"Verzehr"-Weinbergschnecken kaufen?

Alles rund um unsere einheimischen und benachbarten Schneckenarten.

"Verzehr"-Weinbergschnecken kaufen?

Beitragvon laubentraum am 17.10.2022, 09:45

Guten Morgen,

auf meinem sehr großen (12000 qm mit Wald und Hangwiese) Grundstück gibt es schon Weinbergschnecken - aber nicht soviele, wie ich gerne hätte.... Da ja das Sammeln verboten ist, frage ich mich, ob hier jemand Erfahrungen mit dem Kauf von Weinbergschnecken, die eigentlich zum Verzehr bestimmt sind, gemacht hat? Könnte ich sie in (m)ein großes Freigehege entlassen?

Herzlichen Dank!
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Re: "Verzehr"-Weinbergschnecken kaufen?

Beitragvon Rasplutin am 17.10.2022, 10:41

Da sehe ich eigentlich keine Probleme, nur musst du bei Schnecken aus "Schneckenfarmen" auf Milbenbefall achten - und DAs ist dann doch ein Problem, denn wenn du sie dir zuschicken lässt und sie haben Milben, solltest du sie erst entmilben. Sonst kann dir deine bestehende Population verkümmern.
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Re: "Verzehr"-Weinbergschnecken kaufen?

Beitragvon susann am 17.10.2022, 11:28

Das solltest Du lassen.
Es gibt sicher einen Grund warum es so wenige Weinbergschnecken bei Dir gibt.Sie sind doch sehr vermehrungsfreudig.
Der Platz ist nicht so ideal wie Du das vielleicht glaubst oder gerne möchtest.

Warum möchtest Du in ein sowieso sehr fragile Gleichgewicht eingreifen.
Durch ausgesetzte Schnecken werden mehr Fressfeinde überleben,aber überleben auch die Schnecken längerfristig?Was passiert wenn die Fressfeinde mangels Schnecken auf andere Tierarten zurückgreifen müssen,womöglich seltenere Arten.

Zu Speisezwecken gezüchtete Schnecken sind zudem der natürlichen Auslese durch Nahrungsmangel oder Witterung nicht ausgesetzt,selbst schwächere Tiere überleben.Das schwächt dann die Population in dem Gebiet.

Dann sind da noch die gebietsfremden Parasiten die Du einschleppst.

Helix pomatia konnte ich jetzt auf die schnelle zu Speisezwecken nicht finden,Cornu aspersum ist in manchen Ländern ein Schädling,zu seiner Verbreitung sollte man nicht beitragen.

Tiere aus Haltung auszusetzen ist nicht erlaubt.

Also keine gute Idee.
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Re: "Verzehr"-Weinbergschnecken kaufen?

Beitragvon laubentraum am 17.10.2022, 16:54

Liebe Susann, vielen Dank für Deine Rückmeldung!

susann hat geschrieben: 17. Oct 2022 13:28
Helix pomatia konnte ich jetzt auf die schnelle zu Speisezwecken nicht finden, Cornu aspersum ist in manchen Ländern ein Schädling,zu seiner Verbreitung sollte man nicht beitragen.



Es wären sicher Helix pomatia. Und das ist auch die Art, die normalerweise gegessen wird.

susann hat geschrieben: 17. Oct 2022 13:28
Es gibt sicher einen Grund warum es so wenige Weinbergschnecken bei Dir gibt.Sie sind doch sehr vermehrungsfreudig.
Der Platz ist nicht so ideal wie Du das vielleicht glaubst oder gerne möchtest.

Warum möchtest Du in ein sowieso sehr fragile Gleichgewicht eingreifen.


Es gibt schon einige Schnecken, dachte, dass, falls sie hier keine guten Lebensbedingungen hätten, es eher kaum welche geben könnte.
Ich habe eine 4000qm große Hang-Magerwiese, die nach Süd-West ausgerichtet ist.

Ich wollte jetzt nicht zentnerweise Weinbergschnecken aussetzen. Da ich auf dem Grundstück sehr viele neue Bereiche für Tiere und Insekten angelegt habe, denke ich, dass dadurch auch mehr Fressfeinde dazu gekommen sind – und auch mehr Lebensraum für Schnecken entstanden ist. Zudem waren in diesem Jahr sehr viele Glühwürmchen unterwegs.

Ich greife ja sowieso ins "fragile Gleichgewicht" ein - indem ich mähe, scheide, Vögel füttere, Insekten fördere etc. Ich habe u. a. Schlingnatter, Kreuzotter und Eidechsen auf dem Grundstück, vermutlich gerade WEIL ich ständig ins Gleichgewicht eingreife - man kann es ja auch verbessern?


susann hat geschrieben: 17. Oct 2022 13:28

Dann sind da noch die gebietsfremden Parasiten die Du einschleppst.

Tiere aus Haltung auszusetzen ist nicht erlaubt.



Ja, das mit den Parasiten hatte ich nicht bedacht.
Evtl. würde ich einfach ein paar Jahre ein Gehege haben und das dann jährlich versetzen.
Die Schnecken, die dann schlüpfen, dürfen ja dann bei beiden Kriterien eine Verbesserung erwarten - oder zumindest bei den Parasiten?
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Re: "Verzehr"-Weinbergschnecken kaufen?

Beitragvon laubentraum am 17.10.2022, 16:58

Hi Rasplutin,

vielen Dank!

Rasplutin hat geschrieben: 17. Oct 2022 12:41
Da sehe ich eigentlich keine Probleme, nur musst du bei Schnecken aus "Schneckenfarmen" auf Milbenbefall achten - und DAs ist dann doch ein Problem, denn wenn du sie dir zuschicken lässt und sie haben Milben, solltest du sie erst entmilben. Sonst kann dir deine bestehende Population verkümmern.


Könnte ich das mit einem Gehege umgehen? Siehe Beitrag von eben: Gehege regelmäßig versetzen, dass die aus Eiern geschlüpften frei sind und die gekauften gesondert leben?
Zum Entmilben habe ich im Forum schon was gefunden, das würde ich mir zutrauen.
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Re: "Verzehr"-Weinbergschnecken kaufen?

Beitragvon Slimyfriends am 17.10.2022, 20:11

Moin, ich glaube die beiden vorherigen Beiträge spiegeln die Situation schon ganz gut wieder.
Es muss unterschieden werde zwischen "Kann man diese Schnecken langfristig halten" -> ja
und "Ist es sinnvoll sie auszuwildern"-> meiner Meinung nach nein ¯\_(ツ)_/¯

Ich hab einige Erfahrungen mit Bänderschnecken, welche zum Verzehr gedacht waren... Unmengen von Milben und an Würmern... das war wirklich nicht schön :(

Bevor die Elterntiere in ein Gehege wandern, müssten sie komplett von sämtlichen Parasiten befreit werden (da diese ja sonst in der Erde o.Ä. verweilen und sich verbreiten könnten)
Wie schnell sie dann fit genug für ein Leben draußen sind lässt sich auch schwer sagen...

Denke alles in allem wäre es sinnvoller die Lebensbedingungen der vorhandenen Tiere zu verbessern und auf eine natürlichere Populationsvergrößerung zu hoffen :thumb: , wenn das über 1-2 Jahre nicht klappt kann man immer noch nachhelfen...allerdings muss es dann ja auch einen Grund dafür geben, welcher zusätzlich dagegen sprechen könnte :-?
Alles kompliziert und viel für und wider :lol:
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