Liebe Lillebi,
wie ich grade gelesen habe, bist du erst 12 (und wenn ich dann mal an meinen Stiefsohn denke, und wie der die Welt verstehen will ........
). Trotzdem will ich mal versuchen, es dir zu erklären.
Emotionen setzen eine Mimik voraus, bzw. hätten sie ohne Mimik keinen Sinn. Was nützt mir die größte Liebe, wenn ich sie nicht "Mitteilen" kann?
Eben, nix!!
Und die Mimik entstand noch vor unserer Fähigkeit zu sprechen, und diese "unwichtige" Kleinigkeit bestimmt noch heut unser Leben, auch wenn wir das oft vergessen!!
Die schlimmsten Fehler in der Tiererziehung liegen im Vermenschlichen.
Um ein Pferd zu verstehen, muss ich wie ein Pferd ticken, muss mich mit der ganzen Herdendynamik vertraut machen. Ich muss in der Lage sein, mich selbst diesen Regeln zu unterwerfen, und nach diesen zu handeln.
Ich muss "flüstern" können, wie ein Pferd es tut .......... den es hat keine Ahnung von Liebe, Mitleid, Mut und ähnlich angedichteten Kram.
Ich muss es dominieren, ich muss für ihn der Herdenchef sein, damit es das tut, was ich von ihm will ........... sonst habe ich einen ständigen Durchgänger. Jeder der zum Stall dackelt und dabei wiehernd begrüßt wird, darf Stolz auf sich sein, denn er ist für sein Pferd der Chef.
Hat aber nix mit Liebe o. Ä. zu tun
Ich kann mich jedesmal weglachen, wenn ich Blödsinn lese wie: "und Mutig stürzte sich das Ross ins Schlachtgetümmel", ............ ja, weil es Schiss hatte vor den irre lauten Fanfaren, die in seinem Rücken zum Angriff gellten
Mit Hunden und Katzen ist es das gleiche.
Wir Menschen sind doch in Lage, empathisch mit Tieren umzugehen, doch es scheitert immer wieder an UNSEREN Emotionen. Diese vernebeln uns quasi den Blick fürs Wesendliche.
Freunde von mir haben sich eine ach Gott wie süße kleine Bulldogge (Rüde) angeschafft, der, mal tiefer betrachtet, mehr ein Kindersatz ist, und ganz Platt dem kitten der zerrütteten Ehe dient.
Würde dieser Bulli Beide von Herzen lieben, gäbs niemals Probleme mit ihm. Ist aber nicht so, ergo: wird auch er irgendwann erwachsen werden, und sich dann zum "Rudelboss" aufschwingen, da Frauchen und Herrchen ihr Verhalten ihm gegenüber nicht ändern werden (ach dutzidu, was bist du für ein Süßer ........).
Irgendwann ist er einfach kein Baby mehr, sondern ein potenter Rüde, der noch genau so tickt wie ein Wolf, und der auch ganz schnell seine "geliebten" Menschen vergisst, wenn er eine läufige Hündin wahr nimmt
Wenn er nach seinem On-Night-Stand wieder nach Hause trottet ist das keine Liebe, sondern plumpe Abhängigkeit von seinem Rudel.
Es ist so bezeichnend, das ich, nachdem sie ihn schon drei Monate hatten, die Erste war, die mal richtig mit ihm getobt hat. Mit Babys tobt man ja nicht, sondern man muss einfach nach deren Pfeife tanzen.
Für Menschenbabys ein richtiges Verhalten, für einen Welpen grund verkehrt!!
Hier mal den Blick auf das Wesendliche zu beschränken, erfordert viel Wissen um die eigene Natur, und fällt sicher nicht leicht ............. kommt aber immer dem Tier zu gute. Und ein Wissen darum lässt doch trotzdem noch Platz für die eigenen Gefühle
Auch wenn diese nur von bestimmten Lebenwesen wahrgenommen und erwiedert werden können