von die_clauz am 25.02.2017, 21:32
Guten Abend Corin,
Achatina- und Archachatina-Arten paaren sich untereinander generell nicht, lediglich innerhalb der Gattungen gibt es einige Arten, die sich untereinander paaren. Wenn man sich die Nomenklatur genau anschaut, kann man daraus Schlüsse ziehen. Ich versuche mal, das oberflächlich anzureißen... beispielsweise ist der "volle" Name der fulica Achatina (Lissachatina) fulica. Das erste Wort bezeichnet die Gattung, das zweite Wort in Klammern gibt die Untergattung an. Das dritte Wort ist der Name der Art.
Tiere verschiedener Gattungen (in diesem Fall zB Achatina, Archachatina, Limicolaria) innerhalb der Familie Achatinidae sind nur in sehr seltenen Fällen (und dann üblicherweise nur durch Menschliche "Hilfe") kreuzbar. Innerhalb der Untergattungen sind kreuzungen dann meistens auch auf natürlichem Weg möglich. Zum Beispiel weil die Lebensräume sich überschneiden. Achatina (Lissachatina) albopicta ist daher potenziell eine Art, bei der es zu Kreuzungen mit A.fulica kommen kann. Achatina (Achatina) achatina gehört dagegen zu einer anderen Untergattung. Eine Verpaarung bzw Hybridisierung ist unwahrscheinlich.
Natürlich ist das nicht in jedem Fall ein Garant, da die Nomenklatur keinen festen Regeln folgt. Aber im Fall "unserer" Achatschnecken gibt es zwischen den Gattungen und Untergattungen eine große räumliche Trennung (zB Lissachatina=Süd- und Ostafrika, Achatina und Calachatina=Westafrika), daher haben sie sich (auch anatomisch) unterschiedlich entwickelt und "passen" nicht zusammen.
Soviel zu diesem Thema, das andere ist, wie du bereits geschrieben hast, der Anspruch an Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Bodenfeuchtigkeit usw. Meiner Erfahrung nach gibt es wenige Arten, bei denen das wirklich passt, sie zusammen zu halten.
A.a.achatina und einige marginata-Unterarten kommen in Überschneidungsgebieten vor. Das schien mir den Versuch wert, es zu versuchen. Bei anderen Arten liest man zwar in den Haltungsberichten zum Teil annähernd gleiche Werte, aber das sind im Grunde nur Spannen als Anhaltspunkt. Wie bei anderen Tieren auch gibt es eine "Wohlfühlzone", die es gilt nicht zu unter- oder überschreiten. Wie eben genau die Gruppe, die man hält, darauf reagiert, ist von Fall zu Fall unterschiedlich und sollte im Auge behalten werden. Ich habe beobachtet, dass zB die A.m.eduardi und clenchi dauerhaft garkeine sooo hohe Luftfeuchtigkeit mögen. Aber der Bodengrund sollte sehr feucht sein. Bei A.degneri ist die Luftfeuchtigkeit anscheinend wichtiger als die Bodenfeuchte. Ist der Boden bei A.adelinae und A. camerunensis zu feucht, vergraben sie sich nicht mehr, bei den A.craveni sterben die frisch gelegten Babys eher. A.reticulata möchte ebenso wie A.fulica insgesamt nicht so feucht gehalten werden.... Das sind nur meine Beobachtungswerte bei meinen Schnecken.
Du siehst, zumindest bei mir haben Schnecken aus unterschiedlichen Gegenden tatsächlich überwiegend unterschiedliche Ansprüche. Ich halte lediglich die A.m.ovum und A.achatina zusammen sowie A.albopicta mit A.papyracea (die eigentlich nur als Minis kurzzeitig bei den albopicta bleiben sollten, aber super harmonieren. Sollte ich weitere Tiere der jeweiligen Art bekommen, werden diese wieder getrennt und weiter separat gehalten).
Abschließend würde ich also sagen, dass es zwar grundsätzlich möglich ist, Schnecken verschiedener Untergattungen zusammen zu halten. Aber optimal ist es nur, wenn man einen Vergleich hat, wie die jeweilige Art sich mit "ihren" Parametern vor einer Vergesellschaftung verhält (Aktivität, Wachstum, Ruhephasen) und gegebenenfalls wieder zu trennen.
Viele liebe Grüße, Claudia