Tierschutz /Wildfänge

[Wassn]

Hi,

mir ist zu Ohren gekommen, dass Arten, die in ihrem Heimatland geschützt sind und heimlich ausgeführt werden, in Deutschland verkauft werden dürfen.
Dies sei ein großes Problem, gerade bei Terrarientieren.
In den USA sei dies z.B. verboten, hier in Deutschland dagegen nicht, was ein großes Problem im Artenschutz ist.
Habt ihr davon schon einmal etwas gehört?
Gibt es irgendwo eine Liste, mit den gefährdeten Schnecken dieser Erde?
Es werden ja immer noch regelmäßig Wildfänge auf Terrarienbörsen angeboten. Einige davon sind auch nicht geschützt. Aber was ist mit den anderen Arten?

[jutta]

Gibt es überhaupt Schnecken,die artengeschützt sind? Wenn eine Tierart in dem Heimatland geschützt ist, dann ist das eigentlich nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen geregelt, dieser Schutzstatus gilt dann aber in ca. 85% aller Staaten der Welt. https://www.bmu.de/themen/natur-biologi ... utz/cites/
Und damit wird auch der Handel in Deutschland und die Einfuhr reglementiert.

In den USA gelten Achatschnecken als invasive Art und dürfen deshalb nicht gehalten werden, nicht wegen dem Schutz der Schnecke........

[wolf]

Huhu,
es gibt diverse Schnecken-Arten, die besonders geschützt sind. Eine gute Übersicht findet man/frau hier: http://www.hausdernatur.de/de/home/arte ... -mollusken
Die Situation wird dadurch etwas kompliziert, weil es zwar internationale Regelungen gibt (siehe z.B. CITES), aber natürlich jedes Land das Recht hat, ganz eigene Gesetze zu schaffen ("local laws"), die oft strenger und umfassender sind als die internationalen Gesetze. Manche Länder verbieten sogar generell die Ausfuhr jedweder Schnecken-Art. So kann es tatsächlich vorkommen, dass man Probleme bei der Ausreise aus dem Urlaubsland bekommen kann, aber nicht bei der Rückkehr aus dem Urlaub am Frankfurter Flughafen. Zudem verändern sich alle Regelungen auch im Laufe der Zeit......... .
Herzliche Grüße: wolf

[susann]

Das ist leider so.

Ob man ein geschütztes Tier kauft wird auch nicht unbedingt erwähnt.
Letztes Jahr habe ich eine niedliche kleine Schneckenart aus Jameika auf einer Internetseite mit Tierannoncen entdeckt.
Der Verkäufer hatte etwa 30 dieser Tiere und könnte mir auch die Art nennen.
Fünf der Tiere habe ich gekauft und auch gleich bezahlt.Erst dann habe ich die Art gegooglet und zu meinem Entsetzen festgestellt das sie auf der roten Liste stehen.
Der Verkäufer wußte dies,wie er mir dann mitteilte,und auch das es legal wäre.
Er hat mir aber mein Geld zurückbezahlt.
Als Käufer muß man sich selbst drum kümmern ob die Art geschützt ist.

Liebe Grüße
Susanne

[Wassn]

Was mir so Kopfzerbrechen macht ist, dieser Bericht im Radio, ist jetzt leider schon ein paar Wochen her. Aber er geht mir nicht mehr aus dem Kopf.
Dass bestimmte Bestimmungen in den USA z.B. viel strenger sind als in Deutschland. Sind die Tiere hier, dann dürfen sie auch verkauft werden.
Der Handel. von geschützten Arten ist in den USA dagegen verboten.
Dies zu hören, hat mich echt entsetzt. Das würde bedeuten, dass Tiere, die unter Schutz stehen und erfolgreich hierher geschmuggelt werden, hier aber dann verkauft werden dürfen.
Man ahndet quasi nicht den Käufer, sondern nur den Verkäufer.
Das finde ich überhaupt nicht in Ordnung.

[wolf]

Huhu Wassn,
dieser Radiobeitrag würde mich auch sehr interessieren. Vielleicht ist er über irgendein Archiv noch verfügbar (wenn der Sender bekannt ist).
Du hast geschrieben: "Sind die Tiere hier, dann dürfen sie auch verkauft werden." Das kann ich mir ehrlich gesagt nur bei Arten vorstellen, die nicht durch CITES geschützt sind. Alles andere würde der Absicht von CITES massiv widersprechen. Nach CITES dürfen bestimmte Arten weder ein- noch ausgeführt werden, es darf mit ihnen auch nicht gehandelt werden (und das gilt nach meinem ausbaufähigen Wissen nach auch für Deutschland).
Ich bin aber kein Jurist, vielleicht weiß jemand anderes noch mehr.......... .
Grüßli: wolf

[susann]

Um durch Cites geschützt zu werden müssten die meisten Schnecken erst einmal einen bestimmten Schutzstatus bekommen.Für viele Arten gibt es dazu nicht genug Daten.

Auf Terrarienbörsen werden nur wenige Arten angeboten,das sind zumeist professionelle Händler,die wissentlich eher keine geschützte Art einführen.Die Gefahr sehe ich in da mehr in Internetportalen.
Dieser Markt wird sich noch mehr ausweiten,da immer mehr Börsen nicht mehr statt finden.

VG
Susanne

[Wassn]

Hamm hat da einen gar nicht so dollen Ruf. Ich habe gestern noch ein bisschen im Inet gestöbert.
Es ist so, dass die Tiere über andere Länder geschmuggelt werden und dort "Papiere" bekommen und dann hier verkauft werden. Kaum einer prüft tatsächlich nach, ob es Wildfänge oder Nachzuchten sind.
Verkauft werden dürfen sie.
Und Hamm scheint ein beliebter Umschlagplatz für diese Tiere zu sein. Für Schnecken oder auch Insekten und bestimmt auch noch bei anderem Getier gibt es leider auch gar keine Papiere. Umso leichter ist es. Und wer macht sich denn vor dem Kauf die Mühe und prüft nach, in welchem Land sind diese Tiere geschützt?

[susann]

Ich war schon öfter in Hamm und habe nie Arten gesehen die ich nicht kenne.Seltene Arten oder nicht/schwierig haltbar ...das schon.
Hamm hat seinen schlechten Ruf wegen der vielen "Parkplatzverkäufe",ich denke da gibt es alles.

Die Kontrollen in Hamm sind jedoch strenger als in z.B. Karlsruhe.Säugetiere ohne Wasser und Futter wäre in Hamm nicht möglich

Wenn man unbekannte Tiere auf einer Messe kaufen möchte sollte man den Verkäufer kennen und vertrauen.Wobei auch da das Problem besteht das eine Art hier ankommt die unbestimmt ist.
Es gibt Verkäufer die beraten auch,wenn man das möchte.

Ich glaube das illegale geschützteTiere auch dann verkauft werden wenn es kaum noch Messen gibt.Es wird nur noch anonymer.
Mannheim gibt es seit 2 Jahren nicht mehr,Karlsruhe war das letzte Mal.

Solange es Käufer gibt wird es auch Ware geben.
Und ich finde schon das die Verantwortung mit beim Käufer liegt.