Winterschlaf...jetzt schon?

[Elysiana]

Hallo,
dieses Jahr sind einige Bänderschnecken als Gehäusepatienten bei mir eingezogen und nicht alle sind auch wieder ausgezogen Mein Schreibtisch erschiene mir nun doch zu leer ganz ohne ein paar meiner neugewonnenen Freunde. Ich weiß natürlich, dass nun langsam die Vorbereitungen für den Winterschlaf anstehen. Da es meine erste Überwinterung werden wird, bin ich sehr unsicher. Also überlege ich schon eine ganze Weile wie ich das machen soll. Mein Keller ist nämlich zu warm. Also vielleicht der Kühlschrank... Als ich gerade noch so am Überlegen bin, verbuddelt sich Edward und macht weißen Deckel, den ich für den Kalkdeckel halte, vor die Öffnung. Will er den jetzt schon schlafen gehen? Was soll ich mit ihm machen? Jetzt schon in den Kühlschrank?
Bin wie gesagt etwas verunsichert und dankbar für Tipps der alten Hasen.
Lieben Gruß!

[René 2]

Für den Winterschlaf finde ich es jetzt doch noch etwas zu früh. Wie warm ist es denn in deinem Terrarium? Normalerweise sagt man, dass einheimische Schnecken bei etwa 8 Grad in den Winterschlaf gehen. So kalt ist es doch ganz bestimmt nicht, oder?

Erst einmal rate ich dir, versuche nicht, die Schnecke irgendwie aufzuwecken. Das macht die Sache nur schlimmer.

[Elysiana]

Nein, acht Grad sind es natürlich nicht. Eher 21, nachts vielleicht auch kälter.
Ok, ich werd sie nicht wecken...
Vielleicht weiß Eddie auch mehr als der Wetterbericht und der erste Frost ist näher als wir denken?

[Fusselnase]

Hi,

macht er wirklich einen Kalkdeckel? Oder nur ein dünnes Häutchen? Letzteres machen sie gerne, wenn ihnen die Umgebung und die Luft zu trocken sind. Für den Winterschlaf ist es wirklich noch etwas früh, und die Temperatur passt ja auch bei dir im Terra gar nicht zu Einwinterungsvorbereitungen.

[Elysiana]

Tja, das Problem ist, dass ich noch nie einen Kalkdeckel gesehen habe. Es sieht halt anders aus als das durchsichtige Schlafhäutchen, das ich sonst kenne. Das ist ja eigentlich immer durchsichtig oder kann das auch mal weiß werden? Ich hab mal mit einem Holzstäbchen vorsichtig den "Deckel" berührt (nicht zerstört)...er ist nicht sehr fest. Vielleicht doch zu weich für einen Kalkdeckel...mh.
Die Schnecke hat sich halt auch eingebuddelt und liegt sozusagen auf dem Rücken mit Öffnung nach oben. Das hab ich bisher bei keiner meiner Schnecken beobachten können.
Vielen Dank für Eure Bemühungen!

[Mondschaf]

Eine meiner Schnecken hat die meiste Zeit des Sommers verbuddelt, zugedeckelt und mit der Öffnung nach oben liegend, verbracht. Daher denke ich, deine Schnecke macht ebenfalls eine Art Trockenpause. Meine kam erst wieder zum Vorschein, als ich einmal sehr reichlich gesprüht hatte, sodass die Erde richtig durchtränkt war. Und jetzt schläft sie schon wieder seit ein paar Tagen unterirdisch... Scheint irgendwie eine Frage der persönlichen Vorliebe zu sein, denn meine anderen Schnecken haben sich, wenn überhaupt, höchstens mal für wenige Tage eingegraben.

[Elysiana]

Danke Mondschaf.
Nicht-Schnecken-Halter werden es nicht glauben, aber Schnecken sind ganz schön individuell mit allen möglichen speziellen Vorlieben und Gewohnheiten. Das ist wirklich spannend zu beobachten. Da ich auch vermutet habe, dass es vielleicht doch nur eine Trockenruhe ist, hab ich den Boden mal etwas gegossen und siehe da, Eddie kam wieder raus.
Ansonsten gibt es da noch Eddies Nachwuchs. Die sind noch ganz schön klein, so 0,5 cm die Größten. Ich bin mir unsicher, ob die schon eine Winterruhe überstehen würden, vor allem die Schwächeren. Was meint Ihr dazu?

[Gummibärchen10]

Ich habe nur zweimal auch kleine überwintern lassen, seitdem mir die meisten aber gestorben sind, nicht mehr.
Es soll hier aber auch Leute (vinbergssnäcka, glaube ich?) geben, die die jungen Schnecken ohne Probleme überwintern.
Ich hoffe, dass außer mir auch noch jemand was zu berichten weiß, weil ich glaube nicht, dass bei allen viele Schneckenbabys sterben. Aber vielleicht liegt das auch daran, dass es bei mir häufiger bis zu -10°C hat und noch weniger, weil ich sie einfach draußen überwintere (in einem Anbau)?
LG, Ulli

[René 2]

Aber vielleicht liegt das auch daran, dass es bei mir häufiger bis zu -10°C hat und noch weniger, weil ich sie einfach draußen überwintere (in einem Anbau)?

Ich hoffe doch mal, dass das Winterquartier deiner Schnecken gut isoliert ist. Sonst ist das kein Wunder, denn Schnecken bestehen nun mal zum Großteil aus Wasser, und wenn es dann unter 0 °C kalt wird, dann erfrieren die Schnecken.

[Fine]

....denn Schnecken bestehen nun mal zum Großteil aus Wasser, und wenn es dann unter 0 °C kalt wird, dann erfrieren die Schnecken.

Zumindest Weinbergschnecken überstehen aber viel niedrigere Temperaturen.
Durch irgendwelche Veränderungen im Stoffwechsel und ich glaube auch dadurch dass sie in dieser Zeit nicht so viel Wasser im Körper speichern sind sie verdeckelt sehr kälteresistent.

[René 2]

Gut, ich nehme alles zurück !

Mir wurde nur immer gesagt, es darf auf keinen Fall unter 0 °C kalt werden, da die Schnecken sonst erfrieren würden. Wieder was gelernt!

[Fusselnase]

Hi.

Weinbergschnecken sollen Harnsäure und andere Stoffwechselprodukte in der Vorbereitungsphase auf den Winter speichern und auf diese Weise durch eine erhöhte Konzentration an gelösten Salzen eine Art Frostschutz im Blut haben. Andere einheimische Schnirkelschnecken machen das sicherlich genauso. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die während der teilweise wirklich kalten Winter allesamt frostfreie Verstecke gefunden hatten.
Wichtig ist aber, dass die Schnecken genug Zeit hatten, um sich auf die Winterruhe vorzubereiten. Dann darf das Versteck nicht zu trocken und nicht zu nass sein, sonst vertrocknen die Kleinen oder sie wachen unplanmäßig auf. Und es darf zwischendurch auch nicht zu warm werden, die H. pomatia soll z.B. ab 8°C wieder aktiv werden. Und hat sie erst einmal ihren Kalkdeckel abgestoßen, so sollen ihr die Kalkreserven fehlen, um bei einem erneuten Kälteeinbruch einen neuen Kalkdeckel anfertigen zu können: sie erfriert.

[Elysiana]

Vielen Dank für Eure Antworten!
Ich hab ganz schön Angst was falsch zu machen. Aber nach allen Überlegungen scheint es mir zumindest für die großen am besten, wenn ich sie rausstelle bis sie alle verdeckelt sind und sie dann in den Kühlschrank stelle, weil es die Temperatur dort doch am besten zu kontrollieren ist und der Keller bei mir sicher zu warm ist. Jetzt bin ich nur mit den kleinen noch unsicher, aber im Kühlschrank gehts mit denen vielleicht auch ganz gut, oder? Gar keine Winterruhe kommt mir halt unnatürlich vor. Im Moment sind die Kleinen auch ungewöhnlich aktiv und kriegen nochmal einen richtigen Wachstumsschub. Die merken sicher, dass der Winter naht.
Oh weh, oh weh, hoffentlich mach ich alles richtig!