Hmm.. ich finde, aus meinen Beobachtungen im Urlaub und auch hier in der Natur, dass Schnecken weder noch sind.
Ich habe noch nie! eine Weinbergschnecke gefunden, wo weit und breit keine andere Schnecke zu finden war.
Schnecken können sich nicht weit voneinander entfernen. Wenn sie einen Sexualpartner suchen, können sie nicht kilometerweite Strecken zurücklegen. Das liegt einfach an ihrer Anatomie.
Ganz platt ohne Vermenschlichung (ich habe es auch schon einmal geschrieben, daher sorry die Wiederholung).
1. Die Schnecken müssen sich stark vermehren, weil sie selbst am Ende der Nahrungskette sind. Dieses Bedürfnis endet nicht im Terrarium, wo wir sie an den Nahrungskettenanfang setzten. Das Bedürfnis bleibt bestehen.
Diesen Lebensinhalt nehme ich einer Schnecke, wenn ich sie alleine halte. Sie wird automatisch im Terrarium wie in der Natur, wenn alle Überlebendsbarometer stimmen, nach einem Geschlechtspartner suchen.
Lebt sie alleine, sucht sie umsonst, und dies Tag für Tag, Nacht für Nacht.
Ich glaube nicht, dass Schnecken menschlich gefühlte Emotionen empfinden: Einsamkeit oder so.
Aber ganz klar: Ich möchte es meinen Tieren nicht nehmen, im Terrarium die Schleimspur einer anderen Schnecke entdecken zu dürfen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Schnecken sehr viel über ihre Haut an Gerüchen und Geschmäckern aufnehmen.
Die Schnecke, die alleine lebt wird vielleicht nicht wie in unserem Sinne leiden. Doch sie wird ins Leere rennen und suchen und suchen und suchen. Sie wird nicht durchs Terra rennen und die Deko bewundern. Sie sucht etwas zu Essen, einen sicheren Unterschlupf und ggf. einen Geschlechtspartner, mit dem sie für den Erhalt ihrer Art sorgen kann.
Meine Schnecken sollen dies alles haben. Denn sie machen mir auch eine Freude: ich darf sie in ihrem engen Gefängnis beobachten. Sie sind nicht meine Freunde oder Kumpels, da ich denke dass dieses Empfinden einseitig vom Mensch aus geht. Es ist sozusagen auch wieder eine Vermenschlichung in meinen Augen. Aber ich mag sie, sie liegen mir sehr am Herzen und es macht mir Spass für sie zu Sorgen. Dies beinhaltet für mich auch, dass ich ihnen Erlebnisspielräume setzte, die ihrer Natur entspricht und nicht nur meinen Vorstellungen.
Ich kann beobachten, dass sie an unterschiedlichen Stellen schlafen, dass sie selten gemeinsam essen, ausser es gibt tierisches Eiweiß. Ich kann aber auch beobachten, dass sie hintereinander herkriechen, sich verpaaren oder ihre Kreise druchs Terrarium ziehen.
Ich bin allerdings auch gegen eine superdichte Tierbesetzung im Terrarium. Ich mag es, morgens hineinzugucken und keinen der Dicken zu sehen.
Alles hat seinen Preis. Ich froste Eier und auch Babyschnecken. In der Natur werden auch einige davon gefressen. Ja, das Terrarium ist nicht die Natur. Aber eine Schnecke wird sich niemals der Gefangenschaft so anpassen, dass sie das "Vermehrungsziel" sein lässt. Und dieses Ziel ist ein primäres Ziel im Leben einer Schnecke.
Ich denke, dass wenn man eine Schnecke alleine hält, sie nicht einsam ist, aber sie sucht ihr Leben umsonst nach einem Partner. Und da... tut sie mir leid. Ich froste lieber.
Sorry für den Roman.
Barbara