A. marginata-Komplex

Hier geht es um wissenschaftliche Aspekte des Schneckenlebens.

A. marginata-Komplex

Beitragvon Cleo am 22.10.2007, 14:04

Hallo Leute,

hui...es wird verwirrend :roll:
Hab in dem Buch von J.C. Bequaert (s.o.) folgendes gelesen (sorry, wenn ich das nicht alles übersetze, es lebe das gute alte dictionary :wink: ):

"Synopsis of Subspecies: While most other species of Archachatina have a limited distribution, A.marginata covers a very wide territory, extending at least from Dahomy (cleo: heutiges Benin) to the Lower and Middle Belgian Congo, and possibly in French Equatorial Africa to the Gribingui River (about 7° N., 19° W.). As a result ist has produced several intraspecific variations, sometimes well segregated geographically, but more often overlapping, yet well worthy of varietal or subspecific names. These races are defined primarily by color peculiarities, in some cases also by the average size or the general shape. All ot them have retained the characteristic microsculpture. As they frequently occur in the same territory with specimens of the typical race, although perhaps in a different type of environment, it is not surprising that connecting examples occur in some localities."

Aaaalso: Die marginata-Arten (im Buch werden als Heimatländer für ovum und suturalis z.B. bei beiden u.a. Lagos angegeben) treffen also in mehreren Regionen/Ländern aufeinander und unterscheiden sich durch Variationen oder Unterarten-Namen.
Im Buch wird mal von Archachatina marginata ovum und mal von A. marginata ssp. ovum gesprochen....ich bin verwirrt!! Also leben die Unterarten von marginata nicht unbedingt getrent von einander, können sich also auch untereinander verpaaren. (Da fallen mir wieder die großen ovums mit rötlichem Apex und gemischter columella von Schneggle ein, das sind doch auch Wildfänge, oder?) Sind ovum, suturalis usw. nun Unterarten oder Variationen? Verpaaren sich also eine ovum und eine suturalis, ist es also kein Mischling, da beide der gleichen Art angehören.

Mir hat das jemand neulich so erklärt:
Eine Art definiert sich dadurch, dass sie zeugungsfähig Nachkommen haben kann. Sollte sich also z.B. eine A.fulica mit einer A.reticulata paaren, kann der daraus resultierende Nachwuchs nicht zeugunsfähig sein, da beide Elterntiere zwei verschiedenen Arten angehören. Das wären also tatsächliche Hybriden.
Unterarten leben in unterschiedlichen Regionen, damit diese sich nicht untereinander verpaaren, damit die Unterart erhalten bleibt.

So....bleiben wir mal bei den margi-Arten: die leben ja nun anscheinend mitunter in denselben Regionen. Somit wären sie alle Variationen und keine Unterarten, werden aber in der Literatur schon mit z.B. "ssp. ovum" angegeben, dann mal wieder mit "var. ovum".

Weiß jemand, ob es sozusagen für die Natur wichtig ist, dass nur Arten rein erhalten bleiben oder auch Unterarten?
Ich würd das gern alles verstehen, steh aber mit den margi-Arten usw. echt noch auf'm Schlauch...
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Beitragvon nesmar am 22.10.2007, 14:44

Also meine Freundin aus Nigeria hat mir erzählt das wirklich jede Unterart ihre eigene region hat . In einer bestimmten Region lebt dort die A. zebra und die frisst dort nur eine bestimmte Pflanze , sie erklärte mir das wenn die Zebra nicht da wäre würde diese Pflanze so wuchern wie unkraut ,so hält sie das Gleichgewicht in stand.Ebenso die sutu und ovum ,auch sie kommen nur in grenzgebieten zusammen vor ,ansonsten gehen sie dort getrennte wege / regionen .So habe ich das zumindestens verstanden .
nesmar
 

Beitragvon achatzuchter am 22.10.2007, 15:16

Hallo
sorry das ich schnell das thema wechsle, aber a.zebras kommt nur in südafrika vor. was aber möglich ist das es a.weynsi sein könnte die kommt von dort
achatzuchter
 

Beitragvon Cleo am 22.10.2007, 15:30

Naja, die Literatur sagt aber eben anderes aus. Dieses hab ich gerade gefunden, dort werden die Heimatländer der marginata angegeben, es wird aber nicht nach Unterart/Variation unterschieden. Und im Buch wird gesagt, dass durch die weite Verbreitung der marginata-Arten Unterarten oder Variationen gebildet wurden und die margis manchmal geografisch von einander getrennt leben, aber überwiegend überlappend.
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Beitragvon smilla am 22.10.2007, 18:14

Hallo Cleo,
hier noch ein Bericht betreffend den Margies aus Cameroon:
http://www.irad-cameroon.org/Docs/Docum ... crevue.pdf
Dort wird auch von Marginata Variationen gesprochen.

Also ich bin mir ziemlich sicher, dass sich die Marginata-Arten auch in Afrika "kreuzen".
Alleine die Tatsache, dass der Mensch verschiedene Schneckenarten in die "angestammten" Gebiete "einschleppt".

Oder nehmen wir als Beispiel die Händler.
Soviel ich weiss, werden "importierte" Tiere in Säcken/Kisten geliefert.
Und dies in grossen Stückzahlen.
Meistens auch nur "grobsortiert" nach Art...
Auf dem Weg von Afrika nach Deutschland haben also 250 Schnecken die Gelegenheit sich zu paaren.
Was dann hier in Deutschland schlüpft und weiterverkauft wird... :?: :?: :?:
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Beitragvon Cleo am 22.10.2007, 18:49

Hey smilla,

schade...das ist so klein, dass ich's nicht lesen kann *schnüff*.
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Re: A. marginata-Komplex

Beitragvon Birte am 22.10.2007, 19:18

Cleo hat geschrieben:Weiß jemand, ob es sozusagen für die Natur wichtig ist, dass nur Arten rein erhalten bleiben oder auch Unterarten?


Für die "Natur" ist es überhaupt nicht wichtig, dass irgendetwas erhalten ist, da sie ständig in Bewegung ist.
Die Evolution ist schließlich keine Abgeschlossene Sache, sondern ein fortwährender Prozess, der andauernd stattfinden, bzw. immerzu im Hintergrund.

Die Einteilung der Natur in verschiedene Arten ist ja im Endeffekt auch nur ein Schema, dass sich die Menschen ausgedacht haben, um es sich einfach zu machen. Die Natur lässt sich aber in Wirklichkeit gar nicht 100% in ein festgelegtes Schema einordnen, weil sie einfach viel zu komplex ist.

Man spricht ja z.B. davon, dass sich eine Art aus einer anderen entwickelt hat ( dann sind es 2 unterschiedliche, sich nicht mehr untereinander fruchtbar fortpflanzende Arten).
Aber das passiert ja nicht mit einem "plopp" und es sind 2 Arten aus vorher einer geworden, sondern das ist ein schleichender Prozess, der über tausende von Jahren dauert. Und solange er nicht "abgeschlossen" ist, die DNA der beiden also so weit unterschiedlich ist, dass sie sich eben nicht mehr fortpflanzen können, gibt es diese Vermischungsmöglichkeit.
Man kann auch gar nicht voraussagen, wie sie sich im endeffekt ( in 10.000 jahren, oder so) dann voneinander unterscheiden werden, weil so viele Faktoren mit einfließen können.

ps. heute war erster Vorlesungstag meines Bio Studiums :mrgreen: yay!
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Beitragvon Cleo am 22.10.2007, 20:44

Huhu Birte,
ich finde das sehr schön, dass Du angefangen hast Bio zu studieren... :lol: :)
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Beitragvon smilla am 23.10.2007, 10:52

@Cleo:
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Seite 40

@Birte:
Ja wie schön! Dann mal ran an die "weissen Würmer", Milben und das andere Krabbelzeugs in unseren Terrarien :-)
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Beitragvon Cleo am 23.10.2007, 11:19

@smilla: Supi, danke :)
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