Spitzhornschnecken in der Regentonne

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Spitzhornschnecken in der Regentonne

Beitragvon Wonko am 26.11.2010, 14:47

Hallo ihr!

Ich habe diesen Sommer ca. 15 Spitzhornschnecken aus Mutters Gartenteich entnommen und in unsere Regentonne gesetzt. Das hat keine tieferen Gründe, ich mag die Wasserschnecken einfach, seit ich die als Kind in den Brunnen unseres Friedhofs entdeckt habe. Die Tonne hat einen Kubikmeter Inhalt und ist an der Wand veralgt, da dachte ich es würde ihnen ganz gut gehen.

Naja. Ein paar hat es bei einem starken Unwetter herausgespült, bis ich viele Ablauflöcher gebohrt hatte. Dann blieb die Population 2-3 Monate konstant, aber schließlich sind sie plötzlich gestorben, innerhalb von 1-2 Wochen. Das korreliert mit einer starken Ausbreitung von Wasserlinsen, ich wüsste aber nicht, wo da der Zusammenhang sein sollte.

Dafür gab es hunderte, wenn nicht tausende Minischneckis am Tonnenrand. Was mache ich nun mit denen? So langsam wird's kalt.

Soweit ich weiß überwintern Wasserschnecken einfach im Schlick am Grund des Gewässers. Können die Minischneckis das auch schon? Schlickschlamm gibt's da drin reichlich. Allerdings kann die Regentonne den Winter über nicht so stehen bleiben, die würde komplett durchfrieren und platzen. Vielleicht 90% Wasser ablassen und die Tonne ins Wärmere verfrachten? Oder die Schnecken aussieben und in ein Aquarium packen? Oder zurück in den Gartenteich? Der ist allerdings 600km entfernt.

Was meint ihr?
Wonko
 

Re: Spitzhornschnecken in der Regentonne

Beitragvon Trochoidea am 26.11.2010, 18:43

Hm, ich hatte mal was zu Wasserlinsen und Teichen in ner Vorlesung gehört. Ist allerdings 10Jahre her und irgendwie krieg ich's nicht mehr so ganz zusammen. Ich versuch's trotzdem mal:
Die Wasserlinsen bilden ne dichte Schicht auf der Oberfläche, wodurch kein Sonnenlicht und wenig Sauerstoff nach unten kann. Außerdem sinken abgestorbene Wasserlinsen, Schneckenexkremente, etc. nach unten und verwesen dort. Wenn der verfügbare Sauerstoff aufgebraucht ist, kommt es zu Fäulnis. Bei Fäulnis werden u.a. Schwefelwasserstoff und Ammoniak frei, die ziemlich giftig sind.
Da ne Wassertonne ja recht tief ist, hat aber nur ne relativ kleine Oberfläche. Denkbar das bei der schlechten Durchmischung des Wassers der Sauerstoff knapp geworden ist. Das könnte auch erklären, warum die Tierchen alle oben sitzen. Sitzen sie eigentlich oberhalb des Wassers oder nur knapp darunter. Außerhalb des Wassers ist für Spitzhornschnecken ziemlich ungewöhnlich.

Was du jetzt machen musst, um die Tiere über dem Winter zu kriegen ist relativ klar. Sie dürfen keinen Frost kriegen. Am besten wäre es alle in ein Aquarium zu setzen, allerdings wirst du viele von den kleinen übersehen und wahrscheinlich beim Umsetzen auch ne Menge zerbrechen.

Grüße, FRANK
Trochoidea
 
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Re: Spitzhornschnecken in der Regentonne

Beitragvon Wonko am 27.11.2010, 00:27

Interessant. Ja, die Linsen hatten die Oberfläche schon ziemlich bedeckt. Allerdings hat es diesen Sommer auch sehr viel geregnet, wodurch das Wasser permanent ausgetauscht wird. Es fällt auch ca. 1m tief von der Dachrinne ins die Tonne, das sollte auch Sauerstoff einbringen.

Es gibt auch sonst allerlei Gewusel in der Tonne. Vor allem eine riesige Menge millimetergrosser brauner kugelförmiger Tierchen, ich habe keine Ahnung, was das für welche sind. Jedenfalls wuseln sie ständig umher. Und eine Menge Mückenlarven, die ich mit Neudofix oder wie das heisst gekillt habe, das angeblich keine anderen Tiere schädigt. Das Schneckensterben kam auch erst Monate später. Mückenlarven gab es danach auch keine mehr, was allerdings dagegen spricht, dass das Wasser durch Regen schnell ausgetauscht wird.

Die Frage nach dem Ort der Schnecken verstehe ich nicht so ganz... oberhalb des Wassers waren keine, das würde mich bei Wasserschnecken auch wundern. Die meisten hielten sich aber schon im oberen Bereich auf, meist grasten (bzw. algten) sie auch ziemlich oben, es gab aber auch immer welche, die den Boden entlang wanderten.

Wie gross muss ein Aquarium denn sein? Ich habe nur einge kleinere, mit so 5l Inhalt. Das Umsiedeln selbst stelle ich mir nicht so problematisch vor, einfach durch ein Sieb giessen, und dann vorsichtig mit dem Teigschaber die Schneckis vom Rand lösen.
Wonko
 

Re: Spitzhornschnecken in der Regentonne

Beitragvon Wonko am 27.11.2010, 15:26

Ich habe nun die Regentonne geleert. Und nur noch wenige der Mini-Schnecken gefunden, was mich wundert, gestern schienen es mir noch mehr zu sein. Heute Nacht hat's gefroren, sind die da alle in den Schlick geflüchtet?

Schlick gab's eine Menge in der Tonne, so ca. 3 cm. Schwierig, da Schnecken drin zu finden, ich habe so gut wie keine entdeckt. Aber am Tonnenrand waren doch noch etliche, die mit dem Teigschaber gut zu entfernen waren.

Weiterhin habe ich ein Dutzend kugelrunder, weicher weißer Eier entdeckt, ca. 5mm Durchmesser. Es gab auch ein paar hellblaue gleicher Form, die waren schon offen. Was da wohl geschlüpft ist? 5mm kommt mir schon recht groß vor für alles, von dem ich weiß, dass es in der Tonne lebt.

Die kleinen Wuseltiere haben sich einfach als Wasserflöhe herausgestellt. Eigentlich klar, aber beim Betrachten in der Tonne sahen sie mir nicht direkt wasserflohartig aus. Unter der Lupe aber schon. Das zumindest ist geklärt.

Die Schnecken kriechen schon munter am Rand des Aquariums herum. Ich habe aber Sorge, dass sie verhungern. Das Becken ist frisch eingerichtet, mit Wasser, etwas Schlick und wenig von den Wasserlinsen aus der Tonne. Also gibt's noch keine Algen am Rand. Reicht denen, was so im (ziemlich grünen) Wasser herumschwimmt? Was Wasserschnecken so fressen habe ich im Forum und auf Wikipedia gefunden, aber das dürfte sich auf ältere Exemplare beziehen, oder soll ich den Kleinen auch Salat anbieten?
Wonko
 

Re: Spitzhornschnecken in der Regentonne

Beitragvon j.schiffbauer am 27.11.2010, 21:44

Hallo!

Falls du Fischfutter hast, kannst du den Schnecken davon ab und an was geben.
Besser als Salat sind Gemüse wie Zucchini, Rosenkohl, Brokkoli,usw geeignet.
Schnecken fressen sowas meist erst, wenn es nicht mehr ganz frisch ist. Du kannst Kohl durch kurzes Kochen oder gefrieren "Schmackhafter" für die Tiere machen. Um Gemüse am Auftreiben zu hindern kannst du einen Löffel oder eine Kuchengabel durchstechen.
Salat kann schnell umkippen und die Wasserqualität stark negativ beeinflussen.
Auch Löwenzahn oder Brennnesseln kannst du anbieten oder Herbstlaub. Probier einfach mal ein wenig aus, was den Tieren zusagt.
Von allem solltest du den Tieren nicht zu viel auf einmal ins Wasser geben, lieber nachfüttern wenn du merkst es reicht nicht.

Gruß Jule
Gruß Jule
j.schiffbauer
 
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Re: Spitzhornschnecken in der Regentonne

Beitragvon Wonko am 30.11.2010, 20:16

Ich hatte etwas Sorge, ob die winzigen Schnecken überhaupt weit genug herumschnecken, um den Salat zu finden - die meisten klebten an der Seitenscheibe, nur sehr wenige schwammen überhaupt oben. Aber dem ist nicht so, die Salatstücke sind gut besucht, es scheint ihnen zu schmecken, den Schnecken.

Jetzt bin ich noch etwas unsicher, wieviel weitere Pflege sie brauchen. Einige Threads empfehlen, zweimal wöchentlich das Wasser zu wechseln, andere halten sie ohne Wasserwechsel in Gurkengläsern... derzeit sieht das hier so aus. Also wie unsere Regentonne, nur in kleiner. Viel kleiner, aber grösser als ein Gurkenglas.
Wonko
 


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