich deines Bodens: Viele Schnecken meiden reines Kokossubstrat, wenn es ganz frisch ist. Es ist ja praktisch "steril" und enthält nichts, was ihnen nutzen könnte. Da bevorzugen sie die glatte Glasfläche. Deshalb muss man den Bodengrund eben etwas aufwerten. Vielleicht eben auch mit Lehmpulver.
Ich bin nicht für die Nutzung von Torf, eben aus Umwelttechnischen Aspekten. Aber vom Prinzip her geht er für Schnecken gut. Falls du keinen Kokoshumus verwenden möchtest, wäre Pinienhumus noch eine Option. Den gibts zum Beispiel beim Dehner. Ist zwar auf den ersten Blick etwas teuer, aber langlebig und nimmt, ähnlich wie Kokoshumus, sehr viel Feuchtigkeit auf.
Du kannst dein Buchenlaub, das du oben drauf gibst, auch immer wieder mit untermischen. Das lockert die Erde noch etwas auf und macht sie nährstoffreicher. Deine kleinen Helfer und auch Pflanzen werden sich darüber freuen :) Natürlich gilt das auch für das Eichenlaub, allerdings verrottet das langsamer und die Nährstoffe sind so erst später verfügbar.
Moos ist natürlich immer gut um die Feuchtigkeit zu halten und, wie du ja bereits geschrieben hast, die Schnecken lieben es. Ich habe zwar schon gelesen, dass es auf dauer die Gehäuse angreift, das finde ich aber nicht so wichtig, wie dass sie sich wohlfühlen.
Viele liebe Grüße, Claudia
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Re: Richtige Erde?

Beitragvon Sam1234567 am 11.03.2016, 20:22

Hallo Claudia!

Vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen!!!

Ich sehe schon, ich muss da Mischungen ausprobieren. Sie haben ja jetzt eh nur einen kleinen Bereich, wo nur aufgekalkter Torf - der ja auch neu ist für sie und ich noch nicht weiß ob sie ihn mögen - am Boden ist, da werde ich herumexperimentieren.
Das mit dem Laub untermischen habe ich beim Kokoshumus gemacht, der hat dann aber sehr schnell nach Gülle zu stinken begonnen - nach 4 Wochen, das hatte ich noch nie (hatte davor immer Erde für Feuchtterrarien aus dem Handel). Musste ihn komplett rausschmeißen samt dem Laub. Darum liegt es jetzt nur oben drauf am Moos. Vielleicht war aber gar nicht das untergemischte Laub schuld, sondern geht das bei Kokoshumus recht schnell.
Ich hatte schon den Verdacht, dass Moos nicht gut fürs Haus ist, das wächst ja glaube ich auf sauren Böden (habe ich wo gelesen) jetzt haben meine beiden "Kleinen" (sind auch schon ein Jahr alt) auch schon ein abgenutztes Häuschen unten (ist ganz weiß). Das beunruhigt mich schon, da ich nicht weiß, ob das Häuschen dadurch nicht auch brüchiger wird oder weniger Schutz bietet oder so, wenn diese obere Schicht weg ist (mir fällt jetzt gerade nicht ein wie die heißt - Periostrakum - habe gerade nachgesehen).

Langfristig möchte ich dann schon mal Erde aus dem Wald nehmen, aber ich muss erst geeignete finden. Ich hatte schon 20 l zu Hause, als ich dann wieder mal mit meinem Eimerchen ging, wurde mir gesagt, dass dort ein Wildschweinlagerplatz ist (in unserer Gegend wimmelt es von Wildschweinen). Da habe ich alles wieder weggeworfen, ich nehme an, in der Erde wären zu viele Reste von Wildschweinfäkalien, etc. gewesen bzw. weil ja davon nichts zu sehen war deren Parasiten.
Und da ich absolut nicht gut zu Fuß bin - siehe meine Probleme wegen Hölzer, Ästen -, ich den beiden recht nahen Autobahnen weiträumig ausweichen will und auch den "Hundegassigehrouten" habe ich nicht so viele Auswahlmöglichkeiten für "Grabungsarbeiten" im Wald. Es wird also noch dauern.

Die Heilerde verweigern meine 4 noch immer standhaft (ich habe Luvos 1), habe auch schon Heilerdebrei am Finger vor ihre Nasen gehalten, da laufen sie gleich weg. Dann habe ich auch mal probiert einen Klecks aufs Mäulchen zu schmieren, ui das war pfui! Die Gesichter hättest du sehen sollen. Für den Moment habe ich deswegen mal das Heilerdebad rausgetan, sie haben jetzt eh viel im neuen Terra zu erkunden. Später kriegen sie wieder mal eine kleine Schale davon rein. Bin gespannt, was sie dann zum Lehm sagen. Den aufgekalkten Torf hat gestern Abend ein Schneckchen mal ausgiebig beschnuppert, ist dann aber wieder aufs Moos.

Danke dir nochmal!

Liebe Grüße, Samantha
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Re: Richtige Erde?

Beitragvon Nina 99 am 12.03.2016, 06:50

Hallo Samantha,

also ich kann dir vin Walderde nur abraten. Das kann man vielleicht für Helix pomatia nehmen, wenn die Art dort vorkommt.
Für Achatschnecken würd ich das aber nicht nehmen. Als die Europäer nach Afrika Erkältungen gebracht haben, sind dort die Menschen dran gestorben. Es können Parasiten und Keime drin sein. Außerdem ist die Erde meistens Lehmhaltig also schlecht zum umgraben.
Soweit meine Erfahrungen.
Das Leben ist wie ein Gummiboot
sehr schaukelig und nicht ganz dicht... Unbekannt

LG Nina
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Re: Richtige Erde?

Beitragvon Sam1234567 am 12.03.2016, 09:03

Hallo zusammen!

@Nina99: die Geschichte mit an Erkältungen sterben kenne ich von Südamerika. Das ist schon schlimm. Aber ist es nicht so, dass man diese Bakterien, Viren dann auch in gekaufter Erde drin hat? Ich nehme an, dass die Erden, die man in Gartencentern kaufen kann, auch in Europa abgebaut werden. Bei den fertigen Terrarienerden wird es ähnlich sein, je nach Hersteller halt. Aus Afrika wird wohl keine dieser Erden sein, zumindest nicht komplett. Oder irre ich mich da?
Ein bisschen Lehm ist ja angeblich gut - wurde mir zumindest auf der Exotica in Wien von Schneckenzüchtern gesagt. Und oben auf der Walderde ist ja die Humusschicht.
Hast du schon schlechte Erfahrungen damit gemacht? Ist dann von abgefallenem Laub und Holz aus dem Wald auch abzuraten? Das liegt ja auch am Boden und hat dann die gleichen Bakterien und Viren. Die Erde kann man ja backen, aber Laub und Holz nicht (zumindest die großen Stücke kann ich nicht backen).
Ich finde das sehr interessant, welche Erfahrungen und Methoden bei der Achatschneckenhaltung verschiedene Halter haben.

@ Claudia: eine Frage ist mir heute morgen noch eingefallen: ich möchte ja Samen von Futterpflanzen (zB Radieschen) direkt ins Terra säen. Welcher Boden wäre dafür gut? Ich habe nämlich mal gelesen, dass, wenn man zB Kräuter in einen falschen Boden setzt, diese zwar wachsen, aber keine Vitamine haben (das passiert auch, wenn Pflanzen unter künstlicher Beleuchtung wachsen statt bei Sonnenlicht, darum hat das mitteleuropäische Gemüse im Winter aus den Glashäusern fast keine Vitamine - wurde mir im Gartencenter gesagt). Bei den natürlichen Lichtverhältnissen in meinem Terra werden die Pflanzen zwar keimen, viel mehr wird aber nicht passieren. Aber ich möchte natürlich, dass die Keimlinge ihre möglichen Vitamine im Überfluss haben :) .

Liebe Grüße, Samantha
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Re: Richtige Erde?

Beitragvon Rasplutin am 12.03.2016, 11:12

Anpflanzungen im Terra sind toll!
Es gibt aber ein paar Problemchen, mindestens diese drei:

1) Die Schnecken. Sie walzen gerne alles platt oder raspeln die Keimlinge sofort nieder.

2) Terrarienerde ist oft aufgekalkt, viele Pflanzen bevorzugen aber neutralen oder sogar leicht sauren Boden. Radieschen mögen es z.B. gerne neutral.

3) Die Beleuchtung. Ein riesiges Themenfeld, zum Glück scheint dein Terra genug Sonne abzubekommen (oder hab ich das falsch verstanden?).

Ich habe einige Kunststoffbehälter randvoll mit (ungekalkter) Erde befüllt. Da kommen die Samen rein, und wenn sie gekeimt haben und gross genug sind, stelle ich einen Behälter ins Terra und nehme den alten heraus. Der alte Behälter wird "aufbereitet" und neu bepflanzt.
So können die Pflanzen ausserhalb heranwachsen, in ungekalkter Erde und in der richtigen Feuchtigkeit.

Mit solchen Behältern funktioniert es bei mir viel besser als mit direkt ins Terra gestreuten Samen.
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Re: Richtige Erde?

Beitragvon die_clauz am 12.03.2016, 22:29

Hallo ihr Lieben!
Ich hab in all meinen Terrarien gesammeltes Laub aus dem Wald. Auf möglichst geringe Abgasbelastung sollte man tatsächlich achten. Das Laub wird dann auch nicht getrocknet oder gar gebacken, sondern nur kurz nahe der Heizung stehen gelassen, damit es Zimmertemperatur annimmt, und dann direkt ins Terrarium. Das bringt nützliche Untermieter, vor allem Springschwänze und Asseln, mit rein (die selben, die man auch als Mischung "Bodenpolizei" für teuer Geld kaufen kann, ich habs heute in Hamm mit eigenen Augen gesehen: 6€ ein "Starterset") und dient diesen unter anderem auch als Nahrung. Dadurch wird der Verrottungsprozess der Blätter beschleunigt (Kompostierung) und der Bodengrund wird so gedüngt. Seit ich überall ein gutes Gleichgewicht an Krabbelviehchern drin hab, hab ich kein Problem mehr mit Schimmel, Milben, Trauermücken oder sonstwas. Ausserdem muss bei Arten, die gerne unterirdisch Kot absetzen, nichtmehr so oft das Substrat gewechselt werden, weil die Tierchen das wegräumen :) Es gibt dazu auch einige eigene Threads hier im Forum. Ich habe also durchweg gute Erfahrungen damit gemacht. Dass das Substrat zu müffeln anfängt, beobachte ich bei mir nur, wenn ich es mit dem Sprühen mal wieder übertrieben habe und dann nicht genug Bewegung in der Erde ist. Also Staunässe. Das passiert mit viel Laub in der Erde vllt eher, weil das ja voluminös aussieht, aber kaum Wasser aufnimmt. Dann hilft es, das überschüssige Wasser aus dem ganzen Substrat händchenweise auszudrücken und mal ein paar Tage nur ganz kurz die Pflanzen usw für die Luftfeuchtigkeit anzusprühen. Dann trocknet das unten etwas weg und gut ists.
In Tansania, wo ja einige Achatschneckenarten vorkommen, ist der Boden sauer, sandig und nährstoffarm. Das saure greift die kalkigen Schneckenhäuser an. Die Aufkalkerei treiben wir hier ja überwiegend deshalb, weil die Häuschen dann nicht angegriffen werden. Vermutlich interessiert das die Schnecken aber reichlich wenig. Bis so ein Haus mal wirklich durchgeätzt wird, müsste man wohl flächig Zitronenscheiben auslegen ;) Aber das ist auch nur eine Vermutung. Vielleicht kann ja jemand anderes dazu mehr berichten.
Was Anpflanzungen im Terrarium angeht, hat Rasplutin ja schon einiges genannt. In einem seperaten Topf oder einer Schale ein paar kleine Pflanzen zu ziehen und dann umzusetzen, ist eine gute Idee. Desweiteren könntest du auch einfach mithilfe eines Teststreifens den ph-wert deines Bodens messen, dann kannst du gezielt dinge sähen, die dort gut wachsen. Bei mir wächst oft von alleine irgendetwas, weil ich zum Füttern die Kerne nicht aus dem Obst/Gemüse rausschneide :oops: Gurke, Kürbis, Paprika.. und irgendwelche Gräser aus unzerkleinerten Körnern im Getreidebrei :) Zum "ausgewachsen" kaufen und setzen eignet sich zB Golliwoog oder Basilikum.
Viele liebe Grüße, Claudia
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Re: Richtige Erde?

Beitragvon Sam1234567 am 13.03.2016, 22:14

Hallo zusammen!

@ Rasplutin: Dass die Schneckis die Keimlinge im Terra dann gleich fressen ist beabsichtigt :) , ich möchte nur, dass die Keimlinge dann auch Vitamine haben, deshalb die Frage mit der Erde. Ich denke nicht, dass sich im Terra größere Pflanzen entwickeln werden, da es da drin tagsüber bis zu 26°C hat - also das gleiche Problem wie beim Versuch auf der Fensterbank in Küche und Badezimmer - zu warm. Vielleicht versuche ich es aber noch einmal nur einen kleinen Topf mit Pflanzen außerhalb vom Terra im Wohnraum zu ziehen an einer kühleren Stelle.
Die Idee, immer nur eine kleine Schale Keimlinge außerhalb vom Terra in ungekalkter Terraerde entstehen zu lassen, ist gut. Wenn ich immer nur eine Schale habe und die Keimlinge dann gleich nach ein paar Tagen ins Terra tu, sollte nichts passieren (ungeziefermäßig). Dann kann ich gleich den ganzen Inhalt der Schale ins Terra setzen. Wenn die Schneckis dann alles plattwalzen - ist deren Problem (und sie haben gleich eine Beschäftigung). Irgendwann werden sie schon merken, dass man das essen kann und es stehen lassen.

@Claudia: ich dachte, unsere heimischen Asseln flüchten vor der Wärme im Terra - habe ich zumindest mal gelesen, daher habe ich mir auch wieder 2 Pckg. weiße Asseln fürs neue Terra gekauft. War heute auch wieder Laub sammeln. Hab es nur kurz gewässert, dann abgespült und ins Terra gegeben. Wozu die Springschwänze gut sind, habe ich noch nicht durchschaut. Hier im Forum habe ich immer nur von den weißen Asseln gelesen, als Schimmelpolizei bzw. Regenwürmern, damit die den Kot fressen. Die Springschwänze gäbe es ja auch zu kaufen. Sind das dann auch exotische, die es sehr warm mögen oder nur einheimische?

Das Substrat auszudrücken muss ich auch wieder einführen - hatte schon mal eine Phase, wo ich ständig mir dem Eimer neben dem Terra stand, da ich jetzt immer nur 1x täglich die Seitenscheiben angesprüht habe, dachte ich nicht, dass es zu nass werden könnte - war aber wahrscheinlich das Problem. Danke, dass du mich wieder daran erinnert hast!!

Ob es später mal ein Problem für die Schnecken werden kann, wenn sie schon als 1-Jährige "weiße" Häuser haben, muss ich noch rausfinden. Ich habe nur festgestellt, dass meine Sarah, die von Freitag auf Samstag wieder mal zur Eiablage eingegraben war, jetzt auch am "Rücken" vom Haus, nicht nur an der Unterseite, weiß ist, also das Periostrakum jetzt unten und oben an einem Fleck weg ist. (Alle 4 graben sich jetzt zur Eiablage nur noch ins Moos ein, und Sarah ist total darunter verschwunden diesmal).

Danke euch für die Tipps!! - Die Schneckenhaltung ist ein weites Land...

Liebe Grüße, Samantha
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Beitragvon die_clauz am 14.03.2016, 19:29

Hallo Samantha,
in meinen Terrarien überleben auf dauer nur die heimischen Asseln. Ich habe in den wärmsten Becken ca 28°C tagsüber (im hinteren Teil des Terraiums gemessen, also nahe Heizmatte), vielleicht mal 29°C. Im vorderen Teil müsste es also etwas kühler sein und nachts gehen die Temperaturen runter auf 22-23°C. Kellerasseln, Rollasseln, Mauerasseln und was sonst noch so für Arten in unseren Breiten heimisch sind, mögen am liebsten 20-25°. Da sie nachtaktiv sind und sich bei größerer Hitze tagsüber sowieso in den kühlen Boden eingraben, fühlen sie sich bei mir im großen und ganzen recht wohl ;) Die Vermehrung dauert lange, da die Asseln im Allgemeinen erst mit ein bis drei Jahren Geschlechtsreif werden. Also auch die Weißen. Diese brauchen allerdings tagsüber mindestens 30°C und nachts nicht weniger als 25°. Unter 25°C findet keine Vermehrung mehr statt. Ausserdem sind die weißen Asseln weitaus empfindlicher gegen Trockenheit. Das ist zwar generell auch bei mir kein Problem, da die Luftfeuchtigkeit praktisch immer über 90% ist. Trotzdem kann es ja auch mal einen Tag vorkommen, dass man nicht sprüht, weil man nicht zu Hause ist, dann sinds bis zum nächsten Morgen eben nur noch 70% und man findet schon tote. Abgesehen davon sind lebende weiße Asseln echt schwer zu bekommen. In Zoohandlungen hab ich noch nie einen Behälter gesehen, in dem sich auch nur eine einzige Assel bewegt hat. Was ja auch logisch ist, bei staubtrockenem Substrat und 20° Lagertemperatur... Also wenn du es mit den tropischen Asseln versuchen willst, empfehle ich dir, auf Messen zu suchen oder zur Not den Versand mit Heatpack.
Springschwänze gibt es auch in verschiedenen Unterarten, allerdings unterscheiden die sich eher anhand der Farbe, welche Rückschlüsse auf den Lebesraum zulässt. Die weißen Springschwänze, die man hier auch am häufigsten angeboten bekommt, leben unterirdisch. Kommen aber nachts bei genügend Luftfeuchtigkeit auch mal hoch um Futter zu suchen. Es gibt dann noch braune und schwarze, die leben auf der Erde und zum Teil wohl auch an Pflanzen usw, darüber weiß ich aber nichts näheres. Springschwänze sind jedenfalls sehr anpassungsfähig und kommen Temperaturmäßig wohl mit so ziemlich allem klar^^ Sie brauchen allerdings genügend Luftfeuchtigkeit und Futter in Form von verottendem Laub, Totholz usw, aber auch Schneckenkot und Futterreste. Genau wie die Asseln.
Viele liebe Grüße, Claudia
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