Schnecken Bakterien übertragen (Frage)

[Lasse]

Hallo,

Zumal im Terrarium geborene Tiere ein anderes Imunsysthem haben als freilebende. Also tut man mit einer Auswilderung den Kleinen auch keinen Gefallen. Ihr Körper kann mit den Keimen und Bakterien draussen, große Probleme haben und auch sie bringen Bakterien und Keime in die Natur, die dort eventuell nicht vorkommen. Also anders gesagt: es ist nicht erlaubt, im Terrarium aufgezogene Tiere auszusetzen.

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Der Beitrag ist schon älter, aber ich habe eine Frage dazu (in einem anderen Bezug):

Wenn ich mir Schnecken von einem anderen Halter in meine Terra setze um den Genpool aufzufrischen, ist dann nicht auch das gleiche Problem mit Bakterien?
In meinem Terra und im Terra vom anderen ist es ja schon möglich, dass sich unterschiedliche Bakterien und Keime entwickeln.

[notho2]

Ja möglich, aber ob Tiere in freier Wildbahn diese kennen?

[Lasse]

ich meine ob dann die einen Schnecken die ich hole, Bakterien an meine Schnecken übertragen können die diese nicht verkraften.
Also jetzt nicht auf Schnecken in freier Wildbahn bezogen.
Oder wie meinst du die Antwort?

[notho2]

Ich glaube was in Terrarium sich bildet, dürfte meist identisch sein, außer man zieht sich mit Wildfängen etwas in seinen Bestand. Auch aus dem Bestand von anderen die eventuell mit WF direkt oder ibndirekt Kontakt hatten.

Aber ich habe es schon so gemeint das Tropische Keime möglichst nicht in die direkte Umwelt der Schnecken kommt. Ob Schnecken oder aussortierte Einrichtung, Erde. Das muss in die Müllverbrennung.

[Lasse]

Ok,
Danke für die Antworten

[Tess]

Huhu,

ich denke schon, dass der Keimpool Auswirkungen hat. Ich will nicht damit sagen, dass neue Schnecken sterben.

Aber ich glaube, dass die Veränderung des Keimpools die Schnecken stresst. Wenn neue Schnecken einziehen, ist das Stress für beide Seiten. Das bedeutet, das Immunsystem ist stressbedingt eh schon etwas gebeutelt. Müssen sie sich dann noch an einen neuen Keimpool gewöhnen, kann es auch dazu kommen, dass manche Schneckis kränkeln oder Wachstumsprobleme aufweisen, könnte ich mir vorstellen.

In der Regel pendelt sich das über kurz oder lang ja wieder ein. Aber ich glaube auch nicht, dass man das einfach unterschätzen sollte.

Auch wenn Schnecken zu einem ziehen, die unter anderen Bedingungen gehalten wurden, kann das für die Schnecken ein "Schock" sein. Eine Schnecke, die bei Zimmertemperatur gehalten wurde, wird bei 26°C im Terrarium sicherlich erstmal eine ganze Weile Ruhe brauchen, um sich an diese "Bullenhitze" zu gewöhnen. Die erfahrenen Halter wissen das sicherlich, aber Newbies bedenken das häufig nicht, hab ich so am Rande mitbekommen. (Ist jetzt auf keinen speziell bezogen. Ist mir nur allgemein aufgefallen.)

Für uns ist es eine kleine Geste, die neuen Schnecken einfach ins neue Terrarium zu "pflanzen". Für die Schnecken ist das aber eine 180°C-Veränderung ihrer ganzen Welt! Wenn sie also nach dem Neueinzug die nächsten 3 Wochen nur schlafen, ist das sicherlich kein Wunder, aber nur eine harmlose Reaktion darauf. Wachstumsprobleme oder andere "Kränkeleien" könnten darauf aber genauso zurückzuführen sein.

Am Besten beobachtet meine Tiere immer sehr, sehr gut, so dass einem auch kleine Veränderungen schon auffallen und man dann darauf reagieren und evtl. helfen kann.

[Lasse]

für die Antwort.

Meinst du ich sollte, wenn ich mir also neue Schnecken hole (hier ginge es jetzt um einheimische), die in eine Terrabox setzen, bis sie sich an das Klima gewöhnt haben(ca.1-2 Wochen? ) und dann erst in das Terra zu den anderen setzen, damit sie zwei leichte Stressphasen haben aber keine starke?

[Tess]

Es gibt viele Halter, die eine solche Quarantäne durchführen. Zum Einen wegen der Temperatur, aber zum Anderen eben auch, um zu sehen, ob die Neuen soweit gesund sind.

Ich persönlich würde das ein bisschen davon abhängig machen, woher die neuen Schnecken kommen und was dein Bauchgefühl dir sagt. Ich meine, wenn du z.B. Fulis aus einer Zoohandlung holst, haben die schon so Einiges hinter sich. Die würde ich immer in Quarantäne setzen. (Jetzt mal davon abgesehen, dass ich niemals lebende Tiere in einer Zoohandlung kaufen würde.)

Holst du dir von einem anderen Privathalter z.B. Babys, die erst vor Kurzem dort geschlüpft sind, sehe ich die Sache schon wieder anders. Ich denke, da muss man ehrlich abwägen.

Bei anderen Arten, wie z.B. Cornus sehe ich es nochmal wieder etwas anders. Cornus, Helix etc. sind z.B. ziemlich leidvoll prädestiniert für Schneckenmilben. Bevor ich die auch nur überhaupt anfassen würde, würde ich sie erstmal eingehend mit einer Taschenlampe betrachten. Es gibt genug ignorante Halter - vor allem auf eBay-Kleinanzeigen -, die Cornus mit Milben verkaufen und wenn man sie dann drauf anspricht, behaupten sie stumpf, das seien nur Springschwänze und das sei nicht schlimm. So kann man sich an einer Hand abzählen, wie viele Leute "vermilbte" Cornus abkriegen.

Verstehst du, worauf ich hinaus will?
Eine generalisierte Aussage oder gar Empfehlung kann man da kaum treffen, weil viele Faktoren mit reinspielen.

Ich finde es immer sinnvoll und wichtig, über neue Schnecken so viel zu erfahren, wie man kann. Das bedeutet, den Vorbesitzer vor allem zu fragen, bei welchen Parametern die Tiere bisher gehalten wurden (und natürlich hoffen, dass derjenige die Wahrheit sagt).

Bei den Einheimischen besteht die Gefahr eines "Hitzeschocks" aber wohl nicht, denn die werden ja relativ kühl gehalten und brauchen ja meistens gar keine Wärmequelle.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass es - auch wieder auf eBay-Kleinanzeigen - ziemlich viele Leute gibt, die in ihren Garten gehen, dort Hainbänder, Gartenbänder und Weinbergschnecken einsammeln und sie dann inserieren, als hätten sie sie selbst nachgezogen. Davon abgesehen, dass dies verboten ist, birgt es halt eine sehr große Gefahr in sich, wenn man diese Wildfänge dann zu seinen "Terrarien-Schnecken" setzt.

Deshalb immer Obacht, viel fragen und dein Bauchgefühl wird dir helfen, wenn du es zulässt!

[Abby]

Hi Lasse,
ich sehe das sehr ähnlich, wie Tess.
Im Hinblick auf das Wissen um die verschiedenen Bakterienpopulationen, salzt man z. B. das AQ-Wasser idealerweise um 0,5% auf, bevor man neue Goldfische ins Becken setzt. Durch diese Aufsalzung wird das Immunsystem entlastet und kann sich so besser mit den neuen Bakterien beschäftigen und der Organismus wird - so der Plan - nicht krank!
Darum sehe ich es mittlerweile auch als etwas kritisch an, neue Schnecken gleich ohne Quarantäne und entsprechende Vorkehrungen in den Altbestand zu integrieren.
Unter "entsprechende Vorkehrungen" meine ich z. B. (theoretisch gedacht und von der Aquaristik abgeleitet) nach der Quarantäne - wenn also sicher ist, dass die Schnecken gesund sind - etwas von Kot und Schleim der neuen Schnecken in den Bestand der anderen Tiere einzubringen und umgekehrt. So können sich beide Gruppen langsam (!) an die neuen Bakterienstämme gewöhnen.

[Lasse]

Vielen Dank für die beiden ausführlichen Antworten


Ich werde daran denken wenn ich mir neue Schnecken zulege
Sobald meine Helix Pomatia etwas gewachsen sind will ich nämlich 2 Weinbergschnecken dazuholen damit die Gene etwas gemischt werden.
Ich versuche dann auch über das Forum welche zu bekommen und werde dann entscheiden wie ich vorgehe