Punktuell viel tote Nacktschnecken - welche Ursache ?

[LolaLuca]

liebe nacktschnecken-experten,
ich habe vor zwei tagen sehr viele, unzählige tote nacktschnecken im garten gefunden (aber keine toten gehäuseschnecken) sie lagen einfach so komplett ausgestreckt in der wiese oder in beeten. äusserlich konnte ich keine verletzungen feststellen, sie sahen eigentlich normal aus, nur leider tot. weder ausgetrocknet noch aufgeschwemmt. es wurde auch nichts auf unserem grund ausgebracht, ausser leitungswasser. bei manchen war die „haut“ stellenweise farblos marmoriert. das sehe ich aber auch bei manch lebendiger.
was kann der grund für so ein massensterben sein? wenn ich selten mal eine tote nacktschneckte finde, dann sieht diese ausgetrocknet aus (was mich eigentlich auch wundert..)
unter schneckenkorn hätte ich gelesen, dass sich die tiere vergraben u unterirdisch zugrunde gehen. gibt es ev. auch ein schneckengift, das durch lähmung o. ä. den tod verursacht ?
mir ist das ganze etwas eigentlich ziemlich unheimlich.

[HanspeterWilli]

Hallo LolaLuca

Ich kann mir für tote Nacktschnecken wie geschildert eigentlich nur zwei Ansatzpunkte vorstellen:

Eher unwahrscheinlich: Der Garten wurde gegossen, und im Leitungswasser waren Schadstoffe.

Wahrscheinlicher: Die Tiere sind infolge der aktuell hohen Temperaturen kollabiert.
Gehäuseschnecken ziehen sich in ihr Gehäuse zurück und legen eine Trockenruhe ein. Nacktschnecken fehlt mangels Gehäuse diese Möglichkeit. Tagsüber und insbesondere bei Hitze verkriechen sie sich darum in kühlere, feuchte Verstecke wie unter Totholz, Steine oder in Erdspalten. Fehlen ihnen diese Versteckmöglichkeiten oder herrscht allgemein eine grosse Trockenheit, kollabieren sie innert kurzer Zeit.
Ich vermute mal, genau dies könnte bei der vorherrschenden Wetterlage aktuell der Fall sein.

[LolaLuca]

dankeschön für die ansätze! das wasser würde ich ausschliessen, es ist trinkwasser u sollte streng geprüft sein. einen mangel an verstecken u schatten kann ich tatsächlich auch ausschliessen. die schleimer leben da eigentlich im paradies. es ist auch heuer nicht der erste heisse sommer mit nicht endenwollenden hitzewellen bei uns. der einzige unterschied ist vielleicht, dass es mehr drückend schwüle tage als trockenere hitzetage gibt. ich bin da auch aufgewachsen u habe so ein massensterben noch nie zuvor gesehen. der nachbar hat ein paar tage zuvor seine hecke mit irgendwas besprüht dabei erwisch ich ihn allerdings auch jedes jahr.
das fällt mir erst jetzt ein. es war kein einziger toter tigerschnegel dabei nur unzählige braune (atemloch vorne, also auch kein brauner schnegel darunter, so ich das als unterscheidungsmerkmal richtig verstanden habe). vertragen schnegel dieses wetter besser? irgendwie ist mir das ereignis noch ziemlich suspekt.
LG LL

[HanspeterWilli]

Wegschnecken sind praktisch jede Nacht unterwegs, wenn ein Hauch Feuchte vorhanden ist. Morgendlicher Tau reicht hierzu schon aus. Wenn irgendwelche Spritzmittelrückstände den Tod der Wegschnecken verursacht haben, müsste der Tod der Tiere aus meiner Sicht eigentlich in der Nacht nach dem Sprühen der Hecke und nicht erst einige Tage später eingetreten sein.

Ich würde auch nicht sagen, dass Tigerschnegel schwüles, heisses Wetter besser vertragen als die von dir aufgefundenen toten Wegschnecken, bei denen es sich wohl um die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) handelt.
Praktisch sämtliche Nacktschneckenarten bekommen Probleme, wenn die Temperatur die 20 Grad-Marke deutlich übersteigt. Die Überlebensstrategien der einzelnen Arten unterscheiden sich aber.

Tigerschnegel weisen im Vergleich zu Wegschnecken einen längeren Entwicklungszyklus auf, ihre Lebenserwartung beträgt 2½ bis 3 Jahre. Grosse Wegschneckenarten wie die Spanische Wegschnecke hingegen bilden eine Generation pro Jahr und weisen nur nur einen Fortpflanzungszyklus auf. Die Eiablage erfolgt ab Ende Juni mit einem Höhepunkt im August und September. Die meisten Tiere sterben nach der Eiablage.

Grosse Wegschnecken treten zudem generell viel häufiger auf als Tigerschnegel. Sie haben dieses Jahr im späten Frühling und im Frühsommer mit der vorherrschenden Feuchte auch ideale Wachstumsbedingungen vorgefunden, entsprechend viele Wegschnecken können nun im Gegensatz zu anderen Jahren unterwegs sein. Deshalb wohl auch die vielen toten Tiere.

[LolaLuca]

vielen dank für die aufklärung! seh schon, ich sollte mich auch diesbezüglich etwas einschmökern. herzlichen dank nochmals!