Bänderschnecken Farben des Nachwuchses ?

[Hannah2]

Hallo an Alle

Ich selbst halte zwar keine Bänderschnecken, aber ich beobachte und erforsche sie seit Mai letzten Jahres intensiv im Garten.
Eine Frage kann ich aus diesem Grund natürlich nicht beantworten, aber ich hoffe, daß ihr mir weiterhelfen könnt.

In meinem Gärtchen gibt es alle Farben von Bänderschnecken: samtliche Gelbtöne bis ins Grüngelb und sogar olivgrün, von hellrostfarben bis dunkelbtaun oder schwarz. von altrosa bis hin zu rot und auch lilarot (bisher nur eine einzige Schnecke)
Doch mich würde interessieren, wie es mit dem Nachwuchs aussieht. Kommen bei Eurem Nachwuchs alle Farbvarianten vor? Oder haben die Jungschnecken nur Farb-Variationen der Eltern oder der Mutter?

[painty]

Hallo,

ich habe einzige Zeit Bänderschnecken gehalten, habe aber nur vereinzelt Nachwuchs nachgezogen, weil sie Sterberate ja doch sehr hoch ist bei Bänderschnecken Babys. Aber eine einzige hat es tatsächlich geschafft, adult zu werden und ich wusste sogar, wer die Eltern waren, dadurch hatte ich einen guten Vergleich.
Jedenfalls war diese Schnecke die perfekte Mischung aus beiden Elterntieren, ein Tier war Gelb großen Streifen und die andere ein Rosa-ton ohne Streifen und das Baby war gelb-rosalich und hatte einen Streifen Von dem her kann ich zumindest aus meiner Erfahrung sagen, dass der Nachwuchs tatsächlich die Farbe der Elterntiere annimmt, das fand ich doch sehr interessant zu beobachten

[wolf]

Huhu Hannah2,

das "EvolutionMegaLab" hat vor wenigen Jahren mal versucht, die Genetik bei Cepaea zusammenzufassen (das gab es ja doch so einige Artikel zu diesem Thema in der Literatur). Ich habe damals einige links abgespeichert, aber sonderbarerweise funktionierte heute kein einziger link mehr. Sonderbar.

Nach dem damaligen Stand wird die Grundfarbe von einem locus (Gen) gesteuert: Braun ist dominant über Pink, und Pink dominant über Gelb.

Bei der Bänderung spielen zwei loci (Gene) eine Rolle:
1. ein locus entscheidet darüber, ob überhaupt eine Bänderung vorhanden ist: die Anlage für fehlende Bänderung ist dominant gegenüber der Anlage für das Vorhandensein von Bändern.
2. ein locus beeinflusst die Zahl der Bänder: die Anlage für die Unterdrückung der Bänder 1, 2, 4 und 5 (die Folge ist also ein einzelnes Band in der Windungs-Peripherie) ist dominant gegenüber der Anlage für fünf Bänder.
Die Anlagen für die Grundfarbe und die Anlage für das Vorhandensein von Bändern (bzw. ihr Fehlen) liegen auf demselben Chromosom.

Ich fürchte allerdings, dass das EvolutionMegaLab damals nur eine vereinfachte Darstellung herausgegeben hat. Vielleicht hat es auch seit damals weitere Einsichten und Erweiterungen gegeben.
Herzliche Grüße: wolf

[Hannah2]

Hallo @painty
Danke für Deine Info Ich stelle es mir unglaublich spannend vor, dabei zusehen zu können, wie ein Jungschneckchen sich entwickelt. Und die Farbkombination hört sich nach einer sehr schönen Schnecke an.

Bisher konnte ich im Garten nur einmal dabei sein, wie eine Haarschnecke Eier legte. Und einmal war ich dabei als 9 Jungschnecken das erste Mal aus der Erde schlüpften und sich dann innerhalb von einigen Stunden in alle Richtungen davon machten.


Hallo @wolf

Danke auch für Deine Infos Hier ist ein link http://www.weichtiere.at/Schnecken/land.html?/Schnecken/land/helicidae.html der funktioniert und noch einmal eine Tabelle zeigt, die Homepage ist insgesamt sehr interressant.
Hier findest Du auch noch einmal nähere Infos zu der Farbvielfalt mit Hinweis auf das "EvolutionMegaLab"http://www.weichtiere.at/Schnecken/land.html?/Schnecken/land/helicidae.html

............

Mich interressiert jedoch auch, was Schneckenhalter mir über die Farben erzählen können, denn die Forschung konnte bisher nicht alle Fragen klären. In unserem Innenhofgarten gibt es zum Beispiel auch rote bis dunkelrote Bänderschnecken, die in der Forschung gar nicht erwähnt werden.

liebe Grüße Hannah2

[wolf]

Huhu Hannah2,
vielen Dank für Deine Antwort. Ich konnte allerdings im Rahmen der von Dir angegebenen links nichts über die Genetik von Cepaea finden und der dort angegebene link zum EvolutionMegaLab lässt sich (zumindest an meinem PC) nicht öffnen.
Liebe Grüße: wolf

[Hannah2]

Hallo Wolf

Stimmt, ich hatte nicht gesehen, daß der 1. Link nur zur Übersichtsseite der Landschnecken führt. Man muß dann rechts zuerst auf die Schnirkelschnecken und dann auf die Bänderschnecken klicken, dann kommt man auf die Seite mit den Farbvarietäten. Unten links in der Tabelle ist dann noch ein ganz kleiner Link "Vollständige Auflistung", dort ist die 2. Tabelle zur detaillierteren Genetik

Der link zum "EvolutionMegaLab" funktioniert auch hier nicht, aber man findet dort eine Kurzzusammenfassung über das Projekt.

LG Hannah2

[wolf]

Juhu Hannah2,

prima, vielen Dank, jetzt konnte ich mich durchtasten........... . Mit den dortigen genetischen Infos hat man ja schon eine recht gute Ausgangsposition, die über meinen post von gestern hinausgeht.
Vielleicht kommt das Allel CDP (für: dark pink?) Deinen Exemplaren mit der roten Grundfarbe ja schon recht nahe?

Die letzte Zeile vom Nordsieck-Text verstehe ich allerdings nicht so ganz (Zitat): "Nach den Erkenntnissen dieser genetischen Untersuchungen müssten also in der Natur vorwiegend braune ungebänderte Hainbänderschnecken vorkommen." Das kommt ganz auf die jeweiligen Allel-Häufigkeiten in der Population an (vgl. u.a. Hardy-Weinberg-Gesetz). Die Anlage für braune Augen ist ja beim Menschen dominant gegenüber der Anlage für blaue Augen. Trotzdem können Menschen mit blauen Augen in einer großen Population sehr häufig sein, einfach wenn/weil das Allel für blaue Augen sehr häufig ist. Es geht also nicht nur um die Frage dominant/rezessiv, sondern auch um die jeweiligen Allel-Häufigkeiten. Na ja, egal.......... .

Danke nochmals und liebe Grüße: wolf

[Schnirkel1]

Hallo Hannah2
Meine Erfahrung der Cepaea nemoralis-Jungtiere in der Terrarienhaltung ist, dass sie nicht viel Farbnuancen aufweisen.
Vorwiegend hellbraun/beige, auch gelbe und wenig rosa. Neben der Genetik hat es vielleicht auch mit dem Standort des Habitats zu tun.
Die Anzahl/Dicke der Bänder ist jedoch sehr verschieden.

Habe auch noch gegoogelt über die Genetik und vielleicht sind dir nachfolgende Links nützlich
(Ich hoffe, ich müll dich damit nicht zu)
https://www.zobodat.at/pdf/Philippia_14_0165-0169.pdf
https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-8274-2786-1_8
https://www.birdlife.ch/sites/default/files/documents/Genetik_Cepaea_SVS.pdf
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/rapide-evolution-schnecken-wandeln-ihr-erbgut-je-nach-umwelt-a-759575.html

Da du scheinbar Feldforschung in deinem Garten betreibst, wäre es interessant, deine Beobachtungen zu lesen, da sie in einem natürlichen Umfeld leben. Vielleicht hast du mal Lust, ansonsten wünsche ich dir weiterhin viel Freude beim Erforschen dieser lieblichen Tiere.

[wolf]

Huhu Schnirkel1,
ich bedanke mich mal für die links, obwohl Du ja streng genommen Hannah2 angesprochen hattest. Merci!
Du schreibst: "Neben der Genetik hat es vielleicht auch mit dem Standort des Habitats zu tun." Wobei ja offenbar Umwelteinflüsse sich auf die Genetik auswirken (siehe 4. link zu spiegel-online). Wenn die "genetischen" Anpassungen so schnell erfolgen, halte ich epigenetische Faktoren für denkbar. Aber darauf werden die Leute auch schon selber gekommen sein.......... .
Liebe Grüße: wolf

[Hannah2]

Hallo Schnirkel1

Danke auch für Deine Informationen und die Links. Ich werde mich da mal in Ruhe durchlesen, jede neue Info ist mir wichtig.

Ich bin gerade dabei, ein Buch mit Texten und Fotos über meine Beobachtungen vom meinem "Schneckensommer" zu schreiben. Es wird zwar noch ein wenig dauern, weil ich noch tausende von Fotos sichten muß. Auch habe ich noch vor, mich an die ortsansässigen Wissenschaftler mit einigen Fragen zu wenden. Wenn ich so weit bin, sag ich hier auf jeden Fall bescheid

lg Hannah2

[Schnirkel1]

Huhu Hannah2 und huhu wolf

Ich freue mich, dass ich Nützliches beitragen konnte und danke euch für das nette Feedback.
Ich bemühe mich gerne hier im Forum, sind doch Tiere und Natur meine liebsten Themen.
Und Hannah, freu, hab ich offensichtlich aufs richtige Pferd gesetzt mit der Anregung, deine Feldstudien publik zu machen.
Wünsche dir viel Freude und gutes Gelingen bei deinem Vorhaben und bin gespannt auf das Ergebnis.

Liebe Grüsse Schnirkel1

[GreenLeaf29]

Hallo zusammen,
dazu könnte ich auch noch ein paar Beobachtungen aus unserem Garten beitragen. Bei uns gibt es allerdings nur Garten-Bänderschnecken. Es kommen vor allem sehr sehr viele gestreifte Individuen vor! Ich würde mal schätzen mindestes 80 % und zwar gleichmäßig gestreift ohne aussetzende Streifen und ohne zusammengeschmolzene Streifen. Und dann gibt es ein paar goldene ohne Streifen und ab und zu hellrosane. Ein paar Individuen der rosanen und goldenen haben weiße Streifen! Nur sehr selten hab ich bis jetzt gestreifte mit verschmolzenen, also dickeren Streifen, oder unregelmäßiger Streifung gesehen. Ich sammle manchmal alle leeren Häuschen ab und sammle sie in einer Box. Jetzt im Frühjahr bevor die Pflanzen austreben bietet sich das wieder an. Da erkennt man auch immer sehr gut das Farbspektrum.

Viele Grüße
Bianca

[Hannah2]

Hallo Bianca

Danke Dir, ich erfreue mich in meinem kleinen Gärtchen auch immer wieder an der Farbenvielfalt und sammle die Schalen ein, wenn ich sie finde.

LG Hannah2