Schneckenplage in vielen Ländern

Hier geht es um wissenschaftliche Aspekte des Schneckenlebens.

Schneckenplage in vielen Ländern

Beitragvon nesmar am 14.12.2007, 15:56

Hallo ,habe diesen Artikel gefunden und will ihn euch nicht vorenthalten , soll man nicht meinen wies in manchen ländern abgeht ,hier bez. wir für die süssen und dort sind sie eine plage und wären froh wenn sie weg währen......


Schneckenplage
Milliarden der großen afrikanischen Landschnecken erobern immer weitere Teile von Brasilien. Die Tiere, die einst als Delikatesse ins Land gebracht wurden, fühlen sich im tropischen Klima sehr wohl und haben sich zu einer wahren Landplage entwickelt, berichtet das Wissenschaftsmagazin National Geographic.


Bis zu 20 Zentimeter lang und 500 Gramm schwer werden die Schnecken, die mittlerweile in fast jedem Staat Brasiliens heimisch sind.

"Die Schnecken sind derzeit am Höhepunkt ihrer Invasion. Eine Ausrottung ist nun praktisch ausgeschlossen", attestiert die Molluskenexpertin Silvana Thiengo vom Oswaldo Cruz Institute, der brasilianischen nationalen Gesundheitsorganisation. "Die Regenzeit beginnt im November und damit beginnt auch die Saison, in der die Schnecken ihre Eier legen", erklärt die Wissenschaftlerin. Man rechne damit, dass sich die Situation weiter verstärke.

Ursprünglich waren die in Ostafrika beheimateten Landschnecken Achatina als Substitut für die brasilianischen Gartenschnecken ins Land gebracht worden. Unklar ist, wann die ersten Schnecken importiert wurden. Bei einer Landwirtschaftsmesse in Südbrasilien 1988 wurde jedenfalls intensiv für die Schneckenzucht geworben und erklärt, wie man die Tiere am einfachsten züchtet.

Einen Vorteil boten die afrikanischen Schnecken im Vergleich zu ihren brasilianischen Verwandten außerdem. Sie wuchsen schneller, wurden größer, lieferten daher mehr Fleisch und waren vor allem resistenter gegen Krankheiten. Was ursprünglich als viel versprechend schien, war allerdings ein Schuss nach hinten: Schnecken gehören nicht zu den bevorzugten Gerichten in Brasilien. Zudem erwies sich die neu importierte Schnecke im Geschmack und in der Textur anders als ihre heimischen Artverwandten. Das Vorhaben scheiterte schließlich und viele der in Zucht gehaltenen Tiere wurden freigelassen.

"Es ist aus anderen Ländern wie etwa aus Indien bekannt, dass die Einfuhr dieser Schnecken zu einer genetischen Verarmung führt", erklärt die Schneckenexpertin Heike Kappes vom Zoologischen Institut der Universität zu Köln http://www.uni-koeln.de gegenüber pressetext. "In Hawaii fraßen die Afrikanischen Landschnecken ihre endemischen Verwandten einfach auf", so Kappes. Es wäre klug gewesen, wenn man sich vorher Gedanken gemacht hätte, wovon sich die Tiere eigentlich ernähren. Ähnlich katastrophale Schäden richtete die Landschnecke auch in Französisch Polynesien an: Auch hier verdrängte der Invasor, der sich massenhaft vermehrt hatte, die dort nativen Polynesischen Landschnecken der Gattung Partula.

Was den brasilianischen Gesundheitsbehörden allerdings Kopfzerbrechen bereitet, ist die Tatsache, dass die Landschnecken auch für den Menschen gefährliche Pathogene in sich tragen. So gibt es zahlreiche Hinweise darauf, dass die Schnecken ein Zwischenwirt für parasitäre Erkrankungen sind. Zwei Würmer dergleichen Gattung Angiostrongylus - einer verursacht Bauchschmerzen und innere Blutungen, der andere eine Art Meningitis - wurden sowohl in heimischen Schnecken als auch in den afrikanischen Landschnecken gefunden. Übertragen werden die Pathogene über die Schleimspur aber auch über Gemüse, die von den Schnecken zum Teil verspeist wurden. "Wenn die Tiere in Zucht gehalten werden, ist das kein Problem", meint Fabio Faraco vom brasilianischen Umweltinstitut. In freier Wildbahn sehe dies allerdings anders aus.

Thiengo hatte erst vor zwei Monaten im Fachmagazin Biological Invasion über die Schäden, die die Schnecken an der Umwelt anrichten, berichtet. So ist es zu einem deutlichen Anstieg von Ratten und Schlangen gekommen, die sich von den Mollusken ernähren. Wie erfolgreich der Bioinvasor ist, erläutert die Forscherin auch anhand der Reproduktionrate der Afrikanischen Schnecke, die bis zu 1.200 Eier im Jahr legt und bis zu zehn Jahre alt werden kann.





hab ich hier gefunden
www.innovations-report.de/html/berichte ... 93338.html - 35k -
Zuletzt geändert von nesmar am 14.12.2007, 17:19, insgesamt 1-mal geändert.
nesmar
 

Beitragvon achatzuchter am 14.12.2007, 16:43

Hallo

ich will hier nur noch etwas hinzu fügen. Hier bei handeltes sich um fulicas.
achatzuchter
 

Beitragvon mennemaus am 14.12.2007, 17:20

Das gleiche ist auch mit einer anderen Tierart geschehen,
die von Menschen aus ihrer natürlichen Umgebung "verpflanzt" wurde:
die giftige Aga-Kröte war vor vielen Jahren nach Australien gebracht worden,
um dort zur Käfer-Bekämpfung eingesetzt zu werden.
Mittlerweile sieht sich Australien in großen Teilen einer Invasion
von etwa 100 Millionen Aga-Kröten gegenüber, die hochgiftig sind
und dadurch auch keine natürlichen Feinde haben.
Das zeigt, dass Menschen oftmals nach ihren Wünschen in die Natur eingreifen,
ohne wirklich die Folgen einschätzen zu können! :roll:
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Beitragvon Nixie am 14.12.2007, 17:33

Im aquarienschnecken-forum wurde neulich auch ein Link gepostet, die P. canaliculata wurde ursprünglich wohl zu Essenszwecken in Farmen gezüchtet, aber da nicht soviele gekauft wurden als dass es sich gelohnt hätte wurden sie einfach freigelassen. Zum Schrecken der Bauern deren Felder sie jetzt plündern. Als ich das las kamen mir auch die Kröten aus Australien in den Sinn. Manchmal sollte man halt ein Fünkchen länger nachdenken bevor man irgendwo irgendwas für irgendein Problem einführt.

http://www.state.gov/g/oes/ocns/inv/cs/2312.htm
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Beitragvon nesmar am 14.12.2007, 19:02

Die Wolfsschnecke wurde auch in ein Land eingeführt um die Fulica auszurotten doch statt dessen rottet sie die dort einheimische unter naturschutz stehende Schnecke aus und die Fulica breitet sich weiter aus ,ja so ist das im leben wenn man erst Handelt und dann nachdenkt ,tja dann ist aber meistens zu spät.
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Beitragvon Tanja am 15.12.2007, 19:37

In Hawaii fraßen die Afrikanischen Landschnecken ihre endemischen Verwandten einfach auf", so Kappes.


Na das bezweifle ich aber - die fulicas fressen sicher tote Schnecken aber sie greifen keine lebenden an. Ich vermute, er meinte, dass sie den einheimischen Schnecken die Lebensgrundlage wegfressen.

lg
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Re: Schneckenplage in vielen Ländern

Beitragvon Bluecitrin am 11.10.2008, 00:35

Ich habe mal die Wolfschnecke und die Baumschneckenart gegoogelt. >___< Übel 58 Baumschneckenarten, die wirklich sau hübsch waren sind unwiederruflich ausgestorben. Diese Wolfsschnecken können mit ihrem Kopf bis in sie kleinste Windung von ihren Opfern vordringen und fressen nur Schnecken :cry: Außerdem wurden die Behörden von Leuten gewarnt, die den Einsatz der Wolfschnecke als zu gefährlich hielten, doch ihre Warnungen wurden einfach so in den Wind geschlagen

Tanja hat geschrieben:
In Hawaii fraßen die Afrikanischen Landschnecken ihre endemischen Verwandten einfach auf", so Kappes.


Na das bezweifle ich aber - die fulicas fressen sicher tote Schnecken aber sie greifen keine lebenden an. Ich vermute, er meinte, dass sie den einheimischen Schnecken die Lebensgrundlage wegfressen.

lg
Tanja


Tue ich auch. Ich habe gelesen, dass die Wolfsschnecken auch auf Hawai ausgesetzt wurden. Höchstwahrscheinlich hat er die Schneckennamen verwechelt.
Die süßesten Schnecken sind die, die fressen!!!
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Re: Schneckenplage in vielen Ländern

Beitragvon mennemaus am 11.10.2008, 09:10

@Blucitrin
Dieser Thread ist von Dezember 2007 -
es macht wenig Sinn alle alten Themen wieder auszugraben!
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Re: Schneckenplage in vielen Ländern

Beitragvon Birte am 19.10.2009, 11:52

Achatina fulica wird übrigens von der IUCN/SSC Invasive Species Specialist Group (ISSG) unter den 100 schlimmsten Bioinvasoren der Welt geführt.
http://www.issg.org/database/species/ecology.asp?si=64&fr=1&sts=&lang=EN
LG, Birte
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Re: Schneckenplage in vielen Ländern

Beitragvon Limax am 04.06.2010, 16:38

mennemaus hat geschrieben:@Blucitrin
Dieser Thread ist von Dezember 2007 -
es macht wenig Sinn alle alten Themen wieder auszugraben!


Das Problem ist immer noch aktuell - un genauso wie bei uns kennen "die Experten" die Arten nicht.
Limax
 

Re: Schneckenplage in vielen Ländern

Beitragvon Fabian.E am 09.01.2012, 14:24

Bluecitrin hat geschrieben:
Tanja hat geschrieben:
In Hawaii fraßen die Afrikanischen Landschnecken ihre endemischen Verwandten einfach auf", so Kappes.


Na das bezweifle ich aber - die fulicas fressen sicher tote Schnecken aber sie greifen keine lebenden an. Ich vermute, er meinte, dass sie den einheimischen Schnecken die Lebensgrundlage wegfressen.

lg
Tanja


Tue ich auch. Ich habe gelesen, dass die Wolfsschnecken auch auf Hawai ausgesetzt wurden. Höchstwahrscheinlich hat er die Schneckennamen verwechelt.


Es kann aber auch sein, dass Achatina fulicas vielleicht die Häuschen von den anderern Schnecken angfressen habe, worauf diese verendeten. Ich glaube eher, wie schon erwähnt, dass die Wolfschnecken die einheimischen Schnecken gefressen haben, weil sie sich an die A. fulicas nicht herangetraut haben.
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Re: Schneckenplage in vielen Ländern

Beitragvon Becca am 09.01.2012, 19:40

Im Moment haben sie auch in Florida ein grosses Schneckenproblem (A. fulica und A. achatina). Die fressen dort sogar den Verputz von den Häusern, um an Kalk zu kommen! :shock:
Nebst dem, dass sie natürlich in der Landwirtschaft beträchtlichen Schaden anrichten, hat man auch Angst vor Parasitenübertragung.

Hier ein Link (leider nur in Englisch): http://abcnews.go.com/blogs/headlines/2011/09/giant-african-snails-invade-miami-florida/
Wer weitere Artikel sucht: einfach bei Google "florida snail invasion" eingeben.

Gruss, Becca
A snail is a snail is a ... valuable living creature!
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