Wurmbefall und Veränderung an der Kriechsohle bei A. Fulicas

Ist deine Schnecke krank, oder verhält sie sich nicht wie sonst, poste es hier.

Wurmbefall und Veränderung an der Kriechsohle bei A. Fulicas

Beitragvon Mitternacht am 30.07.2014, 17:48

Hallo,

zuerst einmal: Es geht um vier Achatina Fulicas, drei wildfarbene (sieben Monate alt) und eine White Jade (ca. neun Monate alt).
Die White Jade ist erst seit dem 21. Mai bei mir, darum kann ich leider nicht wirklich viel zu ihrer Vorgeschichte sagen.
Die wildfarbenen sind seit Anfang April bei mir, allerdings kenne ich diese Schnecken von "klein auf", alle drei sind aus einem Gelege.

Ich versuche mal, die Sache ausführlich zu beschreiben, wenn trotzdem Fragen offen bleiben sollten, fragt mich ruhig aus :)
Ich kann auch gerne versuchen, noch weitere Fotos zu machen!

Vorgeschichte:
Ende Mai hat eine der drei wildfarbenen, die bis dahin die größte war, angefangen, den Mantel ganz leicht zurückzuziehen. Ganz blöd ausgedrückt: Sie hat die äußere Kante ihres Häuschens nicht mehr leicht mit dem Mantel umschlungen. Das war allerdings zu unspezifisch, um darauf reagieren zu können, darum habe ich die Sache erst mal nur gut im Auge behalten. Weitere Auffälligkeiten gab es zu diesem Zeitpunkt nicht, außer, dass sie angefangen hat, sehr sensibel auf minimale Temperaturschwankungen zu reagieren. Es funktionierte nur noch eine Tagestemperatur von 25°C, sonst war sie sehr inaktiv und hat nur noch selten und wenig gefressen.
Dazu kam, dass sie das Wachstum eingestellt hat und auch ihren Wachstumsrand, den sie noch hatte, nicht mehr verfestigt hat.
Es kamen ein paar warme Tage, die dazu geführt haben, dass es die Schnecken zu warm hatten (zeitweise 28°C Tagestemperatur). Da hat die Schnecke angefangen, sich stark in ihr Haus zurückzuziehen (Mantel und Weichkörper). Ich habe das erst mal auf das Wetter und die hohe Temperatur geschoben und dachte, dass sie sich vielleicht auf eine Trockenruhe vorbereitet. Doch die warmen Tage gingen, die Temperatur normalisierte sich wieder und die Schnecke zog sich immer noch zurück. Manchmal war sie so stark zurückgezogen, dass ich dachte, ihr Häuschen wäre leer. Dazu kam, dass sie die Nahrungsaufnahme verweigert hat und nicht mehr wirklich aktiv war. Außerdem hat sich die Schleimproduktion erhöht und die Konsistenz des Schleims hat sich verändert. Manchmal war sie komplett mit einem zähen, milchig-weißen Schleim überzogen. Ich habe täglich kleine, weiße Schleimkügelchen auf ihr gefunden.
Ich habe es mit Bädern in Seemandelbaumblättertee, Salbeitee, Fencheltee und mit Heilerdeschlamm versucht, nichts hat geholfen. Ein paar Tage war scheinbar wieder alles gut, im nächsten Moment lag sie wieder weit zurückgezogen in einer Ecke.
Manchmal habe ich beobachtet, dass sie am Futter saß, jedoch nur daran "herum gelutscht" hat, hinterher war das Futter unversehrt. Als ich gemerkt habe, dass man Gammarus in sie "hinein bekommt", habe ich angefangen, ihr das Gemüse fein zu reiben, dann hat sie wenigstens ein bisschen gefressen. Trotzdem ist der Weichkörper immer weiter geschrumpft, die Schnecke sah wirklich erbärmlich aus.

Ich konnte mir das alles nicht wirklich erklären, ich dachte, wenn es etwas Ansteckendes ist, müssten die anderen ja auch Symptome zeigen.
Dann wurden die anderen nach und nach geschlechtsreif. Eine andere stellte das Wachstum kurzzeitig ein, als dann eindeutig war, dass sie geschlechtsreif ist, hat sie aber wieder angefangen, an ihrem Häuschen weiterzubauen. Ich muss zugeben, dass ich viele Probleme (etwas weniger aktiv, ein bisschen weniger verfressen als sonst), die die anderen gezeigt haben, eher auf den Eintritt der Geschlechtsreife geschoben habe und keinen Zusammenhang zwischen der Kranken und den anderen gesehen habe.

Anfang Juli habe ich dann bemerkt, dass die kranke Schnecke gelbe Flecken unter der Kriechsohle hat. In der Mitte der Flecken war jeweils etwas Helles, teilweise war das rund, teilweise eher stäbchenförmig. Die Flecken befanden sich überwiegend im hinteren Bereich der Kriechsohle.

Image

Da ich diese Flecken dann auch bei den anderen sehen konnte, kam der Verdacht auf, dass es sich um einen Parasitenbefall handeln könnte. Auch die beiden anderen wildfarbenen haben schließlich das Wachstum sehr plötzlich eingestellt, außerdem konnte ich beobachten, dass sie angefangen haben, von den Scheiben zu rutschen. Teilweise, wenn sie geschlafen haben, manchmal konnten sie die Scheiben aber auch gar nicht hochkriechen, sondern sind nach einem kurzen Stück immer wieder abgerutscht. Komischerweise hat die White Jade nie irgendwelche dieser Symptome gezeigt, zumindest habe ich bei ihr nie derartiges gesehen, das Wachstum hat sie auch nie eingestellt. Diese Flecken hat sie aber auch (ich musste allerdings ordentlich Mohrrübe verfüttern, um das bei ihr sehen zu können).

Diagnose
Zum Glück habe ich auf Anhieb eine super tolle Tierärztin gefunden, die zwar noch keine Schnecken behandelt hat, sich die vier Schnecken aber trotzdem angesehen hat. Ein Abstrich des Schleims blieb ohne Befund, doch die Untersuchung der Kotproben, die ich mitgenommen hatte, hat meinen Verdacht dann leider bestätigt, meine Schnecken haben Würmer. (Woher auch immer die kommen mögen :evil:)
Ich halte die Schnecken momentan auf Küchenpapier, das ich jeden Tag wechsel. Die Einrichtung, die ich nicht entsorgt habe, koche ich täglich ab, auch die Scheiben reinige ich täglich sehr gründlich.
Außerdem habe ich drei Tage Panacur gegeben, habe die 14-tägige Pause gemacht und gebe seit gestern wieder Panacur. Anfang nächster Woche kommt dann eine weitere Kotproben-Untersuchung.
Durch Bäder in Thymian-Tee sind die gelben Flecken verschwunden, doch die weißen Stellen sind immer noch da.
Nach den ersten drei Tagen der Panacur-Gabe waren die "Stäbchen" verschwunden, es waren nur noch die weißen Pünktchen sichtbar.
Seit ein paar Tagen sind aber auch wieder "Stäbchen" sichtbar.
Das Panacur scheint auf jeden Fall angeschlagen zu haben, alle Schnecken sind deutlich aktiver und fressen mehr, zwei wildfarbene bauen sogar weiter an ihrem Häuschen. Sogar mein größtes "Sorgenkind" frisst wieder normal und hat auch wieder ordentlich zugelegt (5g in zwei Wochen) :) Ihren "alten" Wachstumsrand hat sie immer noch nicht verfestigt, von diesem ist auch viel "weggebröselt", bisher wächst sie auch noch nicht wieder.

Zum Vergleich, so sehen die Kriechsohlen jetzt aus. Auf dem Bild hier sieht man die Kriechsohle derselben Schnecke wie oben:

Image

Momentanes Kriechsohlen-Problem
Jetzt kommt allerdings mein Problem. Die gelben Flecken sind weg, die weißen Punkte sind immer noch da. Die sind zwar mit bloßen Auge erkennbar, jedoch leider nicht fotografierbar (die weißen Punkte auf dem Foto sind nur Lichtreflektionen). Es handelt sich um richtige "Inseln" aus weißen Punkten, nach wie vor besonders im hinteren Bereich der Kriechsohlen.
Ich habe die Tierärztin gefragt, ob es sein könnte, dass man da die Würmer (Stäbchen) und die Wurmeier (Punkte) sehen kann. Allerdings sagte sie mir, dass die Würmer und Wurmeier so klein seien, dass man sie nur unter dem Mikroskop erkennen kann.
Normal sind diese Punkte aber auf jeden Fall nicht.
Mich würde daher interessieren, ob hier vielleicht irgendjemand eine Vermutung hat, was das sein könnte? Ich denke schon, dass ein direkter Zusammenhang zum Wurmbefall der Schnecken besteht, die Frage ist, welcher das sein könnte. Könnten das vielleicht Vernarbungen sein?
Ich habe leider keinen Erfahrungsbericht über soetwas finden können.
Solange die Schnecken noch auf Erde (Kokoshumus) gesessen haben, konnte ich übrigens manchmal kleine, braune Milben sehen. Diese scheinen die Schnecken nicht weiter gestört zu haben, darum habe ich mir darüber keine Sorgen gemacht. Ich wollte es nur erwähnen, vielleicht hilft das ja...
Ich bin wirklich für jede Idee dankbar! :)

2 verlinkte Bilder gefunden, 2 konnten gesichert werden.

http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/fq67-5u-eae2.jpg
http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/fq67-5t-274a.jpg
Zuletzt geändert von Mitternacht am 30.07.2014, 20:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wurmbefall und Veränderung an der Kriechsohle bei A. Fulicas

Beitragvon Fusselnase am 30.07.2014, 17:55

Hi,

Erst einmal vielen Dank für das Teilhabenlassen an deiner sehr guten Dokumentation. :)

Könnte es sich bei den Punkten um eingekapselte Wurmlarven handeln?
Fusselnase
 

Re: Wurmbefall und Veränderung an der Kriechsohle bei A. Fulicas

Beitragvon Mitternacht am 30.07.2014, 19:44

Ich hoffe, dass das in Ordnung ist, ich habe mich schon ein wenig geschämt, dass ich wieder so einen Roman geschrieben habe :oops:

Ich versuche mal, diese weißen Stellen noch genauer zu beschreiben:
Die "Fädchen" sind etwa so dünn wie ein menschliches Haar und ca. 5mm lang.
Die "Pünktchen" sind (geschätzt) zwischen 0,2mm und 1mm groß.
Ich habe auch den Eindruck, dass die Pünktchen im Laufe der Zeit größer werden. Diese Pünktchen-"Inseln" umfassen jeweils ca. 25 Pünktchen (teilweise auch mehr oder weniger).

Die Tierärztin hat auch den Verdacht geäußert, dass das eingekapselte Wurmeier sein könnten.
Die Frage ist, wenn das eingekapselte Wurmlarven oder -eier sind, was kann man dann dagegen machen? :(
Das Panacur wirkt ja nur gegen voll entwickelte Würmer. (Ich habe übrigens die "Panacur Suspension 10%" für Hunde, die Dosierung ist an das Gewicht der Schnecken angepasst.)
Mit etwas Glück sind die Kotproben nächste Woche frei von Würmern und Wurmeiern. Wenn die Punkte dann aber noch da sind und das wirklich eingekapselte Wurmeier oder -larven sein sollten, besteht die Gefahr, dass der Wurmbefall nach kurzer Zeit wieder auftritt, weil ja nicht alles aus dem Körper raus ist.
Ich kann ja auch nicht immer wieder Panacur geben, nicht, dass resistente Würmer entstehen. Außerdem habe ich Angst, dass ich meine Schnecken zu Tode therapieren könnte...

Die Frage ist auch, ob es eine Möglichkeit gibt, herauszufinden, was das ist, solange die Schnecken am Leben sind - und ohne sie damit umzubringen.
Man kann ihnen ja nicht einfach ein Stück aus dem Fuß schneiden - furchtbare Vorstellung :shock:
Ich werde auch ganz sicher keine umbringen, um sie dann untersuchen zu lassen, das kann und will ich nicht. Ich wüsste nicht, welche ich nehmen sollte und will diese Entscheidung auch nicht treffen... (Aber das hat ja auch keiner verlangt ;))
Mitternacht
 
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Re: Wurmbefall und Veränderung an der Kriechsohle bei A. Fulicas

Beitragvon Fusselnase am 30.07.2014, 20:01

Na klar ist das in Ordnung. Solche Beiträge sind super, weil sie neue Impulse bringen. Über die Krankheiten unserer Schnecken gibt es so wenig Wissen... :danke:

Bei Hunden ist es so, dass eingekapselte Wurmlarven eine Art Ruhestadium darstellen, das auf veränderte Lebensbedingungen wartet und nicht einfach so wieder aktiv werden kann. Erst bei einer Trächtigkeit werden sie wieder aktiviert und dadurch werden die Welpen über die Muttermilch mit Würmern besiedelt (welche Art oder Arten genau - Spulwürmer? - müsste ich nachschauen). Jeder Welpe hat also Würmer. Jeder. Und wirklich jeder Hund, jede Katze, jedes Reh... hat gekapselte Wurmlarven in seinem Muskelgewebe.

Bei Trichinen (kennt man zum Beispiel von Schweinen), dient das Kapselstadium ebenfalls zur Verbreitung des Tieres:
Bei Trichinen dient zunächst jeder Wirt als Zwischenwirt, da die Larven zuerst im Darm zu Würmern heranreifen. Im Fleisch infizierter Tiere eingekapselte Larven werden bei dessen Verzehr aufgenommen. Die Kapseln werden im Dünndarm aufgelöst und so die Larven freigesetzt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Trichinen#Lebenszyklus

Auch hier öffnen sich die Kapseln nicht einfach so wieder um ihren aktuellen Wirt neu zu besiedeln.

Ich könnte mir vorstellen, dass das bei Schnecken ähnlich abläuft: die eingekapselten Würmer warten darauf, dass die Schnecke gefressen wird.
Fusselnase
 


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