Huhu,
ich bin zwar noch nicht so lange dabei, aber meine Gedanken zu dieser Thematik - etwas durcheinander beantwortet:
Oder sind wir alle einfach "zu heiß" drauf möglichst abgefahrene u. seltene Arten in unsere heimischen Becken zu holen?
Bei einigen trifft das sicher zu
- bei mir war es so, dass ich eher durch Zufall an eine Gruppe Achatina immaculata panthera kam, eine doch schon etwas häufiger gehaltene Art. Später bin ich auf petsnails auf wunderschöne Archachatina- und Achatina-Arten gestoßen (egregiella
), die ich nur allzugerne in meinen Becken gehabt hätte... umso größer war meine Freude, als sie nach England importiert wurden und ich habe das Risiko auf mich genommen, mir welche schicken zu lassen. Ähnlich war es bei den albopicta, die - gottseidank - nach Deutschland importiert wurden und ich hatte nicht ganz so große Bedenken wg. Versand
Im Allgemeinen würde ich sagen, dass man mit der Zeit - und wenn man sich intensiv mit der Thematik auseinanderfasst - weiterentwickeln möchte und sein Repertoire (und Wissen) erweitern möchte.
Und da zu "seltenen" Arten nun einmal über ein geringerer Erfahrungsschatz (eben auch Nachzuchten, die in gewisser Weise ein Zeichen von Erfahrung darstellen können) vorhanden ist, auf den man zurückgreifen könnte - auch bei anderen Haltern - erscheint es eben so, dass diese Arten verstärkt gehalten und damit importiert werden. Wie gesagt, ich denke, in den meisten Fällen wird es von solchen Enthusiasten vorangetrieben oder gewieften Händlern
Eigentlich müßten wir doch alle mittlerweile (da viele von uns bereits Wildfänge haben) so unterschiedliche Blutlinien der einzelnen Arten haben, dass es gar nicht mehr nötig sein müßte immer neue Schnecken zu importieren, sprich der Natur entnehmen (vor allem dort, wo sie als Nahrungsmittel dienen).
Bei dieser Thematik - zu der ja auch die Inzucht gehört - gibt es mittlerweile so viele unterschiedliche Meinungen, von wegen Inzuchtdepression nicht vorhanden oder "Inzucht" sollte vermieden werden, keine Geschwisterverpaarungen... ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, was ich denken soll.
Um da ein wahrheitsgemäßes Bild von einer möglichen Verwandtschaftsproblematik zu bekommen, müsste man jahrelang jedes Gelege wohl analysieren, in gleichen Umgebungsbedingungen, jedes Tier beobachten... manche neigen ja auch dazu, an einem einzigen Gelege einen Defekt festzumachen.
Von daher: Nötig ist ein dehnbarer Begriff, bei manchen Arten wäre es sicherlich nicht mehr von Nöten, außer es ließe sich ein Defekt wirklich nachweisen... und daran würde es meiner Meinung nach scheitern. Außerdem ist es sicherlich eine moralische Frage, manchmal neigt der Mensch dazu, Tiere zu vermenschlichen... ist bei Meerschweinchen bsp. ganz besonders auffällig.
Ist es zu verantworten, dass wir als Schnecken-Liebhaber und -halter immer wieder Wildfänge importieren, damit wir frisches Blut bekommen?
Siehe oben.
Ist es aber nicht eigentlich auch ein Hauptanliegen der Terraristik möglichst erfolgreich nachzuzüchten, damit man irgendwann möglichst gar keine Tiere mehr der Natur entnehmen muss..? Oder kann man das bei Schnecken anders sehen, weil die sich eh so stark vermehren, dass man keine Sorge haben muss, dass gewisse Arten irgendwann aussterben?
Zu 1.:
Für mich ist es ein Hauptanliegen, sowohl bei den Schnecken als auch bei den Tausendfüssern. Allerdings bedeutet eine möglichst erfolgreiche Nachzüchtung auch, dass eine gute Basis vorliegt und an dieser Stelle greifen wohl die Importe neuer Tiere.
Zu 2.: Das ist schneckenabhängig, würde ich sagen
- eine erfolgreiche Schneckenzucht benötigt auch Erfahrungswerte und die müssen erst einmal gesammelt werden. Wie manche Arten ja schon zeigten... die Ausfälle sprechen für sich und wenn die Basis verloren gegangen ist, kann eine erfolgreiche Nachzucht in den wenigsten Fällen noch gegeben sein.
Diese Fragen tun sich für mich auf, da ich das Gefühl hab, dass immer mehr Wildfänge ins Land geholt werden. Als ich vor 1,5 Jahren hier ins Forum kam, da war es überwiegend Gang und Gäbe, dass man Nachzuchten von anderen Haltern gekauft hat. Mittlerweile werden aber auch immer mehr Wildfänge gekauft, ich hab ja auch so einige hier bei mir.
Wie bereits gesagt - ich denke, es hängt mit der persönlichen Entwicklung zusammen und dem Interesse an der Schnecke als Tier an sich. Wenn man sich mit der Thematik mehr auseinanderfasst, werden einem weitere Arten bekannt, man will seinen eigenen Horizont erweitern und dementsprechend versucht man sich weiterzuentwickeln... d.h. man achtet auch mehr auf "Neue" Arten. Und diese Entwicklung gibt es nicht nur bei einem selbst, sondern bei der gesamten "Schneckenhalterschaft".
Ähm ja - ich hoffe, ich konnte alles so ausdrücken, wie ich es wollte. Im Grunde bin ich auch noch zu keinen wirklichen Ergebnis gekommen, wie Wildfänge bei Schnecken (!) zu betrachten sind, einerseits bin ich stolz auf meine egregiella und albopicta und fühle mich jetzt in der Verantwortung eine möglichst erfolgreiche Nachzucht betreiben zu können, andererseits bedauere ich, dass ich so wenig über das Schneckenvorkommen in Africa weiß und habe ein etwas schlechtes Gewissen, weil drei egregiella bei mir sitzen müssen, weil ich sie so hübsch finde
... ähm ja, ich vermenschliche gerade Schnecken
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