Hallo zusammen.
In der Schweiz gilt die Gemeine Schliessmundschnecke (Balea biplicata) mit ihrem meist linksgewundenen knapp 20 mm grossen Gehäuse - im Gegensatz etwa zu Deutschland - als sehr seltene Art, die nur an einigen wenigen Stellen im Umkreis von Zürich zu finden ist. Es versteht sich, dass diese Art in den letzten Roten Listen der Schweiz von 2010 als vom Aussterben eingestuft wurde. Als vor wenigen Jahren in der Nähe eines Berner Dorfes ein neues lokales Auftreten dieser Art entdeckt wurde, war das für die Schneckenkundler eine kleine Sensation.
Jetzt soll ausgerechnet auf diesem Landstück ein Neubau erstellt werden. Erfreulicherweise konnte aber die Bewilligung für dieses Bauprojekt von der Umsiedlung dieser seltenen Schneckenart abhängig gemacht werden. Diese Umsiedlung wird jetzt durchgeführt, wobei die Schnecken in einem mehrere Kilometer entfernten Areal neu angesiedelt werden sollen. Der zuständige Architekt Daniel Messerli meinte dazu: "Es ist zwar nichts Neues, dass bei Bauvorhaben immer mal Unvorhergesehenes auftritt, dass man aber Schnecken zuerst noch zügeln muss, habe ich noch nie erlebt."
Noch ein Hinweis: Die Gemeine Schliessmundschnecke ist zwar ein Zwitter und es werden nur selten Eier abgelegt, vielmehr werden zumeist bis maximal 10 Jungtiere mit einem etwa 1,7 mm grossen Gehäuse geboren. Im Jahre 2010 war diese Schnecke die "Molluske des Jahres", damals allerdings unter dem neuen wissenschaftlichen Namen Alinda biplicata, zu dem die Art von Nordsieck 2007 transferiert worden war. Heute wird die Schnecke wieder unter dem bisher üblichen Gattungsnamen Balea geführt.
carpe diem
Ryk