Schnecke im Winterschlaf gestört

[Emmy11]

Hallo zusammen,
ich hatte meine Schnecken für den Winterschlaf ins Schlafzimmer gebracht, da es dort aber auch nicht unter 16 Grad wurden und die Schnecken aktiv waren (Weinbergschnecken) kamen sie zurück ins ca. 19 Grad warme Wohnzimmer. Eine Schnecke hat ihren Lieblingsplatz unter einer Baumrinde, dort war sie öfter schon tagelang. Also habe ich mir nichts dabei gedacht und wollte heute unter der Baumrinde mal wieder Kot einsammeln. Doch -oh Schreck!!- sie hält Winterruhe (trotz der hohen Temperatur) und ich habe sie natürlich gestört (Baumrinde angehoben und sie dabei berührt). Ich hoffe sie wacht jetzt nicht auf!!
Sollte ich sie jetzt einfach so lassen wie sie ist, dass sie im warmen Terra ruht oder sollte ich sie besser in den Keller/Kühlschrank bringen?

[Diana]

Hallo Emmy,

daß sie in Winterruhe ist, meinst Du damit, daß sie sich mit einem Kalkdeckel verschlossen hat? Dann macht Berühren nichts aus. In diesem Stadium kann man Schnecken problemlos sogar verschicken, ohne daß sie aufwachen. Es sollte möglichst dunkel, trocken und kalt bleiben, um sie im Winterschlaf zu halten. Bei der höheren Temperatur und auch durch die dann benötigte höhere Feuchtigkeit wird sie den Deckel irgendwann abstoßen und wieder munter sein. Die Bildung des Kalkdeckels hängt nicht allein von der Temperatur ab, sondern auch von Tageslichtlänge und Lichtintesität, Feuchtigkeit und Futterangebot.
Manche Leute meinen, daß es das Leben der Schnecke verkürzt, wenn sie keinen Winterschlaf macht. Das ist aber keine gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis.
Daß auch der "Winterschlaf " auszehrt, sieht man schon daran, um wieviel die Schnecke hinter dem Kalkdeckel während dieser Zeit schrumpft. Ich persönlich halte den Aufwand für unnötig, die Schnecken künstlich in den Zustand zu versetzen oder darin zu halten- aber auch das nur eine Meinung und kein Wissen. Nachdem die anderen ja wohl jetzt wachbleiben und ohnehin versorgt werden müssen , die eine einfach drin lassen und abwarten.

einen lieben Gruß
Diana

[Emmy11]

Hallo Diana,
ich meine du hattest mir in einem anderen Thread von mir ein Bild einer Schnecke im Winterschlaf geschickt und genauso sieht es bei ihr aus.
Dieses Thema Winterschlaf hat mich die letzen Wochen verrückt gemacht, weil es bei mir nicht wirklich geklappt hat und es hier im Forum teilweise sehr dramatisch zugeht beim Thema Winterschlaf und ich mir dachte , wenn sie bei mir nicht einschlafen , dann würde ich ihnen etwas Grausames antun
Ich weiß ja , dass du deine nicht in Winterruhe versetzt? Machst du das schon mehrere Jahre so? Und hast du somit auf dem Gebiet Erfahrung? Wenn ich nämlich von jemandem mit praktischer Erfahrung höre, dass die Schnecken nicht sterben deshalb oder so, dann mache ich mir auch nicht mehr so einen Kopf deshalb.
Danke!!

[Nerpa]

Hallo Emmy,
ich möchte dir gern meine Erfahrungen schildern. Ich habe Bänder-,Baum- und Weinbergschnecken.
Ich hatte mich nie bewusst für Schneckenhaltung entschieden, sondern immer verunfallte Tiere mit rein genommen zum päppeln und die allermeisten durften nach Heilung wieder raus.
Aber ich habe auch ein paar Sorgenkinder, die dürfen dauerhaft bleiben.

Einer meiner ersten Schnecken, die dauerhaft bleiben durfte, war eine Weinbergschnecke, noch sehr klein damals, mit ganz kaputtem Haus. Die fand ich im Spätsommer und es dauerte ewig bis sie sich einigermaßen erholte, deshalb durfte sie den Winter über bei mir bleiben. Sie verbuddelte sich zwar irgendwann auch, aber sie verdeckelte sich nie. Leider habe ich selbst keinen Keller oder eine Möglichkeit die Tiere zum Überwintern kühl zu stellen, etwa 10 Grad in einem ungeheiztem Raum (nicht isoliertes Haus) war das möglichste, was ich tun konnte. Ich hatte also auch das Dilemma, wie ich die Tiere relativ artgerecht unterbringe.
Sie ruhte zwar oft sehr lange, war tagelang nicht zu sehen oder pappte bis zu 2 Wochen nur mit einer Haut bedeckt irgendwo fest – aber nicht winterfest verdeckelt.
Diese Schnecke hat keinen der letzten –es wird jetzt der 6. Winter! – „geschlafen“. Und ihr geht’s gut. Die ist zwar kleinwüchsig, kaum größer als eine Bänderschnecke, aber sie ist fit. Momentan natürlich etwas ruhiger....ich habe die letzten Jahre 7 Weinbergschnecken gehabt über den Winter, bzw mehrere Winter und nur eine hatte sich verdeckelt. Und die starb im 2. Winter auch während sie verdeckelt war.
Eine weitere Schnecke lebt jetzt den 5. Winter bei mir (kam schon adult zu mir) und aktuell habe ich eine, die ist verdeckelt, da weiß ich ehrlich gesagt selbst nicht, wie ich handeln soll.
Die steckte fest am Zaun meines Vermieters, war also nicht verbuddelt, hat aber Deckel und die Haut. Vermieter sah sie, nahm sie vom Zaun weg, schmiss sie auf den Komposter im hohen Bogen. Ich beobachtete das aus dem Fenster, bin gleich raus, hab sie mit reingenommen,weil ich nicht wusste, ob die Erschütterung sie aufweckt (verletzt ist das Gehäuse nicht). Ich habe ihr einen Blumentopf mit Erde (aus dem Terra) gefüllt und sie mit dem (abgedeckten) Blumentopf, wind-und kältegeschützt außen ans Fenster gestellt, damit sie es möglichst kalt hat, aber falls sie aufwachen sollte, dass ich das mitbekomme und sie reinnehmen kann.
Also was ich damit sagen will : ich handle immer nach meinen Möglichkeiten und nach Bauchgefühl. Wenn deine Schnecken nicht in die Winterruhe gehen, würde ich mir da nicht so einen großen Kopf machen. Gut, mit meinen 6 und 5 Wintern „Beobachtung“ kann ich nichts zur Lebensdauer der Schnecken sagen, ob es das Leben verkürzt, ich persönlich sehe es aber auch wie Diana; viele Schnecken können während der Ruhezeit auch sterben, sie bauen dann schon ab, sind schwächer, wenn sie aufwachen. Ich persönlich finde grundsätzlich Ruhe wichtig, dass die Tiere nicht gestört werden, wenn sie sich irgendwo tagelang festpappen.

[Emmy11]

Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort. Das hilft mir sehr weiter. Und ich finde schon, dass du mit 5-6 Wintern Erfahrung hast.
Ich habe wirklich kaum die Möglichkeit sie Ruhen zu lassen. Wir haben aktuell hier 4 Grad draußen, durch eine Modernisierung am Haus in diesem Jahr , haben wir im Wohnzimmer immer noch 18 Grad und ich heize bis jetzt noch nicht. Damit möchte ich sagen, dass mir ziemlich die Hände gebunden sind.
Aber deine Antwort ist ja sehr positiv, 6 Jahre ohne echten Winterschlaf und die Schnecken bauen nicht ab-das ist doch super
Könnte man ja vielleicht auch so verstehen, dass der Winterschlaf nicht unbedingt im Lebensrythmus einer Schnecke stattfinden muss, sondern nur dann stattfindet, wenn es (in der Natur) überlebensnotwendig ist, aber es eben nicht schadet wenn die Schnecke den Schlaf bei höheren Temperaturen ausfallen lässt, weil es schlicht nicht nötig ist.
Man muss wahrscheinlich wirklich nach seinen Möglichkeiten , seinem Gefühl gehen, denn es gibt ja kein klares Ja oder Nein dazu.

[Nerpa]

Nun ja, ich wollte mit meiner Antwort nur sagen : ich weiß nicht, ob es wissenschaftlich so richtig ist, da können andere sicher mehr dazu sagen, aber mein Gefühl sagt mir - genau, wie du es beschreibst - die Weinbergschnecke braucht sicherlich nicht zum Überleben unbedingt die Kältestarre, Verdeckelung etc. Wer weiß, wie es sich entwickelt im Klimawandel, ob die Weinberschnecken dann immer noch von (bei uns) Anfang Oktober bis Ende April "verschwunden" sind oder ob die Zeiträume kürzer werden, weil genug Nahrungsangebot da ist, die Temperaturen immer wärmer werden. Und Futter und genügend warme Temperaturen können wir den Tieren ja bieten daheim. Und was die 6 Jahre angeht : Weinbergschnecken können daheim 20, teils sogar noch älter werden, hab ich gelesen. Da ist ein 6jähriger ja doch noch ein Jungspund ohne Aussagekraft .
Ich finde es nur wichtig, den Tieren ihre Ruhephasen zu können, also sie nicht immer auszubuddeln, wenn sie vergraben sind oder sie immer von der Scheibe wegzumachen, wenn sie dort festpappen, um diese zu putzen. Ich denke, das wäre Streß, der die Tiere auf Dauer schwächt....wie wir alle zum Gesundbleiben genügend Schlaf brauchen.
Hör auf dein Bauchgefühl, du machst es sicher richtig

[Emmy11]

Da bin ich total deiner Meinung.
Ich fasse meine Schnecken eigentlich nur an , wenn ich das Substrat austausche und sie mal kurz in die Faunabox müssen. Sonst sind es bei mir reine Beobachtungstiere und wenn sie vergraben sind oder so, dann ist das halt so. Irgendwann kommen sie ja auch wieder raus Ich finde es ganz wichtig zu versuchen die Haltung so naturnah wie möglich zu gestalten.
Ich finde 6 Jahre deshalb schon einen ganz guten Richtwert , weil ich schon den Satz gehört habe, es wäre nicht so schlimm, wwenn eine Schnecke mal einen Winter aussetzt , aber danach würde es kritisch werden, die Tiere würden zuviel abbauen und sterben.

[Bolt]

Ich bin auch froh solche Erfahrungsberichte zu lesen, da meine Bänder/gefleckte Weinbergschnecke, auch nicht überwintern können und ich schon Bedenken habe ihnen zu schaden, weil man hier überwiegend liest dass der Winterschlaf extrem wichtig ist. Ich hatte jetzt extra ein Thermometer besorgt um zu schauen wieviel Grad es im Schneckeneck hat, aber es sind meistens 22C, tiefer als 20C ist es bisher nicht gesunken, obwohl es mir eigentlich kühler vorkommt. Die Schnecken sind allerdings zum großen Teil inaktiver und schlafen immer wieder mal einige Tage durch, ich schätze das liegt eher am Licht als an der Temperatur?
Gibt es denn eigentlich gar keine Versuche bezüglich Schnecken und dem Winterschlaf? Lebenserwartung draußen/Haustierhaltung usw? Ich könnte es mir auch vorstellen so wie ihr geschrieben habt, dass auch unsere einheimischen Schnecken bei wärmeren Klima gar keinen Winterschlaf machen würden? Anatomisch unterscheiden sie sich doch wahrscheinlich nicht groß von den exotischen Verwandten die keinen Winterschlaf halten?

[Bolt]

Ich habe wohl auch 2 Schnecken von draußen beim Winterschlaf "gestört", die Beiden hingen an einer Hausmauer, mind 20m von der nächsten Grünfläche/Gebüsche entfernt und eben noch gar nicht eingegraben. Es hat Nachts bereits Minus Grade und soll ab Sonntag schneien, warum hingen die Schnecken denn noch draußen so ungeschützt rum?
Ich habe sie einfach mitgenommen weil ich nicht weiß ob sie auch uneingebuddelt Minusgrade und Schnee überleben? Ist es evtl normal dass manche Schnecken den Winter so verbringen?
Die kleine Laubschnecke oder was sie ist, ist ganz schnell aufgetaut und kriecht munter rum, die Bänderschnecke war weiter zurück gezogen und ist seit gestern unverändert.
Hoffe es ist ok die Frage hier mit anzuhängen, damit es nicht das xte Winterthema gibt

[Schnexi]

Hallo alle zusammen !

Find das Thema Winterschlaf auch sehr interessant da ich meine Cornu Aspersum heuer zum ersten Mal überwintern lasse.

Die 4 sind ca. 1 1/2 Jahre alt. Sie sind letzten Herbst sehr überraschende geschlüpft und da ich darmals keine Erfahrung mit Schneckenhaltung hatte, haben sie den Winter auch drinnen verbracht. Ich glaube nicht, dass es ihnen geschadet hat. Ihre Eltern sind jedoch alle im folgenden Jahr verstorben, was ich aber eher mit den schlechten Lebensbedingungen begründe, die sie hatten, bevor sie zu mir kahmen.

Meine Schnecken leben draußen auf dem Balkon und waren bis Ende November noch aktiv. Auch bei -2°C. Ich hatte auch Angst, dass sie erfrieren werden aber die Kälte macht ihnen offensichtlich nichts aus. Jetzt stehen sie im Keller bei ca. 2°C. Ich werde euch dann berichten ob sich noch etwas tut und wie sie auf die Überwinterung reagiert haben.

LG Schnexi

[sami]

Ich möchte auch noch ein paar Worte dazufügen. Ich hatte auch Bänderschnecken und Weinbergschnecken und die haben auch nicht geruht egal wo sie standen. Eine der Bänderschnecken "Opa" hat so acht Jahre bei mir gelebt, also ist es nicht dringend nötig sie mit Gewalt in eine Ruhephase zu bringen. Das ist jetzt meine Meinung, ich weiß das es Leute gibt die es strikt einhalten wollen so gehen die Meinungen auseinander. Ich finde das sollte jeder so machen wie er es am besten findet. Ich glaube nicht das es den Schnecken wirklich schadet wenn sie nicht ruhen. Schnecken würden im Winter wahrscheinlich nicht genug Futter aufnehmen können, bei uns in den Terrarien haben sie ja das ganze Jahr über zu fressen.
Liebe Grüße Sami

[Schnexi]

Guten Abend alle zusammen!

Ich bin immer davon ausgegangen, dass nicht einhalten der Winterstarre bei den Tieren zu früherem Ableben führen kann. Hab das schon öffters in Berichten über andere Tierarten gelsen. Eure Beiträge über nicht ruhende Schnecken haben mich schon sehr beruhig.

Bin bin auch ganz der Meinung, dass man Tiere nicht zu etwas zwingen sollte. Ich halte meine Schnecken draußen, weil ich ihnen ein möglichst natürliches Leben bieten möchte. Ich komme aus Wien und hier gibt es auch einige Cornu Aspersum die vermutlich irgendwann hier eingeschleppt wurden. Ich schätze, dass sie hier auf jeden fall Winterstarre halten um zu überleben. Deswegen war ich mir sicher, dass meine Kleinen, das Klima am Balkon gut vertragen werden.

Jetzt wo es so kalt geworden ist habe ich einfach ein bisschen Angst um sie bekommen und sie schnell in den Keller gestellt. (In die Wohnung wollte ich sie nicht holen, wegen der großen Temperatur Umstellung von -2°C auf über 20°C.) Da waren sie schon ein paar Tage inaktiv. Gefüttert habe ich immer, sie haben dann vor einiger Zeit das Fressen eingestellt und jetzt schlafen sie friedlich. Sollten sie wieder aufwachen gibt es auch wieder Futter und keinen ,,Zwangs-Überwinterung".

Danke nochmal für euren Input, ich sehe die Sache jetzt gelassener.

Lieb Grüße eure Schnexi

[Diana]

Hallo alle miteinander,

hab ein bisschen den Anschluß verloren- war einfach zu viel zu tun.
Daß es noch keinen Versuche oder Berichte gibt, die genau belegen ob die Schnecken jetzt länger oder kürzer leben, wird daran liegen, daß es so unzählig viele Möglichkeiten gibt, warum eine Schnecke vor erreichen ihres durchschnittlichen Höchstalters stirbt. Weinbergschnecken werden in der freien Natur etwa drei bis vier Jahre alt. Nerpas Schnecken werden ohne Winterschlaf fast doppelt so alt. Mir sagt das, daß "kein Winterschlaf" zumindest nicht schädlich ist.

Ich beobachte meine Schnecken und sie sind munter, fressen, k......, und vermehren sich wie Huia. Sie wachsen und gedeihen. Naja- und hin und wieder stirbt halt auch eine.

Ich hab im vergangenen Jahr verdeckelte Grunzschnecken erworben (vom Züchter zu Speisezwecken gedacht) Gut ein Drittel der verdeckelten Schnecken ist nicht aufgewacht- sie sind im Häuschen gestorben. Sie waren so winzig. Vermutlich mussten sie wegen der "Reise" in den Trockenschlaf gehen, obwohl ihre Körper noch nicht genügend Reserven hatten.
Die restlichen konnte ich gerade noch auffüttern. (Frage mich,was ich da hätte essen sollen, wenn ich das denn gewollt hätte; nur so nebenbei bemerkt). Die leben jetzt bei Raumtemperatur. Bin gespannt, ob sie im nächsten Sommer, wenn sich meine Wohnung auf rund 32°C aufheizt in den Trocken/ Hitzeschlaf gehen.

Meine Meinung: Schnecken können sich verdeckeln, um "Durststrecken" wie extreme Kälte, Futtermangel oder Trockenheit mit ziemlicher Sicherheit zu überleben- die sie sonst garantiert nicht überleben würden. Sie müssen aber nicht, wenn die Bedingungen günstig sind. Und ich denke sie würden es auch in der freien Natur nicht machen, wenn sie nicht müssten.

Stimmt schon: alles Bauchgefühl!

in diesem Sinne, liebe Grüße
Diana