Schnecken-"Prothese"

Alles rund um unsere einheimischen und benachbarten Schneckenarten.

Schnecken-"Prothese"

Beitragvon René 2 am 25.08.2010, 17:49

Ich bin neulich auf die Idee gekommen, dass man Schnecken mit abgebrochener Apex, bei denen man in das Gehäuse gucken kann, vielleicht anders helfen könnte als mit der Zuklebe-Methode. Dazu habe ich einen Wachsabguss eines leeren Weinbergschneckengehäuses angefertigt.

Zuerst habe ich eine passende Schale und ein Gehäuse einer Weinbergschnecke genommen.


Anschließend habe ich einen Klebepunkt mit Heißkleber in der Schale angebracht.


Dort klebte ich anschließend das Schneckengehäuse hinein.


Den Klebepunkt entfernte ich dann wieder von der Schale. Darauf konnte das Gehäuse nun stehen.
Nun schnitt ich eine Kerze in Teile

und gab Teile davon in eine Dose und erhitzte sie.


Jetzt musste ich das Wachs nur noch in die Schale gießen und in kaltem Wasser aushärten lassen.


Wenn der Abguss erkaltet ist, werde ich das Gehäuse vorsichtig entfernen, zuerst eine Form und aus einem anderen Material (welches, weiß ich noch nicht) eine "Prothese" herstellen.

Welches Material soll ich dafür nehmen?

Fortsetzung folgt...
LG
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Re: Schnecken-"Prothese"

Beitragvon René 2 am 27.08.2010, 17:20

So, hier die Fortsetzung Nr. 1

So sah der Abguss in erkalteter Form aus:


Zunächst entfernte ich ihn aus der Schale.



Dann entfernte ich vorsichtig das Gehäuse, indem ich den Abguss aufschnitt.


Das Gehäuse entfernte ich anschließend mit heißem Wasser von Wachsresten.
LG
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Re: Schnecken-"Prothese"

Beitragvon Feena am 27.08.2010, 18:15

Irgendwie steh ich hierbei auf dem Schlauch... :kin:

Der sinn soll am ende sein eine künstliche Schneckenhausspitze (Apex) zu bekommen, oder?
Dafür hast du mit einem anderem Häuschen eine Form gegossen und wolltest diese mit einem noch unbekannten Material füllen um dieses als Apex zu nutzen...

Hast du aber mit dem Tropfen Heißkleber nicht den wichtigsten Teil der form zerstört, nämlich den Apex?
:kin:

Lass mich gerne belehren.

LG Tanja
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Re: Schnecken-"Prothese"

Beitragvon Betty am 27.08.2010, 18:51

hmmm - sieht für mich auch so aus, als würde das, worum es eigentlich geht, im heißkleberflecks hängen - nämlich der apex
wie wär es denn, wenn du das haus ohne kleber in das warme wachs drückst - also so, dass das wachs noch formbar, aber nicht mehr flüssig ist ... damit kann man klasse abdrücke machen.
die idee an sich finde ich ganz interessant - jetzt wollen wir natürlich noch wissen, wie das ganze dann "in fertig" aussieht :-)
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Re: Schnecken-"Prothese"

Beitragvon René 2 am 28.08.2010, 10:59

Ihr habt recht. Darüber habe ich auch nachgedacht, als ich das Ergebnis gesehen habe. Meine Lösung ist die, dass ich den Abguss noch einmal ein bischen mit geradeso flüssigem Wachs fülle, um den Rest nicht wieder zu schmelzen. In das Wachs setze ich dann das Gehäuse ein zweites mal. Es sollte in der bereits vorhandenen Abgussform halten. Ist das neue Wachs ausgehärtet, kann ich das Gehäuse entfernen. Ich hab halt keine andere Lösung gefunden, um das Gehäuse in der Gießschale zum halten zu bekommen.
LG
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Re: Schnecken-"Prothese"

Beitragvon Feena am 28.08.2010, 14:13

öhm ist aber irgendwie noch komplizierter XD
Jetzt mal ein tip von einer die damals gerne mit kerzen gezündelt hat:

Wenn du ein etwas tieferes gefäß füllst kannst du auch ganz einfach einen abdruk machen:
Gefäß mit flüssigem wachs füllen (ich empfehle ein leeres Teelichtschälchen prima größe und die Wachsmenge reicht auch genau für das vorhaben)
gefülltes warmes Teelichtschälchen auf einen eiswürfel stellen (so wird es von unten am schnellsten kalt und es beginnt von unten durchzuhärten) und einige augenblicke warten
wenn unten ein teil kalt und hart ist und oben noch warm und weich das häuschen über kopf draufdrücken (dürfte nicht so schnell zerbrechen) da in der mitte der wachs wo er nur noch lauwarm ist fester wird hällt dort das häuschen von selber (wie wenn man es in knete steckt) da könnte aber schnell wachs überlaufen da das Häuschen platz verdrängt (Badewanneneffekt)... in einer schüssel arbeiten.

(ich würde das häuschen evtl vorher einölen oder so dann müsste es auch wieder ohne das wachs zu beschädigen rauszunehmen sein)^^

lg Tanja
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Re: Schnecken-"Prothese"

Beitragvon René 2 am 01.09.2010, 18:35

Feenas Methode hat funktioniert!
Ich habe jetzt den alten Abdruck entfernt und neues Wachs eingefüllt. Dieses habe ich etwas kälter werden lassen und das mit Vaseline eingeriebene Gehäuse hinein gedrückt. Dann habe ich die Gießschale für ungefähr 2 Stunden in den Kühlschrank gestellt und anschließend das Gehäuse entfernt. Jetzt habe ich einen deutlich besseren Abguss. Demnächst werde ich in den Abguss Gips füllen, um so eine Art positiv-Stempel zu erhalten, aus dem ich dann das Gegenstück herstelle.
Als Material für die künstliche Apex habe ich so an Acryl gedacht. Diese "Prothese" will ich dann mit Kleber auf dem Gehäuse anbringen. Hat jemand eine Idee, welchen Kleber ich verwenden kann, ohne damit das Schneckenhaus zu verätzen?
LG
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Re: Schnecken-"Prothese"

Beitragvon vinbergssnäcka am 01.09.2010, 18:44

hmmm...das wichtigste wäre wohl vor allem, das der Kleber nicht in das Schneckenhaus eindringt und mit dem Körper oder den Organen in Verbindung kommt. Je flüssiger der kleber, desto besser die Kappilarwirkung, also das er sich durch kleinste Ritzen "einsaugt".
Also davor hätte ich am meisten Angst...sonst ist es ja eine gute Idee.... :)
liebe Grüße

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Re: Schnecken-"Prothese"

Beitragvon Feena am 02.09.2010, 07:34

Schön dass ich helfen konnte ;)
aber für den rest hab ich nun auch noch keine ideen...
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Re: Schnecken-"Prothese"

Beitragvon Roland am 03.09.2010, 17:32

... interessante Bastelei, mag so was... :-)

... eine andere Methode wäre das Musterschneckenhaus mit z.B. Silikonspray einzufetten und dann einige Schichten Flüssiglatex aufzubringen. Wenn man den Latexlappen dann abzieht, hat man eine Negativform, die man z.B. mit Gips ausfüllen könnte. Die geplante Verbindung dieser Prothese (eigentlich eine "Epithese" ;-) ) müßte man dann aber passend zuarbeiten, damit es auf den Schneckenpatienten paßt.

Ich persönlich würde aber keinesfalls einen Bastelkleber wie Sekunden- oder Zweikomponentenkleber nehmen. Selbst auf einem intakten Häuschen würde ich Angst haben, daß Lösemittel durch das Häuschen diffundieren und die Schnecke, v.a. das Nervensystem schädigen. Nachher wird die dumm im Kopf! Einen wirklich guten Vorschlag hab ich aber auch nicht, evtl. die Epithese aus Dentalgips giessen und mit etwas Dentalgips auf das Häuschen pappen. Der sollte aber auch besser nicht ins Häuschen reinlaufen.

In der Medizin gibts PMMA-Kleber zur Wundversorgung, so blauer Acrylkleber. Leider sehr teuer und obs einer Schnecke gut tut, weiß ich nicht :-( .

Viel Erfolg.

Roland :-)
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Re: Schnecken-"Prothese"

Beitragvon René 2 am 06.09.2010, 11:34

So, das ganze muss jetzt noch 29 Stunden aushärten, dann ist die erste Test-Prothese fertig. Bilder folgen!
LG
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Re: Schnecken-"Prothese"

Beitragvon Feena am 06.09.2010, 12:14

Wie wäre es einfach Kalkbrei zu verwenden (Kalk, Wasser) mein restlicher Kalkbrei den ich nicht vom teller gewaschen habe ist mir gestern ganzschön hart geworden...
Wäre das naheliegenste aber hat eine lange Trocknungszeit...
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Re: Schnecken-"Prothese"

Beitragvon René 2 am 08.09.2010, 17:55

Willst du den Kalk als Prothese nehmen? Ich bin mir nicht sicher, ob sich das mit Wasser verträgt, wenn die Weinbergschnecke in die Wasserschale kriecht.
Das Acryl hat außerdem den Vorteil, dass es elastisch ist, sich also dem Gehäuse anpasst.
LG
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Re: Schnecken-"Prothese"

Beitragvon Feena am 09.09.2010, 13:21

Stimmt das hab ich nicht bedacht XD
aber irgendwie schafft es die Schnecke ja auch Wasserfest zu sein ;)
Vieleicht Lackieren? XD
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Re: Schnecken-"Prothese"

Beitragvon René 2 am 02.01.2011, 16:09

So, Ergebnis ist da!

Also, die Prothese brauchte der Form wegen leider nicht 48 Stunden sondern drei Wochen. Ansonsten hat das Ganze aber funktioniert. Das Acrylstück bleibt biegsam, d.h. man kann es einige Jahre aufbewahren. Mit dem Kleber bin ich leider immer noch nicht weiter. Experimente mit Lösungsmitteln und leeren Schneckengehäusen haben jedoch gezeigt, dass sich das Gehäus schon durch leichteste Lösungsmittel auflöst. Damit hätte ich der Schnecke dann wohl weniger geholfen als geschadet.
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