Da ich ja bereits angedroht hatte, ausführlicher von meinen Tigerschnegeln zu berichten, hier endlich eine kleine Bildergeschichte. Ihr müßt Euch das in etwa wie die Bravo-Foto-Lovestory vorstellen, bloß mit noch mehr Schleim.
Vor ein paar Tagen war ich spätabends auf Schnegelinspektion im Garten und entdeckte diesen fetten Brummer kopfüber in einem Loch:
Das, worauf er da sitzt, ist eine ehemalige Eisenbahnschwelle. Von denen sind mehrere im Garten eingepaßt und dienen jenen von uns, die keine Tigerschnegel sind, tagsüber als Treppenstufen. Alle anderen benutzen sie nachts als Treffpunkt und schätzen dann insbesondere den leichten, aromatischen Moosbesatz. Etwa eine Stunde später war die Situation dort unverändert, was auch von der vorbeischnegelnden Nachtpatrouille wortlos quittiert wurde. So weit, so gut.
Am darauffolgenden Tag fand in Frankfurt das statt, was die Zeitungen später als »historischen Starkregen« bezeichnen würden. Als ich mittags ankam, war das Ganze bereits einige Zeit in vollem Gange, der Garten gut durchweicht — und genau dort, wo zuvor die Schnecke steckte, eine große Wasserlache. Obendrauf schwamm, bewegungslos und völlig zusammengerollt, ein Tigerschnegel.
Ich habe ihn gepackt und im Haus zum Abtrocknen auf einen kleinen Unterteller gesetzt, hatte aber keine große Hoffnung mehr, daß er sich noch fängt. Etwa zwei Minuten lang sollte ich recht behalten, dann begann langsam das Entknoten. Umso größer mein Erstaunen, als kurz darauf die ersten Eier sichtbar wurden.
Dabei sollte es nicht bleiben, je trockener der Schnegel wurde, desto mehr Eier legte er.
›Einzelradaufhängung‹:
Gestern noch kurz und fett, jetzt von Minute zu Minute länger und dünner:
Nächstes Mal drehe ich ein kleines Video und unterlege jedes Ei mit einem saftigen »Plopp«!
Nicht glotzen, pressen!
Schrumpelhaut wie nach dem Baden …
Zehn Minuten später hatten wir beide das Gröbste überstanden und ich konnte mir draußen die Fundstelle genauer ansehen. Es schüttete noch wie aus Eimern und überall um die Pfütze herum lagen und schwammen Eier, zudem war das gestern noch schneckenverstopfte Loch randvoll mit Tigerschnegeleiern.
Was nachts aus Schnegelsicht unter Umständen nach dem perfekten Eiablageplatz ausgesehen haben mag, stellt sich tagsüber aus Menschenperspektive als suboptimale Lösung dar. Nicht nur, daß Treppenstufen, Füße und Eier eine ungünstige Kombination sind, vor allem ist der gesamte Bereich schon bei leichtem Sonnenschein nach kürzester Zeit furztrocken. Was also tun?
Ich habe mir ein Schälchen geschnappt, sämtliche Eier aufgesammelt, die ich bei strömendem Regen finden konnte und zudem das Loch weitestgehend leergelöffelt. Alles in allem wurden es so über 80 Eier.
Mein Brutplatz-Gegenvorschlag ist ein kleines Erdloch an beschatteter Stelle mit Blumentopf-Abdeckung.
Da kann ich zwischendurch nach dem Stand der Dinge schauen und bei Bedarf nachwässern, wobei die kommenden Wochen zeigen werden, ob sich dieses Konzept bewährt. So oder so findet diese Geschichte dann hier ihre Fortsetzung.
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