Winterruhe junger Weinberschnecken

[xonek]

Hi Schneckies,

Wir haben seit bald 2 Jahren 2 erwachsene Weinbergschnecken. Nun habe ich im Sommer nicht aufgepasst, und jetzt sind es 2 erwachsene und ca 25 Babies (wie findet man Gelege, aber das ist eine andere Frage).

Die Eltern machen kein Problem, sie haben sich auch im halbwarmen Zimmer eingebuddelt und schlafen seit vielen Wochen. Die Kinder aber wollen immer noch nicht schlafen. Richtig fressen tun sie aber auch nicht.

Das Becken hat ca 10cm tief lockere Erde, schön kalkreich. Es liegt ein großes Stück Rinde darin. Solange es bewachsener war, waren die Schnecken glücklicher, nun wollen sie regelmäßig abhauen. Daher musste ich erst einen Deckel bauen, bevor ich sie rausgestellt habe. Inzwischen steht das Becken aber auf dem Balkon. Dort hat es nachts Temperaturen so zwischen 0 und 5°C.

Nun fange ich an, mir große Sorgen um die kleinen Schnecken zu machen und habe einige Fragen:

* Wie könnte ich die kleinen zum Schlafen bringen? Kommt das vielleicht einfach noch, weil der Übergang zu kalten Temperaturen so plötzlich war und sie noch etwas Zeit brauchen?
* Brauchen die Schnecken überhaupt unbedingt Winterschlaf, oder soll ich sie lieber reinholen, bevor sie erfrieren?
* Was für Temperaturen halten Weinbergschnecken wirklich aus? Ich habe alles gelesen zwischen "auf keinen Fall unter 0°C" bis zu -40°C.
* Manche Schnecken haben sich so mehr oder weniger fest zurückgezogen und liegen längere Zeit schon nur so rum. Soll ich die einfach vergraben?
* Ganz nebenbei: Darf ich die kleinen im nächsten Frühling aussetzen? Falls das nicht erlaubt ist, gibt es dafür tatsächlich gute Gründe?

Ich bin dankbar für jeden Tip.
lieben Gruß,
Felix

[Schnexi]

Hallo Xonek!

Wie geht's den kleinen Schnecken denn jetzt? Haben sie sich schon zu Ruhe gelegt?

Ich hab das selbe Problem mit meinen ca. 1 1/2 Jahren alten Cornu Aspersum. Sie wollen einfach nicht schlafen und kriechen auch bei Temperaturen um die 0°C noch herum. Fressen aber weniger als sonst.

Was ich bis jetzt aus anderen Diskussionen über das Thema mitbekommen habe ist, dass man weiter füttern soll und den Tieren genügend Kalk zur Verfügung stehen muss.

Eingraben habe ich selber versucht. Meine waren am nächsten Tag wieder draußen. Aber versuchen kann man es ja mal.

Da meine Cornu letzten Herbst geschlüpft sind, habe ich sie darmals nicht überwintern können, leider. Das ganze haben sie aber gut überstanden. Nicht einhalten der Winterruhe kann die Lebenserwartung der Schnecken senken, daher würde ich dir schon empfehlen es weiter mit dem Winterschlaf zu versuchen.

Vll können wir uns über unsere Erfahrungen austauschen?

Zum Thema aussetzen:
Es ist in Deutschland und Österreich (k.A. wie es in der Schweiz aussieht) gesetzlich Verboten in gefangenschaft geschlüpfte Schnecken auszusetzen.

Das Forum hier und dessen Inalte unterliegen auch dem Gesetzt. Deshalb darf man hier auch nicht über strafbare Handlungen Diskutieren und andere Meinungen bzw Rathschläge zu dem Thema werden daher wohl nicht sooooo gerne gesehen..... Ist echt nicht böse gemeint.

Liebe Grüße Schnexi

[xonek]

hallo Schnexi,

die Schnecken haben sich größtenteils zur Ruhe gelegt, aber eben vor allem gelegt. Sie tendieren stark dazu, sich an geschützte Stellen zu begeben, vor allem unter Borke. Eine kleine Minderheit ist noch wach und kriecht herum. Aber ich kann leider nicht wissen, wie viele sich vielleicht doch vergraben haben. Bisher habe ich nur eine einzige Leiche gefunden.

Ich habe nun einen kleinen zweiten Vergrabeversuch gestartet. Das scheint aber erwartungsgemäß nicht wirklich zu funktionieren.

Füttern tue ich sie noch und werde das wieder intensivieren. Kalk haben unsere Schnecken eigentlich in Hülle und Fülle in Form von zu Staub zerriebenen Eierschalen.

Mein Plan ist nun: Die eine Hälfte des Beckens möchte ich mit Laub bedecken, so dass die Schnecken ein wenig wärmeisoliert sein können, ohne sich zu vergraben. In der anderen Hälfte des Beckens werde ich weiter füttern. Dann werde ich das Becken an die Hauswand schmiegen und nach außen isolieren. Es steht schon auf einer Isomatte. Die Winter in Berlin sind meist so milde, dass es dann kaum frieren sollte.

Ich bin sehr an Deinen Erfahrungen interssiert und auch an jeglichem Input von anderer Seite.

Felix

Ich bin mir dessen bewusst, dass das Aussetzen von Weinbergschnecken verboten ist und beabsichtige selbstverständlich, mich an das Gesetz zu halten. Ich hatte mich nur für biologische Begründungen des Gesetzes interessiert. Ich verstehe das Schweigen dazu hier aber vollkommen.

[Simba]

Hallo Xonek,

wie geht es den Kleinen? Vielleicht fehlen ihnen die nötigen Reserven für eine Winterruhe. Dann würden sie nicht mehr aufwachen. Hier ist eine gute Beschreibung über die Überwinterung: http://www.weichtiere.at/Schnecken/land ... inter.html

Ich würde sie lieber reinholen und weiterfüttern. Aber ich kenne mich auch noch nicht richtig aus. Seit Ende September habe ich eine erwachsene Weinbergschnecke, die auch nicht schlafen will. Sie hat einen Gehäuseschaden und ich wollte sie nur kurz behalten, bis sie ihr Haus repariert hat (Vogelattacke vermutlich).

Aber bisher hat sie wohl ihre Kalkreserven zum Eierlegen gebraucht. Ende Oktober sind 46 Babies geschlüpft, die natürlich zu klein sind und auch durchgefüttert werden.
Sie hört aber nicht auf und hat noch drei Gelege vergraben. Die sind aber nicht befruchtet, glaube ich.

Ich habe unterschiedliche Meinungen gelesen, ob eine Winterruhe überhaupt nötig ist oder nicht. Aber wenn eine Schnecke nicht gesund und kräftig ist, würde ich sie nicht zwingen. Das ist das kleinere Risiko.

[Schnexi]

Hallo Xonek!

Schön zu hören, dass es den kleinen soweit gut geht.

Meine 4 Cornu Aspersum haben sich vor ca. einer Woche, als es draußen um die -2°C hatte, auch zur Ruhe gelegt. Davor haben sie die Nahrungsaufnahme eingestellt. Jetzt kleben sie im Laub und an der Einrichtung. ( Cornus graben sich nicht immer zum überwintern ein.) Könnte mir vorstellen, dass ihnen davor einfach zu warm war.

Sie stehen jetzt im Keller bei ca. 2°C Temperatur was sie aber nicht zu stören scheint. In der Box in der sie jetzt sind befinden sich 10cm Erde, eine Schicht Laub und ein kleines Holzhaus. (Eigentlich für Hamster).

Leben tun sie auf jeden fall alle. Daher glaube ich nicht, dass die tot Schnecke die du gefunden hast erfroren ist. Ich hatte bei meinen jungen Schnecken auch immer wieder Ausfälle die ich mir nicht ganz erklären kann.

Zum Thema Winterruhe habe ich auch immer wieder verschieden Meinungen gehört. Da meine Schnecken seit Mai in einem Aussengehe leben ist eine Winterruhe in meinem Fall notwenig. Ich möchte ihnen ein möglichst artgerechtes Leben ermöglichen und denke, dass die Winterruhe zu ihrem natürlichen Verhalten gehört.

Liebe Grüße Schnexi

[xonek]

Ich habe mich nun entschieden, die Schnecken auf dem Balkon zu lassen. Ich habe sie dick mit Laub bedeckt. Sie stehen auf einer Isomatte eng an der Hauswand und den Bodenbereich habe ich rundum isoliert. In den milden Berliner Balkonwintern sollte das ausreichen, dass das Becken nicht durchfriert. In dem oben zitierten Artikel steht ja auch, dass WBSchnecken bis zu -40°C aushalten. Leider gab es dort keine Verweise auf Quellen.

Ich sehe das jetzt ein bisschen als Experiment.

Seit das Laub da ist, wollte auch keine kleine Schnecke mehr abhauen.

Ich hatte den Eindruck, dass die Schnecken, die schon größer sind, sich eher eingraben. Vielleicht ist das normal?

Überhaupt war ich überrascht, wie unterschiedlich schnell die Schneckchen wachsen. Manche waren Ende Herbst schon vielleicht halb so dick wie die alten, andere blieben winzig klein ("Reiskornschnecken" sagt meine Tochter).

[Schnexi]

Guten Abend !

Und wie schaut es bei dir aus? Also meine Schnecken schlafen alle ganz brav.

Ja das mit den winzigen Schnecken habe ich auch schon mal beobachtet. Also meine jetzigen Schnecken geschlüpft sind hatten sie noch ein sehr kleines Geschwisterchen. Sie ist trotz gleicher Fütterung nicht wirklich gewachsen und dann leider bald gestorben.

Hab mich darmals im Internet erkundigt und Kleinwüchsigkeit scheint bei Schnecken nicht ungewöhnlich zu sein. Habe aber keine Erfahrung ob sich die Größe irgendwie auf die Lebenserwartung auswirkt oder ob es in Zufall war. Schließlich gibt es bei Tieren die so viele Eier legen immer wieder Ausfälle.

Liebe Grüße Schnexi