Huhu,
ich habe derzeit ein Haltungsprojekt am Laufen und selektiere daher im Moment relativ viele Babys. Den Versuch von Gilbertson und Wyatt, habe ich mit größtem Interesse gelesen.
Gestern Abend habe ich mir dann Zeit genommen, die Methode mit dem Bier auszuprobieren.
Wie im Versuchsaufbau, habe ich eine Schale genommen, mit Bier (Zimmertemperatur) gefüllt und die Kohlensäure erst etwas abklingen lassen. Dann habe ich die Schnecken eingesammelt und vorsichtig ins Bierbad gleiten lassen. Von diesen insgesamt ca. 20 Schneckenbabys (Gehäuselänge zwischen 1,5 und 3 cm) waren alle, bis auf zwei, direkt bewegungslos und haben sich nicht mehr gerührt. Kaum, dass sie das "Badebier" berührt hatten.
Die beiden anderen streckten die Köpfe heraus und sahen aus, als wären sie... naja, schlicht besoffen.
Schwer zu erklären. Sie sahen benebelt aus. Die Fühler so auf halb Acht und wackelten etwas hin und her. Mit ausgestrecktem Körper legten sie ihre Köpfe dann auf die Gehäuse der anderen und waren weg. Binnen 10 Minuten war absolut keine Regung mehr bei allen Individuen zu sehen.
Dann habe ich sie nach Sibirien gebracht.
Ich denke, die Methode funktioniert und ich werde es künftig immer so machen. Ich hab dabei ein besseres Bauchgefühl. Auch, wenn die ganze Prozedur an sich länger dauert. Dennoch fühlt es sich weniger schlimm an, wenn ich weiß, ich habe die Schnecken gerade betäubt, ehe ich sie froste.
Tatsächlich habe ich auch darüber nachgedacht, sie nach dem Betäuben in kochendes Wasser zu werfen. Weil es halt schon schneller geht, als frosten. Und wenn ich sie vorher betäube, bin ich mir auch recht sicher, dass sie nichts davon mitbekommen.
Zertreten wäre für mich jedoch keine Option. Dazu bin ich augenscheinlich nicht in der emotionalen Lage.
Zu erwähnen bliebe vielleicht noch, dass ich den Eindruck hatte, die Schnecken mögen das Bierbad. Keins der Tiere hat irgendeine Art von Fluchtversuch oder dergleichen unternommen. Wie im Versuch von Gilbertson und Wyatt beschrieben, konnte ich auch keine Schleimproduktion, koten oder andere Stresssymptome erkennen. Entweder, weil die Tiere das Bierbad gut finden ODER weil wirklich direkt beim Berühren des Bieres eine Art von Betäubung einsetzt. Das kann ich (noch) nicht explizit sagen.