Fine hat geschrieben:gibt es denn noch andere Arten von deren Haltung man aus von dir genannten Gründen absehen sollte, Frank?
Die Antwort wird etwas länger ausfallen. Mich interessiert vor allem der Artenschutz, nicht der der Tierschutz. Das heißt wenn tausend
Achatina fulica bei irgend einem Händler verrecken, ist das für mich nicht so schwerwiegend wie hundert Feuerschnecken. Weil die Feuerschnecken halt selten sind, die Achatschnecken nicht.
Ich würde 95% der Leute von Wildfangschnecken abraten. Wenn es in Deutschland keinen Markt gibt, dann gibt es auch fast keinen Import und folglich auch keinen Raubbau in den Heimatländern. Neue interessante Arten sind as für Spezialisten, die dann entweder genug Nachwuchs für alle produzieren oder einfch sagen, dass die Art zu heikel ist.
Jeder muss mit sich selbst abmachen, ab wann er ein schlechtes Gewissen hat. Aber wir alle müssen uns darüber im Klaren sein, dass es den Schnecken bei den Händler meist richtig schlecht geht, weil die weder Ahnung, Zeit oder Interesse haben. Woher auch! Viele der importierten Arten sind sogar den Wissenschaftlern weitgehend unbekannt.
Wenn eine Schneckenart schwer zu halten ist, dann kann man davon ausgehen, das auf dem Transport ein Großteil davon gestorben ist. Deshalb sind die Feuerschnecken so teuer. Den Sammlern in Malaysia kauft man tausend ab, und hundert schafft man nach Deutschland und bis zur Börse überleben zehn. [So stell ich's mir vor!]
Amphidromus sind da ein schönes Beispiel. Um diese Baumschnecken von den Bäumen zu kriegen, muss man mit der Machete oder Kettensäge ran. Dabei verrecken schon haufenweise Tiere, inklusive des ganzen Schneckennachwuchses. Die Schnecken fressen nur Flechten und sind auch sonst recht sensibel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die auf dem langen Weg von Thailand oder Indonesien nach Deutschland was zufressen kriegen. Aber bei dem Preis, den so eine Schnecke bringt, reicht's ja auch wenn ein Prozent verkauft wird.
Ich selbst bring mir von überall in der Welt Schnecken mit (lebend und tod), aber ich nehme nie mehr als 20-25 von einer Art. Das stellt keine Gefahr für die Populationen dort dar.
Deshalb ist meine Meinung, dass die Experten ihre Zuchtversuche machen sollten und wenn dann rauskommt, dass Feuerschnecken oder
Amphidromus nicht zu halten sind, dann ist Schluss.
Anders ist es mit den ganzen Arten aus Barbados. Dort sind durch Naturzerstörung viele der Landschnecken schon ausgestorben bzw. vom Aussterben bedroht. Andererseit kann man die Pleurodonte ja nachzüchten. Das heißt für mich, dass der erste Export zu entschuldigen ist, und die weitere Nachfrage jetzt durch Nachzuchten gedeckt werden sollte.
Das schöne hier am Forum ist, dass man Nachzuchtschnecken billiger kriegt als beiden Händlern. Bei den Herpetologen, Skorpionleuten, Vogelspinnenhaltern etc. ist das teilweise anders. Dort sind die Wildfänge billiger als die Nachzuchten. Das führt dazu, dass sich niemand mit der Zucht beschäfftigt, und der Raubbau noch verstärkt wird. Wenn da tausende von Geckos oder Skorpionen oder Schnecken pro Monat importiert werden, dann kann das nicht gut sein. Achatschneckenpopulationen können möglicherweise so eine Wilderei verkraften, aber bestimmt keine Feuerschnecke.