Schneckenvase - ein paar Fragen

Hier könnt ihr alles rund um Wasserschnecken posten.

Schneckenvase - ein paar Fragen

Beitragvon Shina am 22.05.2018, 12:08

Huhu,
bei mir zuhause steht seit ca. einer Woche eine 6L Vase, in der momentan ein paar Blasenschnecken und eine kleine Pflanze Wendts Wasserkelch (Cryptocoryne wendtii) leben.
Ich habe schon viel recherchiert, auf ein paar Fragen aber noch keine zufriedenstellenden Antwort bekommen. Deswegen freue ich mich besonders auf Erfahrungen von Haltern, die eine ähnlich große Vase bei sich zuhause haben und die schon lange gut funktioniert ;-)
Nun die Fragen:

1) Ich habe ca. 4cm hohen reinen, 2-3mm großen Kies als Bodengrund eingesetzt, diesen habe ich nicht gedüngt. Auch das Wasser ist momentan noch unbehandeltes Leitungswasser. Wie ist das auf Dauer (bei geplantem 1wöchigen 50%igem Wasserwechsel) - brauche ich Bodendüngetabletten? CO2-Dünger fürs Wasser? Oder was anderes? Gar nichts? Kalk für die Schnecken? Es muss ja ein Kompromiss zwischen der Pflanze und den Schnecken geschaffen werden.

2) Wie füttere ich am besten die Schnecken... bisher habe ich Gurke genommen, da gerade zu Beginn ja kaum Algenbewuchs vorhanden ist. Sind Fischflocken besser? Sollte ich später (wegen Nitringehalt/Wasserwerten) gar nicht mehr zufüttern?

3) Auf Dauer würde ich gerne noch Turmdeckelschnecken dazusetzen. Reichen zudem die 6L für Posthörnchen aus? Vertragen sich die drei Schneckenarten? In einem früheren Versuch (allerdings mit kleinerem Gefäß vor Jahren) haben sich die Blasenschnecken über Monate vermehrt, die TDS sind im selben Becken eingegangen.

Ich freue mich schon auf Antworten zu einer oder mehreren meiner Fragen! Ich kann bald auch Bilder von der Vase posten.
Liebe Grüße
Shina
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Re: Schneckenvase - ein paar Fragen

Beitragvon LoganCollister am 02.06.2018, 07:02

@Shina

Hiho :)

Erstmal vorneweg: Blasenschnecken sind Lungenschnecken, es kann also passieren, dass sie aus der Vase rausklettern, wenn sie oben offen ist ;)
Nur so als Tipp am Rande.

1) Du wirst an der Pflanze sehen, ob Du Dünger oder Lichtprobleme hast - denn das sind die Hauptfaktoren. Langfristig wirst Du wohl um etwas Dünger nicht rumkommen, einfach weil in so einem Vasenbecken nicht viel anfällt.
Wenn, dann würde ich einen Volldünger nehmen, aber vorsichtig dosieren. Flüssigdünger kann klappen, ansonsten Bodendünger - da heißt es immer auch etwas probieren.

Ob Du Kalk brauchst, hängt an der Wasserhärte. Bei meiner Wasserschneckengesellschaft gebe ich hin und wieder mal ne Eierschale dazu, obwohl wir relativ hartes, kalkreiches Wasser haben - das mache ich aber konkret vom Zustand der Schnecken abhängig. Wenn Du sehr weiches Wasser hast, dann wirst Du ggf. das Wasser aufhärten müssen.

Du sagtest, das Wasser sei pures Leitungswasser? Ich würde Dir 2 Dinge empfehlen:

1. Wassertest machen, regelmäßig - zumindest mit Teststreifen. Im LW kann es immer mal wieder zu Schwankungen und Belastungen kommen, die Du im Becken nicht willst, gerade bei so kleinem Volumen. So kannst Du im Zweifel erkennen, was Probleme macht.

2. Wasserstarter dazugeben. Die gibt es im Aquaristikbedarf und bereiten das Wasser auf Lebewesen vor. Dabei können sie bspw. auch Rückstände von Chlor oder unterwünschten Metallionen aus dem Wasser binden. Unser LW ist nicht dafür gedacht, dass da Tiere drinne leben... allein deswegen sollte man es etwas vorbereiten.

2) Gurken- bzw. Gemüsefütterung würde ich sehr vorsichtig machen, da Gemüse leider oft hohe Nitratwerte im Wasser verursacht, und die sind giftig. Generell gilt: Wenn Du nur ein paar kleine Blasenschnecken hast, brauchst Du nicht wirklich viel Futter und täglich musst Du auch nicht füttern. Alle 2 bis 3 Tage reicht völlig.
Ob Du später zufüttern musst, das siehst Du dann. Ich hatte eine Weile ein kleines Blasen-Becken, da ging es gut mit alle 2 bis 3 Tage, verzichten konnte ich nicht, da nicht genug Detrius angefallen ist.
Blasenschnecken fressen nicht nur Algen, sondern auch sich zersetzende Pflanzenteile und andere "Reststoffe", die sich im Aquarium bilden und gesamt als Detrius bezeichnet werden.
Ob Fischfutter besser ist, das ist vmtl. Geschmackssache, es gibt viele Argumente pro und kontra, und wenn es zu viel Futter ist, dann geht Nitrit sowieso rauf.

3) Im Grunde sind die 3 Arten kompartibel... mit ein paar Einschränkungen:
Turmdeckler - gerade die kleinen - siehst Du nicht viel, weil sie Bodenbewohner sind. Die buddeln sich ein und dann sieht man nix mehr xD
Dazu gilt, dass Turmdeckler es gerne ein bisschen wärmer mögen - komplett ungeheizt kann es evtl. zu kalt gewesen sein. Wie warm, das hängt von der konkreten Turmdeckler-Art ab.
Es gibt dazu ne Menge Infos im Netz, schau mal rum.
Mit Blasen, kleinen Turmdecklern und Posthörnern hast Du ziemlich vermehrungsfreudige Arten herausgesucht - 6l ungefiltert können da schnell knapp werden. Selbst wenn Du nur wenige einsetzt. Ich würde auf weitere Bewohner vorerst verzichten - oder ein größeres Gefäß nehmen.

Ich muss jetzt zur Arbeit, aber heute Abend bin ich wieder da, dann hoffentlich mit mehr antworten.
LG
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Re: Schneckenvase - ein paar Fragen

Beitragvon Shina am 09.06.2018, 09:53

Huhu,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort!!

Aus dem kleinen Becken sind die Blasenschnecken früher ab und zu herausgeklettert, bisher ist es bei der großen Vase noch nicht passiert. Hoffen wir mal, dass es so bleibt :lol:
Ich habe nun einen Pflanzenflüssigdünger speziell für kleine Becken gekauft. Bei meiner Recherche habe ich an mehreren Stellen gelesen, dass Düngetabletten für so wenig Wasser zu 'mächtig' sind und bei ein paar Vasenbesitzern zu Schneckensterben führten. Bisher sieht die Pflanze m.E. noch ganz gut aus. Gewachsen ist sie noch nicht wirklich, aber der Wasserkelch braucht wohl sehr lange, um anzuwurzeln und sich wohlzufühlen.

Der Tipp mit der Eierschale ist toll, das werde ich ausprobieren!
Im Fachhandel, wo ich geschaut habe, gibt es gefühlte 10 Teststreifen für verschiedene Stoffe, die es alle nur in großen Mengen zu kaufen gibt - kennst du einen Hersteller, der ein Komplettpaket nicht allzu teuer anbietet?

Da du vor Gemüse gewarnt hast, habe ich mir nun Fischfutter für 'Herbivore' gekauft, ich fand, das passt am besten. Ich lasse seitdem alle paar Tage ganz wenig auf die Wasseroberfläche rieseln, das ist am nächsten Tag immer aufgefressen. Mit der Zeit wird sich dann wohl zeigen, ob sich im Becken genug Detrius ansammelt, sodass es reicht. Bisher sieht man davon zumindest nichts, die Schnecken scheinen fleißig zu sein.

Turmdeckelschnecken habe ich mir nun auch geholt - die vier sieht man wirklich nicht, sie sind die ganze Zeit im Boden unterwegs. Lustigerweise kommen sie immer ein paar Minuten nach dem Wasserwechsel zum Vorschein, klettern die ganze Wand nach oben bis zur Oberfläche, bleiben dort für 1-2 Stunden und verschwinden dann wieder. Ich habe gelesen, dass das 'Luft-holen' von TDS auf zu wenig Sauerstoff im Wasser zurückzuführen ist, das wundert mich beim Wasserwechsel allerdings doch etwas. Posthörnchen hole ich mir auf deinen Rat hin erstmal nicht. Wenn die erste Vase gut läuft, kommt bestimmt bald sowieso eine zweite ins Haus :-D

Die Blasenschnecken vermehren sich übrigens gerade (zu) viel, ich sammele schon immer die Eierknubbel von Pflanze und Glaswand ab. Die TDS lassen sich da mehr Zeit, vielleicht ist es wirklich zu kalt? (obwohl, bei den fast dauerhaften 25-30 Grad draußen und entsprechend hohen Temperaturen in der Wohnung sollte es doch kuschelig warm in der Vase werden...)

Liebe Grüße!
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