Hallo ihr Lieben!
Eine sehr interessante Diskussion die hier aufgegriffen habt.
Ich bin ebenso der Meinung, dass Tiere Emotionen verspüren können.
Ich möchte hier für nochmals auf Kerstins Beispiel mit dem Hund ,,Waldi" und seiner Besitzerin ,,Omi" zurückkommen:
Es stimmt natürlich, dass Omi das Verhalten ihres Hundes völlig falsch interpretiert und auch noch bestätigt. So etwas kommt leider sehr häufig vor. Für mich zeigt es aber nur, dass Waldi und Omi verschiedene Erlebnisse ganz anders wahrnehmen.
Trotzdem empfindet Waldi in diesem Moment auch Verwirrung und Angst als er realisiert, dass er nun der Boss sein muss und fühlt sich zurecht bedroht und gestresst.
Den meisten Hunden geht es nämlich besser, wenn sie sich auf den Schutz ihres Rudels verlassen können und nicht immer auf 180 sein müssen.
Genau deswegen gibt es mittlerweile auch den Beruf des Tierpsychologen. Egal ob Pferd, Hund oder Katze, bei allen kann es zu schweren Missverständnissen zwischen Tier und Besitzer kommen. Die Tiere leiden unter diesen Situationen aber mindestens genau so wie die Menschen. Sie verstehen nicht warum ihrer Bezugspersonen sie für ,,logisches" Verhalten schimpfen oder bestrafen und versuchen sich oft vergeblich mitzuteilen.
Die Tatsache, dass zumindest höhere Tiere ebenfalls psychisch erkranken können wird bereits von Tierärzten anerkannt und es gibt zahlreiche Medikamente und Therapien dagegen.
Mein Tierheimkater z.B. litt an einer Angststörung und bekam ebenfalls Medikamente dagegen die ihm sehr geholfen haben. Die Gehirne von Tieren funktionieren also garnicht so viel anders als unsere, rein medizinisch betrachtet.
Meine Katzen sind Freigänger und könnte auch gut ohne mich überleben. Auch ihr Futter würden sie bekommen, wenn sie nicht mit mir kuscheln und spielen würden. Sie tun es also freiwillig.
Bei meinen Meerschweinchen finde ich es noch faszinierender. Auch ihnen steht immer Futter und Heu zur Verfügung. Trotzdem kommen sie gerne zu mir in den Auslauf, lassen sich kraulen und erkunden div. Intelligenzspielzeuge. Dabei sollten ihre Instinkte als Fluchttiere ihnen doch nicht erlauben, sich so einem riesigen und lauten ,,Räuber" wie mir zu nähern.
Natürlich kann man jetzt sagen: spielen, kuscheln und erkunden sind auch nur Bedürfnisse die durch mich gestillt werden.
Aber ist es bei uns Menschen nicht genau so? Freundschaft und Liebe basieren darauf, dass das Zusammensein beiden Seiten gut tut.
Niemand würde es für gesund erachten, wenn jemand einen/eine Fremde bedingungslos liebt, wenn diese Person nichts für den Liebenden tut.
Wieso erwarten wir dann von Tiere ,,bedingungslose Liebe" und erklären Sie gleichzeitig für ,,nur Instinktgesteuert" wenn sie eine Gegenleistung voraussetzen?
Gerade in der jetzigen Zeit und vor allem im Lockdown steigt bei uns Menschen die Zahl der psychisch Erkrankten. Wir vermissen unsere Freunde und Nahestehenden. Singles sehen sich umso mehr nach Liebe und Zuneigung. Uns ist langweilig und wir vermissen die verschiedensten Unterhaltungsmöglichkeiten.
Wir Menschen sprechen hier von Vermissen, Liebe und Freundschaft.
Keiner würde sagen: ,,Es geht mir schlecht weil ich meinen Fortpflanzungstrieb nicht ausleben kann und mir mein Insinkt sagt, dass ich ein Rudeltier bin! Außerdem bin ich in meinem Erkundungstrieb eingeschränkt. Daher habe ich Verhaltensstörungen entwickelt! "
Für mich ist vieles also reine Definitionssache.
Natürlich sind meine Tiere koordiniert, dass zu tun was ihnen gut tut und ihr Instinkt sagt. Wieso sollte ich ihnen aber deswegen absprechen Gefühle zu haben. Vor allem wenn sie mir diese deutlich zeigen?
Soviel zu meinen Gedanken! LG Schnexi