Grüezi allerseits!
Wie aus den jüngsten Mitteilungen der CSCF *) zu erfahren ist, konnte mit dem Fund von Vertigo lilljeborgi (Westerlund, 1871) in einem Moorgebiet bei St. Moritz (Kanton Graubünden) der Erstnachweis von der Moorwindelschnecke für die Schweiz erbracht werden. Bisher galt das Verbreitungsgebiet von V. lilljeborgi besonders das nördliche Europa, wenn auch vereinzelte Einzelfunde bisher auch aus einigen Gebieten in Deutschland und Frankreich bekannt waren. Diese Schneckenart mit einer Gehäusehöhe von 2 mm bei einer Breite von 1,7 mm besiedelt vorwiegend Streuschichten, vermodernde Pflanzenresten sowie Sphagum-(Moos-)Rasen am Ufer von Bächen, Kleinseen und Tümpeln.
Ferner konnten auch neue regionale Fundorte von zwei weiteren Arten registriert werden:
Von der Genabelten Puppenschnecke (Lauria cylindracea), die in den Roten Listen von 2012 als "stark gefährdet" registriert werden musste, konnte erfreulicherweise für den Kanton Fribourg ein neuer Fundort nachgewiesen werden. Diese vor allem Felsbänder, Steinfluren und alte Mauern besiedelnde Art mit einer Gehäusehöhe von 1,2 mm und 2,6 mm Breite war bisher in der Schweiz nur für einige wenige Standorte im Genferseegebiet und im Kanton Tessin nachgewiesen.
Ferner konnte für die Feingerippte Grasschnecke (Vallonia enniensis) gleich an zwei Orten im Kanton Fribourg ein neues Vorkommen nachgewiesen werden. Diese wärmeliebende Schnecke mit ihrem eiförmigen Gehäuse (4 mm x 2 mm) besiedelt vorwiegend kalkreiche Flachmoore. Generell gilt ihr Bestand nicht nur für die Schweiz, sondern europaweit in ihren Lebensräumen "als rückläufig"; um so höher sind daher diese beiden neuen Nachweise zu bewerten.
Zugegeben, im Vergleich zu einer Helix pomatia oder gar zu einer Achatschnecke sind die hier beschriebenen Schneckenarten wahre Winzlinge, für deren Studium mindestens ein Binokular mit 20- oder 40-facher Vergrösserung und für die üblichen weiteren Untersuchungen ein Mikroskop notwendig sind. Aber in der Wissenschaft ist letztlich ja nicht die Grösse eines Objektes entscheidend, um interessant und wichtig zu sein!
carpe diem
Ryk
*) Die Abkürzung bedeutet: "Centre Suisse de Cartographie de la Faune" mit Sitz in Neuenburg.