von Escargot am 18.06.2008, 20:45
@Malthesa: Ich habe mich bei meiner Schnecke auch gefragt, ob das vielleicht „mechanisch“ passiert sein könnte, weil die beiden Immaculatas nur Tage zuvor mit den großen Fulicas zusammen Brei fressen waren und natürlich kreuz und quer gekrochen sind. Ich will das auch nicht als, sagen wir, Auslöser ausschließen, aber als alleinige Ursache kann ich mir das nicht vorstellen.
Mir lässt jedenfalls dieser blöde Mantelkollaps keine Ruhe und nun habe ich endlich mal was in der Literatur gefunden.
Ich zitiere mal Dora Godans Buch „Mollusken“:…Methylcarbamate, zu denen dieser Wirkstoff gehört, greifen in den Stoffwechsel des Nervensystems der Schnecke ein. Feuchte und kühle Nächte sowie Feuchtigkeit am Tage (Regen, starker Taufall) steigern die Wirksamkeit. Die Schleimproduktion der vergifteten Schnecke bleibt jedoch normal. Nach dem Carbamat-Kontakt verringert sich der Tonus der Muskulatur: Bei den Nacktschnecken setzen spiralige Körperverdrehungen ein, und bei den Gehäuseschnecken stülpt sich der Mantelrand infolge Erschlaffung des Spindelmuskels heraus…“
Und dann wird zuvor noch erklärt, dass die beiden Wirkstoffe Metaldyhyd und Methiocarb (das ist so ein Methylcarbamat) unter dem Begriff „Schneckenkorn“ im Handel sind. Üblich ist auch die Begasung von Containern bzw. ganzer Schiffsfrachträume mit Methiocarb-Präparaten, um gerade bei Pflanzen, Getreide oder Früchten unerwünschte Einwanderer zu töten. Diese Gase sind deshalb so beliebt, weil sie schnell wieder verfliegen und die eventuellen Rückstände für den Menschen ungefährlich sind.
Geringe Dosen schädigen die Schnecke zwar, töten sie aber nicht. Und offensichtlich kann die Schnecke weder Metaldyhyd noch Methiocarb wieder abbauen. Viele kleine Dosen sind irgendwann dann doch tödlich. Es können sich also durchaus langsam gefährliche Giftdosen in der Schnecke zusammen addieren.
Ergo ist meine neue Theorie zum Mantelkollaps schlicht Vergiftung.
Meine Isolde kam, wie Ihr wisst, aus dieser schlechten Haltung. Da Ihre Haut trocken und schuppig war, wird sie wahrscheinlich extrem trocken gelebt haben. Sie könnte bereits viel Methylcarbamat in sich gehabt haben, dass sich durch die hohe Luftfeuchte in meinem Terrarium dann tödlich verstärkt hat.
Meine Schnecken bekommen ausschließlich Bio-Produkte, so dass ich (hoffentlich) eine Vergiftung übers Futter bei mir ausschließen kann (wenn wir mal von den Fischfuttersorten absehen).
Aber es könnte natürlich auch eine meiner Pflanzen oder sogar die Deko-Wurzeln Methylcarbamat-begast gewesen sein.
Bei mir müsst Ihr Armen immer furchtbar lange Texte aushalten – sorry dafür.
Grüße aus dem Rheinland von Gabi