Hab mich gerade richtig gewundert, dass auch meine Posthornschnecke den Freischwimmer hat. Dabei verwendet sie die gleiche Technik, von der ich bisher immer annahm, dass es nur Spitzschlammschnecken beherrschen: das Formen der Fußsohle zu einer Röhre, um sich dann mit Hilfe von herausgepumptem Wasser nach dem Rückstoßprinzip fortzubewegen. Oben angekommen gabs erst mal eine Luftmahlzeit, puh, man kommt ja auch ganz außer Atem (selbst beim Zuschauen). Für dieses Manöver nahm sie bis jetzt immer den unproblematischen Weg über die Frontscheibe (ob sie sich bei den anderen Schnecken was abgeguckt hat? )
Beim anschließenden Abtauchen hatte sie mit zwei Problemen zu kämpfen: Oberflächenspannung und ihrem geringen Eigengewicht im Gegensatz zum nachgetankten Auftrieb. Tja, und was macht man, wenn man auf dem Wasser klebt und der Düsenantrieb nicht funktioniert?
Richtig, Brustschwimmen.
Das sah zwar sehr beschwerlich aus, aber mit regelmäßigen Muskelkontraktionen ging es wieder Stück für Stück abwärts in die kleine 30cm-Tiefsee (nach so viel Anstrengung wär's für mich sofort schon wieder Zeit zum Auftauchen).
Also ganz klar zwei weitere Fortbewegungsarten. Letztens hat sie mich sowieso mit einem "netten Trick" überrascht: da schwebte sie ziellos im Wasser und war sich wohl erst unschlüssig, in welche Richtung es überhaupt weitergehen könnte, weil nirgendwo in Sichtweite ein Halt für sie erkennbar war. Plötzlich dekomprimierte sie einfach etwas Luft innerhalb ihres Gehäuses - ich vermute, die haben einen Muskel für solche Scherze, denn wie ein Fahrstuhl schoß sie auf einmal zur Wasseroberfläche. Nein, sie hat sich nicht nach oben gepupst, sondern sie ist mutmaßlich in der Lage, selbst zu regeln, wieviel Volumen die getankte Luft im Gehäuse in Anspruch nehmen darf.
Das geht aber wohl nur, wenn noch sehr viel Luft vorhanden ist. Ist vermutlich die physiologische Gegenreaktion zum "Panikabtauchen".
Dennoch: Staun, staun.