2 Theorien von mir...

[Elysiana]

Also, nennt mich verrückt, aber als ich Kunigundes erstes Gelege entfernt habe, hat sie zugeschaut und sie war...mh...irritiert, beleidigt, traurig...irgend sowas. Oder ich habe eben einfach eine blühende Phantasie. Ich hatte jedenfalls das Gefühl, dass sie eine Ahnung davon hatte, was da passiert. Ich werde sie jedenfalls nächstes Mal rumdrehen.
Ich bin gespannt ob und wie sich das auf ihr Verhalten bei der nächsten Eiablage auswirken wird. Ob sie es besser verstecken wird oder so. Schließlich war dieses direkt an der vorderen Scheibe.
Klar betreiben Schnecken keine Brutpflege, aber heißt das automatisch, dass sie auch keinen Bezug zu ihrem Nachwuchs haben? Es wurde schon bei anderen Tieren ohne Brutpflege (Blindschleichen etwa) beobachtet, dass die Jungtiere sich nach dem Schlupf doch möglichst in der Nähe ihrer Elterntiere aufhielten, um von ihren zu lernen (?). Diese ganzen rein naturwissenschaftlichen "Erkenntnisse/Beobachtungen" sollten allesamt nochmal hinterfragt werden, finde ich. Sie sind alle geprägt von der Arroganz des Menschen, sich an der Spitze der Schöpfung zu sehen. Nur weil wir es nicht sehen können mit unserem beschränkten Horizont, heißt das nicht, dass z.B. keine Form der Brutpflege bei Schnecken stattfindet.

[Benutzername]

Also, nennt mich verrückt, aber als ich Kunigundes erstes Gelege entfernt habe, hat sie zugeschaut und sie war...mh...irritiert, beleidigt, traurig...irgend sowas. Oder ich habe eben einfach eine blühende Phantasie.

Ich glaube eher letzteres.
So gut sehen die Viecher doch nicht. Könnte eine Schnecke wirklich den Unterschied zwischen einem Ei oder einem anderen, ungefähr gleich großen Gegenstand sehen?

Weis die Schnecke, dass das Eier legen der Fortpflanzung dient oder ist es einfach nur eine instinktgesteuerte Handlung? Auch da denke ich eher an Letzteres.

Kann sich die Schnecke daran erinnern, dass sie gerade Eier gelegt hat oder kann sie sich so was gar nicht merken?

Ich denke dass die Schnecken zu simpel gestrickt sind um traurig zu sein oder ihre Handlungen zu planen.

[Elysiana]

Es war mir auch beim Schreiben meines Beitrages bewusst, dass das sicher die gängige Meinung darstellt, die da von Dir vertreten wird. Ich betrachte das Ganze eben etwas anders und ich habe Spaß dabei. Möglich (und von mir aus nenn es wahrscheinlich), dass ich unrecht habe, aber wer will das schon beurteilen? Letzendlich werden wir nie herausfinden, wer der Wahrheit näher ist.

[Drachin]

Hm naja, rausfinden und wirklich wissenschaftlich belegen kann amn es wohl nie, aber man kann Vermutungen aufgrund von Gegebenheiten machen. Zum Beispiel ist das "Gehirn" so einer Schnecke nun nicht gerade fortschrittlich. Es gibt weitaus höher entwickelte Tiere, die nach dem Ablegen der Eier mit ihrem Nachwuchs nichts mehr zu tun haben.

Dich will auch keiner angreifen, aber du hast das nunmal in den Raum gestellt und Andere reagieren eben darauf

Also, ich denke, das Verhalten seiner Schnecken interpretieren kann jeder und ich bin sicher, dass auch fast jeder das tut - aber ich persönlich glaube einfach nicht, dass die Schnecke sich viel bei dem denkt, was sie täglich so tut, sondern dass sie instinktgesteuert tut, was sie tun muss: Fressen um zu leben, einen Partner suchen um sich fortzupflanzen und schlafen, um den Körper gesund zu halten. Allzu viel mehr machen Schnecken ja nicht

[Elysiana]

Och, ich hab mich nicht angegriffen gefühlt und ja, Reaktionen waren zu erwarten und auch erwünscht. Sonst hätt ichs ja nicht schreiben müssen.
Ich find es halt zu einfach gedacht. Man schneidet eine Schnecke auf, findet nichts, dass komplex aussieht und denkt sich, dass dann wohl auch nichts als ein Kalkgehäuse und ein schleimiger Weichkörper an so einer Schnecke dran ist.
"Höher entwickelt" ist eine menschliche Kategorie und ich bin mir eben nicht sicher, inwieweit die so zulässig ist. Naja, das, worauf ich hinaus will, fällt wohl eher in den Bereich des Philosophischen und ob das noch hierher gehört, weiß ich nicht.

[Drachin]

Nja,a ich denke schon, dass man anhand der Physiologie, bzw. der Komplexität des Nervensystems Rückschlüsse auf die Komplexität der Gedanken eines Wesens Rückschlüsse ziehen kann. EIn Gehirn, dass so einfach gestrickt ist wie bei einer Schnecke (ich drück mich da mal so grob aus, weil ich im Moment zugegebenermaßen nichts Genaues zum Aufbau des schneckischen Nervensystems und des Gehirns im Speziellen weiß) lässt einfach mal keine komplexen Gedankengänge zu.

In wieweit Schnecken doch zu Gedanken fähig bleibt und wie komplex diese sein können, darüber muss man in der Tat spekulieren, aber ich denke, das ist auch ein Bisschen eine Einstellungssache und etwas, wozu Menschen ohnehin neigen, nämlich, den Tieren Absichten zu unterstellen, wo keine sind (siehe Vermenschlichung von Tieren).

Allerdings hat deine Einstellung wie gesagt auch was für sich. Ich persönlich schließe nicht aus, dass Schnecken, wenn auch nur in begrenztem Umfang, ihre Welt wahrnehmen und auf sie reagieren. In wieweit sie Emotionen erfahren... so weit will ich mich nicht aus dem Fenster lehnen darüber zu spekulieren, aber sich seine eigenen Gedanken dazu machen kann jeder gern, wie er es will

[Darkdream]

hmm das eine ist mir zu einfach gedacht das andere zu vermenschlicht. Fakt ist das niemand weiß wie komplex eine Schnecke zu denken vermag - fakt ist aber auch, daß der Mensch schon am eigenen Hirn ständig an Grenzen stößt und ich persönlich bin der Meinung, solange er es nicht weiß sollten auch keine Vorurteile gefällt werden.

Erst seit wenigen Jahren weiß man das Hunde sehr wohl Farben wahrnehmen, das Kühe Cliquen bilden und nachtragend sein können, das Graupapsgeien einen 0-Wert erkennen, Delphine sich Namen geben. Wer weiß denn schon das Frösche Personen erkennen können? Innerhalb verschiedenster Säugetiergruppen bilden sich neue Verhalten aus, z.B. Gepardenbrüder die zu Dritt jagen, Orcas die sich auf Gruppenbildung bei der Robbenjagd spezialisieren, Verwilderte Hunde die ihr verstorbenes Junge verscharren und in scheinbarer Trauer am Grab verweilen.

Wir stehen mit unseren Erkenntnissen erst am Anfang und ich persönlich habe Tieren verschiedenster Art schon immer viel zugetraut und freue mich auf jede neue Erkenntnis

[Elysiana]

Tjaha, wir glauben, dass wir aus unseren Daten Rückschlüsse ziehen können und trotzdem zeigt uns die Natur immer wieder, dass wir eigentlich nichts wissen. Ein Tsunami oder ein Meteorit oder was auch immer kann uns trotz all unseres Wissens jederzeit überraschen (und auslöschen). Warum nicht auch eine Schnecke? Es ist das alte Spiel: wir haben auch mal gewusst, dass die Erde eine Scheibe ist und dass ein Atom das kleinste Teilchen ist und und und... Wissen(schaft) ist nur der derzeitige Stand des Irrtums (von Hirschhausen).
Klar ziehen wir Rückschlüsse, müssen wir auch. Sonst kann der Mensch nicht funktionieren. Trotzdem möchte ich nicht ausschließen, dass alles, was bei dieser Tätigkeit so rauskommt, auch ganz anders sein kann. Auch wenn wir es uns nicht vorstellen können, heißt das nicht, dass es nicht anders sein kann. Das heißt dann nur, dass unsere Vorstellungskraft nicht weiter reicht. Aber mir wird selbst schon ganz schwindlig

[Elysiana]

@ Darkdream: Ich auch!

[Darkdream]

p.s. die Schnecke hat übrigens kein Hirn "im eigentlichen Sinn" aber ein komplexes Nervensystem die Ganglien.

Ich persönlich bezweifle, dass sich ein Mensch wirklich vorstellen kann, was da an Informationspaketen vom Fuß bis Fühler und Schwanzspitze ausgetauscht wird, einfach weil wir es nicht können, wir ticken völlig anders. Wir wissen zwar wie, was, wo verbunden ist aber nicht was da noch "mitgeht".

Ich finds auf jeden Fall spannend