Lindenbaerchen hat geschrieben:@Pomi: Wie kommst du darauf, dass Tiere dank Sättigungsgefühl nicht zuviel fressen? Ich würde meinen, dass auch Tiere zum einen Lieblingsfutter haben, dass sie kaum je liegen lassen und zum anderen gibt es in der Natur wohl kaum je ein solches Überangebot wie in unseren Terras.
Ganz einfach: Bartagamen sind Wüstentiere. Wüstentiere haben diesen Instinkt, weil ihnen nicht sehr oft etwas über den Weg hüpft. Und jetzt stell dir mal die Bartagame (Weiß leider nicht, wie groß sie bereits ist, aber gehen wir mal von einer standardmäßig adulten Barti mit 15-20 cm Rumpflänge aus) und im Vergleich dazu 3-4 Grillen vor. Ist nicht wirklich viel, was da die Grillen im Bauch wegnehmen oder? Aber auch Bartagamen oder unsere Skinke hören irgendwann auf. Sollte der Bauch ZU voll sein, stellen auch diese Tiere das Fressen ein. Meine Leopardgeckoweibchen fressen in den letzten Tagen vor der Eiablage nichts mehr, weil einfach bei zwei großen Eiern keine Heuschrecke mehr rein passt. Grillen gehen da bis 1 oder 2 Tage vor der Eiablage noch. Haben die Geckos 2 Heuschrecken bekommen, ist Schicht im Schacht. Kaiserskorpione, Wasserschildkröten, Breitrandschildkröten, Katzen... also es gibt eine Menge Tiere, die irgendwann genug haben. Nicht anders ist es bei den Schnecken. Schnecken kommen nicht in der Wüste vor. Auch unsere Afrikanischen Lieblinge nicht, die leben in Feuchtsavannen nahe der Regenwaldregion. Dort gibt es noch Kalk (Den es im Regenwald weitaus weniger gibt), aber auch feuchtes Klima und ausreichend Pflanzen. Warum also fressen, was mir vor die Fühler kommt, wenn es doch sowieso dauernd da ist?
Kommen wir zu unseren einheimischen Schnecken. Eine Weinbergschnecke, die den Salat nicht frisst, sondern von diesem wegschneckt... Hmmmm... Mäkelig? Wohl kaum. Wird wohl einfach mal satt sein. Ansonsten würde die Schnecke den ganzen Salat fressen, bis sie platzt.
Im Übrigen reden wir NUR von Gefangenschaft. ich weiß nicht, ob es hier ein Mitglied gibt, welches auch freilebende Schnecken mit Kalkbrei verwöhnt, ich tue es jedenfalls nicht.
Bei Hunden ist das wieder so eine Sache. Was gibst du dem Hund denn? Hast du ihm wirklich schon so lange Dosenfutter hingestellt, bis er sich übergeben hat? Was ist es für ein Hund? Ein Labrador frisst mehr als ein Pekinese. Und Leckerlies sind ja nicht mit dem Reh oder dem Schaf auf der Weide zu vergleichen. Die sind geradezu winzig. Auch ist so ein Reh nicht wirklich viel für ein ganzes Rudel. Also muss man sich da wieder durchsetzen.
Wo wir gerade bei der Menge sind: Diese macht es nämlich aus. Ich würde Kalkbrei den Schnecken nicht absprechen. Wie Drachin bereits geschrieben hat, ist es ja nicht jeden Tag. Aber gerade im Herbst haben Schnecken (vor allem einheimische) einen größeren Bedarf an Kalk. Da kann man vielleicht auch mal ein Schälchen Kalkbrei geben. Auch im Frühjahr, wenn die Paarungszeit und wieder los geht und der Kalkvorrat aufgebraucht ist (Sofern Schnecken überhaupt einen anlegen).
Was den Menschen angeht... Sucht ist eine gefährliche Liebschaft! Mein Bäuchlein kommt zum Beispiel von Schokolade. Sowas wächst in der Natur aber nicht. Die Fastfoodketten sind aufgrund der Herstellungsmethoden und Würzsoßen sehr beliebt. Pommes würden ohne Salz und Frittenfett ziemlich... fade schmecken. Manche rühren die kleinen Stäbchen ja nicht mal an, wenn nicht Ketchup oder Majonaise dabei ist. Glaub mir: Die Verfressenheit des Menschen geht auf Genuß zurück, nicht auf vorhandene Ur-Instinkte. Sonst hätten Grünzeug und Nudelsuppe wesentlich mehr Abnehmer als so ein mickriger Hamburger, der nach einer halben Stunde verdaut ist und Kartoffelchips würden überhaupt keinen Anklang finden. Wobei das bei den tieren auch nicht zu vergessen ist. Hunde fressen Schokolade und Salzstangen (Wehe dem, der sowas füttert!), weil es gut schmeckt. Und wenn ich meinen Kalkbrei mit Bananen tune oder von der Schnecke gerade benötigte Nährstoffe mit in den Kalkbrei mische, ist es doch kein Wunder, dass sie ihn trotz ausreichend Kalk mampfen. Ich hätte euch mal ein Foto machen sollen, als 3 Baumschnecken und 2 Bänderschnecken direkt vom puren Kalkbrei weggeschneckt sind! Soviel zum "Fressen was da ist"
Ich habe mal in einer namhaften wissenschaftlichen Datenbank (isi web of science) nach Literatur recherchiert. Leider hat das mit der vorhergesagten "Cardiosklerosis" noch niemand untersucht. Hab sämtliche englischen Begriffe von Kalk und Schnecke durchprobiert. Allerdings steht bei Wikipedia zumindest das mit dem erhöhten Kalkbedarf und das kann man wohl kaum absprechen (Bitte auch den Unterschied zwischen deutschen und afrikanischen Schnecken beachten! Helix Pomatia z.B. baut einen dicken fetten Kalkdeckel, Achatinas nicht!). Ich kann jedenfalls ruhigen Gewissens sagen: Ich kenne kein Tier in meiner Umgebung, das sich bisher überfressen hätte. Und ich bin pro Kalkbrei, solange er in verantwortungsvollen Maßen gegeben wird und mir keiner einen Beweis für die Schädlichkeit gibt.
PS: Die meisten Tiere haben erwiesenermaßen weitaus weniger Geschmacksempfinden als der Mensch.
Edit:
Fine hat geschrieben:
Ich erinnere mich auch an die Bilder von Roberta...in der sezierten Schnecke fand sie mehrere Klumpen die anscheinend aus Kalk bestanden, sah irgendwie so ähnlich aus wie Blasen- oder Nierensteine. Ob sowas nun als Todesursache infrage kommt oder ob etwas anderes der Grund war kann man natürlich nicht sagen, mich hat das aber trotzdem nachdenklich gestimmt.
Man sollte die Beiträge vielleicht in Ruhe und zu Ende lesen... Da war ja noch was Verlinke mal bitte zu dem Post. Sowas stimmt natürlich schon nachdenklich.