Unverhoffter Weinbergschneckennachwuchs... was tun?

Alles rund um unsere einheimischen und benachbarten Schneckenarten.

Unverhoffter Weinbergschneckennachwuchs... was tun?

Beitragvon Elfie Ömmel am 20.07.2009, 11:22

Hallo,

da wir ein kleines Weinbergeschneckenproblem haben, habe ich mich im Internet auf die Suche nach Infos gemacht und bin auf dieses Forum gestoßen. Ich wohne mit meiner Familie in Norddeutschland, bin Ü-30 und habe bisher keine Schneckenerfahrung. Ich jobbe nebenbei in einem kleinen Hofladen und meine 8jährige Tochter begleitet mich oft - sie ist ein Tierfreak und beschäftigt sich dann gerne mit den Hoftieren. Dabei fand sie bei sengender Sommersonne an einem Fenster eine Weinbergschnecke. Meine Chefin meinte, sie solle sie mitnehmen, da sie sie sonst "entsorgen" würde, was meine Tochter natürlich freudestrahlend annahm... wussten wir ja bis dahin nicht, was da noch nachkommt!

Wir vereinbarten, daß die Schnecke für ein paar Tage zur Beobachtung bei uns wohnen darf und richteten eine Faunabox ein. Irgendwann fing die Schnecke an, sich in der Erde einzugraben und kurz darauf entdeckten wir zufällig, daß sie Eier gelegt hat! Ich dachte zunächst, da wäre Schimmel oder so in der Erde, aber es waren Eier. Meine Tochter war total begeistert und wollte gerne weiter beobachten.

Nun ja, heute früh haben wir eine wirklich miniminiminikleine Babyschnecke entdeckt... bisher nur eine.

Nun lese ich hier, daß man Nachzuchten (ich bezeichne es mal so, wenn sie auch unfreiwillig war) nicht in der Natur aussetzen darf, zumal wir hier in Norddeutschland ja eh kaum Weinbergschnecken haben - zumindest in unserer Gegend habe ich noch keine gesehen. Was machen wir nun mit den Schnecken? Behalten? Aber dann ist ja abzusehen, daß die sich weiter vermehren, nicht wahr? Aber irgendwo muss ja die eine Schnecke auch hergekommen sein...

Wir bräuchten also mal ein paar Tips von Fachleuten, wie wir jetzt weiter verfahren, ohne uns a) strafbar zu machen und b) den Schnecken irgendwelches Leid zuzufügen!

Vielen lieben Dank im voraus für Anwort
Elfie
Elfie Ömmel
 

Re: Unverhoffter Weinbergschneckennachwuchs... was tun?

Beitragvon Mazzel am 20.07.2009, 11:45

Hi Elfie!

Wollt ihr denn weiterhin 1 oder 2 Schneckis behalten oder wollt ihr sie komplett "weg haben"?
Die große Schneck könnt ihr getroßt in der Nähe des Fundortes wieder aussetzen.
Immerhin stammt sie von dort.

Die Nachzuchten würde ich auf diversen Märkten und/oder Börsen (online) anbieten.
Weinbergschnecken sind recht begehrt, vor allem in Gefangenschaft aufgezogene bzw. Nachtzuchten.

Gruß,
Mazzel
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Re: Unverhoffter Weinbergschneckennachwuchs... was tun?

Beitragvon Aralc am 20.07.2009, 12:55

Hey!
also nachdem du ja nur eine Schnecke mitgenomen hast, müssen die Kleinen ja von reinen Wildtieren abstammen, ich finde, die kann/sollte man wieder aussetzen.
Am besten gleich einen geeignteten Ort suchen, Eier/frisch geschlüpfte Schnecken hinsetzen und den Rest erledigt die Natur :wink:
Ganz Liebe Grüße Clara
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Re: Unverhoffter Weinbergschneckennachwuchs... was tun?

Beitragvon D.D.T am 21.07.2009, 00:09

Es sind doch gar keine Nachzuchten. Sie sind nur in Gefangenschaft geschlüpft ;-)
Und wenn Du die kleinen loswerden willst, dann lege sie einfach abends an einer feuchten Stelle in der Näher des Fundortes der "alten" ab und alles ist wieder in bester Ordnung. Die Mutter Natur wird sich schon darum kümmern dass alles seinen rechten Gang nimmt :-)
Andernfalls bleibt wirklich nur das weitergeben, einfrieren, mästen und essen oder aber an die Hühnern verfüttern.
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Re: Unverhoffter Weinbergschneckennachwuchs... was tun?

Beitragvon mennemaus am 21.07.2009, 02:19

Da die Schnecke nur kurz bei euch war, spricht nichts dagegen,
sowohl die ausgewachsene Schnecke als auch ihren Nachwuchs
wieder in die Natur zurückzubringen. Sucht euch in der Nähe
des Fundplatzes ein schattiges Plätzchen, möglichst gut bewachsen,
und wenn das geht, in einer leicht feuchten Umgebung.
Dann könnt ihr die Schnecke am besten gegen Abend aussetzen.

Wenn deine Tochter Freude an den Schnecken gefunden hat,
kann sie vielleicht ein paar kleine Schnecken behalten,
dann braucht ihr euch auch nicht direkt Gedanken um
zu viel Nachwuchs zu machen - es dauert etwas, bis die
Weinbergschnecke geschlechtsreif wird (etwa 1 1/2 bis 2 Jahre).

Die ausgewachsene Schnecke würde ich aber wieder aussetzen,
da sie an ein Leben in der Natur und die entsprechende Witterung
gewöhnt ist - zudem stehen Weinbergschnecken unter Naturschutz.

Weinbergschnecken breiten sich anscheinend auch in Norddeutschland
vermehrt aus, ich habe im letzten Sommer bei einem Kurzurlaub an
der Ostsee auch einige gefunden. 8) :)
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Re: Unverhoffter Weinbergschneckennachwuchs... was tun?

Beitragvon Fine am 21.07.2009, 07:01

mennemaus hat geschrieben:Weinbergschnecken breiten sich anscheinend auch in Norddeutschland
vermehrt aus, ich habe im letzten Sommer bei einem Kurzurlaub an
der Ostsee auch einige gefunden.

...etwas OT aber da wir ja im gleichen Gebiet Urlaub machen :wink: :
Als ich Kind war...also vor wenigen Jahrzehnten 8) ...gab es dort wirklich Massen von Weinbergschnecken.
Ich erinnere mich noch lebhaft daran, dass wir Kinder an manchen Abenden kreischend hinten im Auto gesessen und meinen Vater gezwungen haben im Schneckentempo Schlangenlinien zu fahren, damit ja keine Schnecke überfahren wird.
Jetzt gibt es zwar immer noch viele Weinbergschnecken dort, aber längst nicht mehr solche Massen wie früher.
JegrößerderDachschaden,
destobesserderBlickindieSterne!
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Re: Unverhoffter Weinbergschneckennachwuchs... was tun?

Beitragvon Elfie Ömmel am 22.07.2009, 10:36

Hallo,

also erstmal bin ich ein wenig beruhigt. Allerdings ist die Ostsee weit weg, wir wohnen in der Nähe zur Nordsee, an der Weser. Hier habe ich wirklich noch nie Weinbergschnecken gesehen - und wir sind als Kinder viel und oft in der Natur gewesen.

Gestern waren wir in Hannover, da habe ich auch eine gesehen, eine braune. Unsere ist eher hell. Das Schneckenkind ist bisher auch nicht wieder gesehen worden, da warte ich einfach mal ab.

Vielen Dank zunächst für Eure Antworten, ich harre mal der Dinge und nehme die Schnecken mit, wenn ich wieder im Hofladen arbeite. Allerdings ist da weit und breit nix "Feuchtes", auch kein Teich in der Nähe. Allerdings habe ich von einer Bekannten erfahren, daß eine Freundin von ihr im Nachbardorf wohnt und Weinbergschnecken im Garten hat... aber kriechen die wirklich so weit? Das sind mind. 2 km Entfernung. Kann "unsere" Schnecke von da her kommen?

LG
Elfie
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Re: Unverhoffter Weinbergschneckennachwuchs... was tun?

Beitragvon vinbergssnäcka am 22.07.2009, 10:41

Hallo Elfie,

vielleicht darfst Du ja die Schnecke zur Freundin Deiner Bekannten bringen, dann weist Du wenigstens, das die Schnecke Gesellschaft hat und auch die richtigen Lebensbedingungen..

Gruss aus Schweden

Heike
liebe Grüße

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Re: Unverhoffter Weinbergschneckennachwuchs... was tun?

Beitragvon Elfie Ömmel am 26.07.2009, 12:43

Hallo,

so, mittlerweile haben wir eine Babyschnecken-Schwemme: wir haben 38 Schneckchen gezählt, und ich muss gestehen, daß ich sie echt süß finde! Wir haben ein Aquarium umfunktioniert und Kokoshumus, Kalk und Sepiaschalen besorgt. Nun ist die Schar erstmal umgezogen. Als Abdeckung habe ich erstmal Fliegengitter genommen, das war für den Moment die kostengünstigste und einfachste Methode. Ich habe einen Johannisbeerzweig mit ein wenig Blättern, ein Grasbüschel und erstmal eine kleine Glockenblume eingeplanzt - mehr konnte ich spontan nicht auftreiben. Als Futter habe ich junge Zucchini, Möhrenstreifen und Salat drin.

Was brauchen die Kleinen denn jetzt so? Muss ich speziell auf irgend etwas achten?

Ich habe die Erlaubnis, die Schnecken in den Garten der Bekannten meiner Freundin zu setzen - aber es sind knapp 40 Schnecken, ist das nicht zu viel für die schon vorhandene Population? Oder vertraut man da auf Mutter Natur und ihre Selektion? Der Gedanke, die Kleinen zu töten, gefällt mir nicht, aber ich sehe auch ein, daß wir sie unmöglich behalten können. Doof, daß man Schnecken nicht kastrieren/sterilisieren kann :wink:

Also, zunächst bin ich für Tipps und Meinungen aller Art sehr dankbar. Ich werde auch mal ein paar Fotos einstellen.

Viele Grüße
Elfie
Elfie Ömmel
 

Re: Unverhoffter Weinbergschneckennachwuchs... was tun?

Beitragvon vinbergssnäcka am 26.07.2009, 13:19

Wenn du die kleinen Schnecken bald wieder aussetzt, dann passiert das, was in der natur auch passiert....es werden nicht alle überleben....eben nur ein kleiner Teil, der durchkommt, wenn überhaupt....aber mach es am besten, bevor sie sich zu sehr an das Terrarium gewöhnt haben...und Du Dich zu sehr an die kleinen :P

Du kannst ja ein paar wenige behalten....dann ist es nicht so schwer... :wink:
liebe Grüße

Heike
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Beitragvon Emma am 29.07.2009, 12:34

Uns ist auch so etwas ähnliches passiert:

wir haben Achatschnecken, und meine Tochter hat im Garten eine Weinbergschnecke mit einem Riß im Haus entdeckt und zur Pflege zu den Achatschnecken gesetzt. Nach genauer Betrachtung der Schnecke haben wir entdeckt, dass dieser Riß nur Äußerlich war und schon von alleine zugewachsen ist. Also wieder Entwarnung und Weinbergschnecke wieder in den Garten gesetzt. Sie war keine 2 Tage bei uns....

Vor einer Woche dann ein Aufschrei....wir haben Babies! Auf dem ersten Blick war schon zu erkennen, dass unsere Schnecken nicht die Eltern sein konnten, weil erstens noch nicht Geschlechtsreif (außer einer) und zweitens die Häuschen gaaaanz anders aussahen. Die Frage stellte sich nun, wie die Babies nun ins Becken gekommen sind :? . Nach langer Überlegung haben wir uns an den sehr kurzen Besuch der Weinbergschnecke erinnert. Tja, und jetzt haben wir reichlich Nachwuchs....

Wir haben uns entschieden, sie erstmal etwas aufzupeppeln und dann wieder auszusetzen. Habe auch mit dem hier zuständigem Nabu telefoniert, und mir wurde gesagt, ich kann das so machen.
Emma
 


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