Hallo allesamt,
erst einmal danke fuer eure Antworten und eure Muehe!
Wir haben natuerlich leider keine Fotos der Schnecken, da diese nicht als wichtige Funde gelten und nur in der Aufstellung generell vermerkt werden. Sie ueberleben es meistens auch gar nicht erst in die Fundbearbeitung, weil sie auf dem Weg zerbrechen. Das ist manchmal ein bisschen traurig, aber die meisten von uns koennen damit eben nichts anfangen, weswegen man sich eben nicht noch die extra Muehe macht.
Also, zum Aussehen der Schneckenart:
Ich habe mir mal die von euch empfohlenen Links angeguckt und - waehrend des die Dalmatinische Schnecke sein koennte - stimme ich ueberein mit euch und denke, dass anhand des Orts - etwa 15 km von Rom entfernt - das doch nicht so wahrscheinlich ist. Ich denke darum, dass die Italienische Weinbergschnecke (Helix ligata) dem ganzen wohl am nahsten kommt. Die Haeuser sind weiss oder beige, mit hellbraunen Streifen. An Bildern sieht das sehr aehnlich aus:
http://i31.servimg.com/u/f31/17/61/24/25/bild6212.jpg Allerdings sind es, wenn ich mich recht erinnere, meistens weniger Streifen.
Zum Rest:
Zur natuerlichen Population: Dass dann auch kleinere Schnecken da sein sollten - tja, da haette man waehrend der Grabung vielleicht mal drauf achten sollen...
Aber wenn ich mich recht erinnere, war das i.d.R. schon der Fall.
Die Fundsituation ist ein bisschen kompliziert zu erklaeren. Es handelt sich um eine Verteidigungsanlage, und meine Schnitte sind im Bereich der Verteidigungsgraeben. Bei den betroffenen Schichten handelt es sich um Fuellschichten der verschiedenen Graeben. Die Suedgraeben - naeher an einem Bachverlauf - weisen i.d.R. sehr viel Schnecken- und Muschelschill auf (auch wenn uns allen der Unterschied auf einen Blick nicht immer so vollkommen klar ist). Und i.d.R. weniger große, intakte Schneckenhaeuser.
Die großen Haueser kommen v.a. aus den Nordgraeben, wo wahrscheinlich kein durchgehend feuchtes Sediment existierte wie wahrscheinlich im Sueden. Einige Schichten sind eher so Abfallschichten, mit vielen Tierknochen (Schlachtabfaellen), und da greift die Interpretation als Essensabfaelle.
Die interessanten Schichten sind allerdings darunter, und liegen wahrscheinlich noch zu hoch fuer Wasser-Schichten. Es gibt eine, mit eher lehmiger Erde, wo man sich nicht umdrehen kann, ohne da eine Schnecke zu haben. Auffallend ist auch, dass sie oft in "Clustern" liegen, also drei oder mehrere große Haeuser zusammen. Aber sie sind schon noch Teil der Schicht, also nicht eine Schicht aus Schnecken, wie man es bei einer Drosselschmiede o.ae. erwarten koennte. Die Schicht dadrunter und drueber haben nicht annaehernd so viele Schnecken.
Die Interpretation als Essen greift eher nicht, weil wir ansonsten keine Hinweise auf abgeladenen Muell haben, wie z.B. bei den o.a. Schichten. Wir haben auch keine Hinweise auf eine nahe gelegene Population, die dann direkt ihren Muell in die Graeben gekippt haette, auf jeden nicht in der relevanten Zeitspanne. Abfallschichten dienen hier meistens, um Gelaende zu planieren, d.h. sie haben den Muell meist von irgendwo hergekarrt. Damit faellt eben alles wie Verkauf, Schmuckherstellung etc. weg, und fuer Zahlungsmittel sind wir zu spaet (ca. 6-5 Jh. v. Chr.). Da hatten die zwar in Mittelitalien i.d.R. noch keine Muenzen, aber ueber Schnecken waren sie hinaus.
So. Mehr faellt mir auf die Schnelle nicht ein.
Italienische Weinbergschnecken moegen also i.d.R. Kalk, ja? Damit koennen wir in der Tat dienen. Und moegen sie es eher feucht, oder schlammig?
Ich danke euch nochmal fuer eure Muehe.
Viele Gruesse aus Berlin,
Eva T.