Ungewollt Schneckenbesitzerin

[Geli]

Text von Margrith (neue Userin):

Letzten Sommer nahmen wir ein paar Disteln und Gräser von den Frankreich Ferien mit nach Hause.
Zu Hause fand ich zwei sehr kleine, weisse Schneckenhäuschen an den Disteln. Sie schienen leer zu sein
und ich legte sie auf dem Balkon in einen Blumentopf, weil ich sie schön fand.
Nach mehreren Wochen waren sie aufeinmal nicht mehr da und ich glaubte, die Vögel hätten die Häuschen geholt.
Doch dann sah ich zufällig die zwei Häuschen an den Disteln und konnte es kaum glauben, es waren lebende Schnecken.
So klein wie sie waren, sie fanden den Weg zu den Disteln, eine Entfernung von drei Meter.
Ich überlegte, dass ich die Schnecklein nicht aussetzen darf, da sie den Winter wohl nicht überleben würden und richtete ein Terrarium her. Jeden Tag beobachtete ich die Tierchen und bekam Freude an ihnen. Sie assen viel und wurden schnell grösser. Doch dann passierte, was ich nicht überlegt hatte. Aufeinmal waren da ganz viele kleine Schneckli, die auch schnell grösser wurden und es gab immer mehr Junge, obwohl ich unterdessen schon viele Eier entfernt habe.
Im Internet fand ich heraus, dass es sich um die weisse Heideschnecke handeln muss, die in Frankreich zu tausenden an Gräser und Zäune sind. Es heisst, dass die Schnecke bis auf 1300 Meter vorkomme.
Ich lebe in der Schweiz und habe noch nie eine weisse Heideschnecke gesehen. In Deutschland komme sie vor, bis
Heidelberg-Lübeck.
Wer weiss etwas über diese Schnecken? Kann ich sie ohne Bedenken ins Freie bringen? Zum Beispiel in einem trockenen
Naturschutzgebiet.
Wir haben erst in einem Jahr wieder die Gelegenheit nach Frankreich zu gehen und bis da habe ich wohl einige hundert Schnecken!
Bin froh um jeden Rat und jede Meinung. Danke!
Margrith

[Fine]

Wer weiss etwas über diese Schnecken? Kann ich sie ohne Bedenken ins Freie bringen? Zum Beispiel in einem trockenen
Naturschutzgebiet.

Meiner Meinung nach darfst du sie auf keinen Fall aussetzen.
Eingeschleppte Tierarten verfälschen die heimische Fauna, es gibt genug Beispiele für eine Verdrängung heimischer Tierarten durch eingeschleppte Arten.
Selbst dort wo diese Schneckenart natürlich vorkommt würde ich sie nicht aussetzen, die Populationen in bestimmten Gebieten sind über Generationen gewachsen und bringen möglicherweise andere genetische Anlagen mit.

[Margrith]

Hallo Fine
Du schreibst, selbst dort wo diese Schneckenart natürlich vorkommt, würdest du sie nicht aussetzen.
Das heisst, ich darf sie nur da aussetzten wo sie herkommen, in Frankreich!?
Da wir erst nächsten Frühling nach Frankreich fahren können, habe ich das Gefühl es sei Tierquälerei, so lange so viele Schnecken eingesperrt zu halten, obwohl ich mir viel Mühe gebe mit der Gestaltung vom Terrarium. Aber vielleicht empfinde ich das falsch!
Danke für deine Antwort.
Grüsse Margrith

[vinbergssnäcka]

Vielleicht musst Du ja nicht alle Schnecken schlüpfen lassen. Man kan ja auch Eier einfrieren und damit abtöten...
Vielleicht findest Du ja auch jemand hier im Forum, der Dir ein paar Schnecken abnehmen und im Terrarium halten möchte?

[Fine]

Das heisst, ich darf sie nur da aussetzten wo sie herkommen, in Frankreich!?

Ob du das darfst oder nicht, im rechtlichen Sinne, kann ich dir leider auch nicht sagen.
Ich würde es aus oben genannten Gründen nicht tun. Mir würden auch noch andere Gründe einfallen wie z.B. dass die Tiere vielleicht Parasiten haben könnten, die es in dem Gebiet wo du sie aussetzen würdest möglicherweise noch garnicht gibt.......dann noch die Frage, ob die Bestimmung wirklich 100%ig ist?

Für mich sprechen einfach viele Gründe dagegen und keine dafür.
Geht es nur darum dass die Schnecken bei dir zuwenig Platz haben oder sich zu stark vermehren, dann müsstest du wirklich Gelege und evtl. Jungschnecken einfrieren, Tiere abgeben und/oder mehr Platz schaffen.

[Margrith]

Hallo Fine

Ich bin ständig auf der Suche nach Eier!
Junge Schnecken einfrieren? Damit hätte ich grosse Mühe.
Mein Mann konnte unterdessen in Kontakt kommen mit einem Biologen in Frankreich, der bestätigte, dass es die weisse Heideschnecke ist.
Wir warten nun auf weitere Informationen von ihm, in Bezug auf die Unterbringung, oder eventuelle Rückführung nach Frankreich.
Danke dir für die Hinweise, die wir vorher nicht wussten und nicht überlegt hatten. Denn bis jetzt hatten wir nur mit Katzen und Hunden zu tun.
Das machte mir klar, dass so etwas harmlos erscheinendes, wie das zufällige einschleppen zweier Schneckeli, zu einer ernsthaften Sache werden kann,
die auch Verantwortung erfordert. Mir sind die Tiere sehr ans Herz gewachsen und ich möchte einfach das Beste für sie und natürlich auch für die Umwelt.
Wenn unser Schneckenproblem sinnvoll gelöst ist, werde ich dich benachrichtigen.
Liebe Grüsse Margrith