von wolf am 11.08.2019, 14:30
Huhu Cambria,
vielen Dank für Deine posts!
Bevor es gleich noch etwas komplizierter wird: hier ging es ja um "Selbstbefruchtung", und das ist eine Sonderform der geschlechtlichen Fortpflanzung. Und wenn eine Eizelle mit einer Samenzelle verschmilzt, dann kann kein haploider Keim entstehen.
Eine ganz andere Geschichte ist die "Jungfernzeugung" (= Parthenogenese) - darum ging es in diesem thread aber nicht. Da muss man/frau aufpassen, es gibt nämlich sehr unterschiedliche Formen von Parthenogenese. Die einzigen eindeutig bestätigten Fälle von Parthenogenese bei Schnecken (die mir persönlich bekannt sind), gibt es bei verschiedenen "Prosobranchia" (ich bitte die alte Klassifizierung zu entschuldigen), z.B. bei Tarebia granifera, Melanoides tuberculata und Potamopyrgus antipodarum. Dabei handelt es sich bei den genannten Fällen um eine sogenannte "apomiktische Parthenogenese", d.h. es findet überhaupt keine Meiose/Reduktionsteilung statt; die Eizellen entstehen durch Mitose und entwickeln sich zu Nachwuchs-Tieren; damit sind die Nachkommen Klone ihrer Mutter (diploid bleibt diploid - es findet keine Befruchtung statt), eine Form der ungeschlechtlichen Fortpflanzung.
Eine Parthenogenese bei Land-Lungenschnecken wurde vor einigen Jahren diskutiert, z.B. bezüglich Arion intermedius und Deroceras laeve. Nach meiner beschränkten Kenntnis ist die Diskussion inzwischen vom Tisch - man geht auch hier inzwischen von Kreuzbefruchtung sowie Selbstbefruchtung aus.
Ich habe vor einiger Zeit mal intensiv nach Informationen darüber gesucht, ob es bei Schnecken (!!) auch Formen der Parthenogenese gibt, bei denen sich aus unbefruchteten Eiern (die haploid sind) durch Mitose Nachwuchstiere entwickeln können (die dann natürlich auch haploid sind), wie es auf der "Heimbiotop"-Seite angenommen wird. Ich habe dazu leider nichts Seriöses gefunden.
Vorsicht: ich habe hier nur über die Situation bei Schnecken geschrieben - bei (z.B.) Insekten kann die Fortpflanzung noch abenteuerlichere Formen annehmen.
Für fundierte links oder Literatur-Hinweise, die meinen beschränkten Kenntnisstand (s.o.) erweitern können, wäre ich extrem dankbar.
Herzliche Grüße: wolf