Hainbänderschnecken-Friedhof

Alles rund um unsere einheimischen und benachbarten Schneckenarten.

Hainbänderschnecken-Friedhof

Beitragvon Codo am 19.03.2018, 18:56

Hallo liebes Forum,

als ich heute auf dem Weg nach Hause über den bekannten Feldweg (Holsterfeld, Salzbergen, Südniedersachsen) fuhr, lagen dort auf eine Länge von ca. 200 m unzählige Trümmer von Hainbänderschneckenhäusern in der Abendsonne. Da ich letzte Woche wegen Krankheit zu Hause war, kann ich nur sagen, dass die Häuschen in der Woche davor noch nicht da waren. An dem Weg stehen große Pappeln, und auch die Böschungsbereiche am Weg lagen voller Trümmer. Etwas weiter im Wald war ein auffällig großer Schwarm Singdrosseln unterwegs, keine Ahnung, ob ich die zum erweiterten Kreis der "Verdächtigen" zählen muss. Mir erschienen das alles alte, ohnehin leer Häuschen gewesen zu sein, ich habe nirgendwo eine volle Schnecke gesehen, oder ein Häuschen mit Schneckenresten oder so.

Na jedenfalls frage ich mich: Hat irgendjemand eine Idee, was da passiert ist? Wer hat die ganzen Häuschen kaputt gemacht und auf dem Weg verstreut? Woher kommen die alle? Was soll das???

Gruß und Dank,

Codo




Ok, hier habe ich die Trümmer von Hand auf einen Haufen gesammelt:
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Re: Hainbänderschnecken-Friedhof

Beitragvon Diana am 19.03.2018, 22:05

Hallo Codo,
das sieht ganz nach einer sogenannten Drosselschmiede aus. Drosseln lieben Bänderschnecken, nur ist das Häuschen derselben etwas hinderlich beim Verschlucken. Die Drossel schnappt sich die Schnecke und schlägt sie so lange gegen Steine bis die Schale in Trümmern liegt und abgestreift werden kann. Mit der Zeit wird oft ein bestimmter Stein, der sich als gut geeignet herausgestellt hat immer wieder verwendet, so daß dort ringsum ein wahrer Schalenteppich entsteht- die Drosselschmiede. Bei einem Schwarm dauert es nicht lange bis ein Feldweg mit Schalen übersät ist. Was mir ein Rätsel ist: Wo haben sie so viele gefunden?

Einen lieben Gruß
Diana
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Re: Hainbänderschnecken-Friedhof

Beitragvon Billie am 19.03.2018, 22:07

Das ist eine sogenannte Drosselschmiede. Für Dosseln ist es ein Kinderspiel, die Häuschen von Bänderschnecken zu knacken. Hin und wieder genehmigen die Drosseln sich eine ordentliche Mahlzeit. Und da sie die Stellen kennen, an denen die kleinen Leckerbissen zu finden sind, kommen sie auch gerne wieder dorthin zurück.
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Re: Hainbänderschnecken-Friedhof

Beitragvon Codo am 20.03.2018, 19:51

Vielen Dank Billie und Diana,

sowas in der Art hatte ich mir wohl gedacht (und jetzt wo Ihr es sagt, kommt mir auch der Begriff "Drosselschmiede" bekannt vor, hatte es nur so noch nie life gesehen). Auch heute Morgen waren an gleicher Stelle wieder etliche Drosseln unterwegs, z. T. auf dem Boden, z. T. oben in den alten Pappeln. Ich vermute, dass die meisten die Schnecken oben in den Bäumen aufgehackt und die Schalen dann fallengelassen haben, zumindest sieht das "Streubild" am Boden so aus, als seien sie von oben gefallen, und nicht am Boden aufgehackt worden. Es bleibt die Frage, woher hatten sie die ganzen Schnecken? Über den Weg verstreut, müssen das etliche Hundert sein, wenn nicht mehr. Vielleicht waren die gerade in den letzten warmen Tagen alle aus dem Winterschlaf erwacht und ins Freie gekrochen. Ein "gefundenes Fressen", im wahrsten Sinne des Wortes! :-)

Gruß, Codo
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