von Escargot am 12.06.2008, 21:16
Also, ich finde die Frage ausgesprochen gut – und ganz schön schwierig. Ich habe mal versucht mich schlau zu lesen, leider nur mit mäßigem Erfolg.
Die Nahrung wird durch die Schaufelbewegung der Radula in die Mundhöhle transportiert und auch schon dort mit ersten Verdauungssäften versetzt. Von der Mundhöhle zieht sich bei der Schnecke „die Speiseröhre in geradem Verlauf nach hinten und geht ohne sichtbare Abgrenzung in den Magen über. Dieser ist von langgestreckter Form, sehr dehnbar…“
Menschen haben einen Pförtnermuskel zwischen Speiseröhre und Magen, der sich wie eine Schiebetür im Laden von beiden Seiten öffnen lässt, zurück natürlich nur bei Erbrechen. Manche Tiere, zum Beispiel Pferde oder Ratten haben stattdessen einen Ringmuskel, der ist wie eine Eingangs-Schiebetür bei Aldi – man kommt nur rein. Im Gegensatz zu Aldi gibt es leider keinen anderen Ausgang, daher können diese Tiere nicht brechen und kriegen echte Probleme, wenn sie was Falsches gegessen haben. (Falls unter Euch jemand ist, der schon mal Pferd oder Ratte hat brechen sehen: das sah nur so aus. Denn dann hat das Rausgewürgte noch nicht den Ringmuskel passiert und war noch nicht im Magen. Je nach dem wie voll der Magen ist, kann das sogar mit Verzögerung zur Futteraufnahme geschehen, so dass man schon den Eindruck hat, es sei Erbrochenes.)
Zurück zur Schnecke, also „technisch gesehen“ könnte das Futter wieder unbehelligt zurück.
Aber dafür müsste es irgendwie zurück transportiert werden.
Wie der Transport der Nahrung von Mundhöhle bis in den Magen funktioniert habe ich nur ansatzweise gefunden. Ich gehe aber davon aus, das er, wie oft üblich, nur über Flimmerhärchen verlauft. Diese sind immer schräg angesetzt und können nur in eine Richtung transportieren. Beim Menschen werden sie beim Erbrechen per Muskelkraft und durch das Erbrochene selber mit Gewalt in die falsche Richtung gequetscht und gehen kaputt. Das ist einer der Gründe, warum uns nach dem Brechen der Hals kratzt. Jedenfalls ohne Muskelkraft ginge das nicht.
Wäre die Speiseröhre der Schnecke sehr muskulös, bin ich mir fast sicher, es würde irgendwo in der Literatur erwähnt. Statt dessen habe ich nur noch gefunden, dass „…nach mehrfachem Hin- und Herbewegung zwischen Magen und Mitteldarmdrüse (Verbesserung von Verdauung und Resorption) werden die Abfallstoffe dann über die Darmrinne und den Dünndarm abtransportiert.“ Also am Ende des Magens hin zur Mitteldarmdrüse scheint es Muskulatur, die Bewegung verursacht, zu geben.
Ich glaube aber nicht, das diese Muskulatur von da hinten den langen Weg durch die Speiseröhre zurück transportieren kann, so dass ich zu dem Schluss komme: nein, die können nicht brechen.
Über einen Würgereflex habe ich leider gar nichts gefunden. Aber auch der wäre bestimmt in den etwas wissenschaftlicheren Büchern erwähnt, weil er ja nun durchaus lebensrettend sein könnte, wenn die Schnecke gift gefressen hätte.
Ich habe das übrigens aus dem Buch von Rudolf Kilias „Die Weinbergschnecke“. Korrigiere mich bitte, wer etwas anderes gefunden hat.
Was kann man doch lange übers kotzen schreiben :lol:
Grüße aus dem Rheinland von Gabi