Gehäusealbinismus oder was anderes ....

Alles was es sonst noch über Achatschnecken zu sagen gibt, kommt hier rein.

Gehäusealbinismus oder was anderes ....

Beitragvon BlackSun am 26.11.2007, 16:41

Hallo,

Der albinoschneckenbeitrag hat mich ins grübeln gebracht.
Da ich ja nun scheinbar A. fulica cf. rodatzii haben soll stellt sich mir eine frage. Beim studieren von vielen rodatzii-bildern sehe ich immer hellhäusige fulicas, aber mit unterschieden in der musterung. Es gibt welche mit rein gelben häusern, welche mit rötlichen streifen, welche mit bräunlichen streifen. Außerdem gibt es tiere mit relativ hellen weichkörpern und mit dunklen weichkörpern.

1. sind das alles rodatziis, oder ist das eine mutation, die generell bei verschiedenen fulica-"arten" auftreten kann?

2. wie ist unterart rodatzii eigentlich definiert? Wo kommt sie vor und bildet sie eine eigene population mit ausschließlich hellen gehäusen?

3. Sind das wirklich tiere mit amelanistischen gehäusen, oder sind es hypermelanisten? Oder haben wir hier beides in einen topf geworfen (weil tiere ohne muster, mit muster in rot oder braun)? Zusätzlich fällt auf das es tiere mit aufgehelltem (nicht albinotischem) weichkörper und hellem haus gibt; ein zeichen für hypermelanismus?

Fragen über fragen :wink:
Schöne Grüße Sebastian

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Beitragvon Birte am 26.11.2007, 18:54

Hallo, ich hab da mal einen Thread rausgesucht, den wir vor nicht allzu langer Zeit hatten.

Beantwortet zwar wenn ich das richtig erinnere nicht deine ersten zwei Fragen, weil es hauptsächlich um Archachatina marginata geht und nicht um rodatzii, aber vielleicht hilft er dir bei der letzten Frage.

(allerdings musst du ihn komplett durchlesen, einige Infos am Anfang wurden später wieder revidiert ;) )

http://www.schnecken-forum.de/phpBB3/viewtopic.php?t=4613&highlight=albinismus
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Beitragvon Tanja am 26.11.2007, 20:14

Ähm - ich trau mich ja kaum zu fragen - aber: Was genau ist Hypermelanismus und Amelanismus?
Ich kenne diese Bezeichnungen aus Farbzuchten bei Reptilien, ich bin mir aber nicht ganz sicher, wie genau Du sie in diesem Zusammenhang meinst.

Ich vermute, dass es sich bei den rodatziis um einen farbform handelt aber nicht um reinen Albinismus (zumindest nicht bei allen Tieren). Ich habe rodatziis, die eindeutig Streifen auf dem Gehäuse haben. Sie sind heller als bei anderen aber dennoch deutlich zu sehen.

Meine rodatziis paaren sich übrigens dauernd (in letzter Zeit pro Woche 1-2) mit normalen fulicas - ich habe bisher keine Paarung zwischen zwei rodatziis beobachten können.

Aus den Gelegen habe ich mal welche schlüpfen lassen - die Gehäuse sind hell aber mit leichten Streifen. (Es sind natürlich nur wenige geschlüpft, daher kann ich über die Verteilung nicht viel sagen).

lg
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Beitragvon BlackSun am 26.11.2007, 20:52

Man merkt das ich mich auch mit kornnatterfarbformen beschäftige? :-D .

Zu den begriffen:

Amelanismus: ist die unfähigkeit melanin zu bilden, was für die braunen und schwarzen farbtöne zuständig ist. Das ganze kann durch verschiedene genveränderungen ausgelöst werden. bzw. wenn unterschiedliche stadien der melaninsynthese gestört sind.

Hypomelanismus: die reduzierung eines farbstoffes wird immer mit der vorsilbe hypo- dargestellt. Hypomelanismus bedeutet reduzierung von melanin. Hypomelanistische tiere sind also in ihrer farbgebung deutlich aufgehellt und unter den dunklen farben versteckte farben können hervortreten.

Nun meine idee:Die dunklen farben der achatschnecken sind verschiedener art, bzw. an unterschiedliche gene geknüpft. Die farben des körpers, und des hauses sind voneinander völlig unabhängig vererbbar und auch anderer art. Beim Gehäuse ist es wohl colchiolin beim körper melanin.

Gerade die gehäusefarbe hängt von verschiedene genetischen faktoren ab.

Ich hab mich mal bei apfelschnecken damit beschäftigt und es ist erstaunlich wie die gehäusefarben vererbt werden. Es gibt dort z.b. braune häuser, gelbe häuser, und weisse häuser. Mit streifen und ohen streifen. sogar lila häuser.

mehr information hier: http://www.applesnail.net/

ich denke die infos im genetikbereich kann man im großen und ganzen gut auf die achatschnecke ableiten. Besonders der unterschied der farbstoffe im körper und im gehäuse.

Ich denke also das Schnecken mit weissem weichkörper die eigentlichen amelanisten sind, da ihnen melanin fehlt. Da die farbe des gehäuses nicht von melanin abhängig ist, ist es nebensächlich ob es dunkel ist.

Der mangel an colchiolin in den verschiedenen schichten des gehäuses ist dann denk ich für ein helleres oder dunkleres gehäuse zuständig.

wow! :wink: Ich glaub das wird noch interessant.
Schöne Grüße Sebastian

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Beitragvon Tanja am 27.11.2007, 12:33

Ach, das fällt kaum auf, dass Du Dich mit Kornnattern beschäftigst :-D
Da gibt es ja auch ganze Abhandlungen über die Farbzucht, richig?

Die Apfelschnecken-Seite ist echt klasse. Ich kannte sie schon, hatte aber lange nicht mehr reingesehen. Da hat sich ehct was getan!

Ich habe hier noch was über die Vererbung bei Hainbänderschnecken:

http://wiki.benecke.com/index.php?title=1995_Mark_Benecke:_Die_r%C3%A4tselhaften_B%C3%A4nder_der_Cepaeae

Danke für Deine Erklärungen, ich glaube, jetzt habe ich es verstanden.
Ich denke, da hilöft nur gezieltes Züchten - was bei Schnecken echt schwierig ist, aus folgenden Gründen:

1. Schnecken können ihr Sperma bis zu einem Jahr aufheben - man müßte die Tiere also sehr lange saparieren damit man sicher sein kann, dass sie keine anderen Erbinformationen mehr in sich tragen.

2. Ein Paar Schnecken paart sich nicht so shcnell als wenn man mehrere zusammenhält.

3. Wenn man dann wieterverpaaren will hat man wieder das Problem unter 1. - man muss sehr lange warten, bis man sicher sein kann, dass die Schnecke keine Erbinformationen mehr von einer anderen Schnecke hat.

4. Es wäre notwendig, alle Jungtiere aufzuziehen und zwar bis ins geschlechtsreife Alter und evtl. darüber hinaus, da sich die Farben der Schnecken mit der Zeit verändern. Der grünliche ton bei bestimmten fulicas prägt sich z.B. erst aus, wenn sie schon relativ groß sind.

Im Moment wüßte ich nicht, wie man das hinbekommt -allein vom Platz und von der Anzahl der Tiere her.

Ein anderer Ansatz wäre es, die Tiere in Gruppen zusammenzuhlaten, in denen alle Tiere ähnlich gefärbt sind.

Meine A. fulica rodatziis paren sich seltsamerweise nur mit "normalen" dunkelbraunen oder gestreiften fulicas. Ich habe gerade in den letzten drei Monaten sehr viele Paarungen beobachten können - imer war es eine rodatzii mit einer normalen fulica.

Das Thema ist auf jeden all sehr spannend. Vielleiht fällt Dir ja was zur gezielten Zucht ein.

lg
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Beitragvon BlackSun am 27.11.2007, 13:45

ja die von dir genannten gründe sind mir auch durch den kopf gegangen. Bei so eindeutigen merkmalen wie weisser fuß und helles gehäuse geht das ja noch, aber du hast recht bei z.b. den grünen fulis ist das was andere.

Interessant ist das auch bei den schnirkelschnecken die farbe des hauses auf rot und gelb zurückgeführt werden, die auf verscheidenen schalenlayern liegen und genetisch unterscheidbar sind. Ist bei den apfelschnecken genauso. Würd fast behaupten das da unsere achatschnecken keine ausname machen.

Zum glück ist das bei den kornis wesentlich einfacher, auch wenn es da manchmal auch rätselraten gibt.
Schöne Grüße Sebastian

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