Achatschnecke läuft aus!

[LissyCherry]

Hallo ihr lieben,
ich bin noch ganz neu hier und hoffe ihr könnt mir helfen.

Vor etwa 6 Tagen habe ich mir eine Achatschnecke in einer Tierhandlung gekauft, weil ich sie für meinen Unterricht brauchte.
Der Zustand des Terrariums, in welchem die Schnecken in dieser Tierhandlung waren, war katastrophal. Eine Menge Schnecken auf kleinstem Raum.
Um welche Art es sich bei diesen Schnecken handelte konnte mir auch keiner beantworten, deshalb habe ich mir einfach eine große Schnecke (damit die Kinder auch was erkennen können) einpacken lassen.
Zu Hause sah ich die Schnecke erst richtig und bemerkte, dass ihr Haus nicht besonders gesund aussah. Das Tier tat mir aber leid und deshalb habe ich es nicht zurück gebracht.
Heute ist mir aufgefallen, dass der Schnecke (sie heißt inzwischen übrigens Killi) hinten aus ihrem Haus Flüssigkeit heraus tropft und das finde ich sehr beunruhigend. Zudem sitzt sie manchmal auch nur da und lässt ihre Fühler runter hängen. Muss ich mir Sorgen machen?

Angaben zur Schnecke:

Es handelt sich um eine Achatschnecke, um welche Art genau weiß ich nicht. Vielleicht kann mir damit auch jemand weiter helfen?
Das Alter weiß ich auch nicht. Ihr Haus ist ca. 7 cm lang.
Sie lebt vorübergehend in einem 30x20x20 Terrarium bei ca. 23 °C und einer Luftfeuchte von 80-90% .
Der Bodengrund besteht aus einer Mischung aus Kokoshumus,Terrariumhumus, Walderde, Vogelsand und Rasenkalk (Diese Mischung verwende ich auch bei meinen Tausendfüßern). Dazu ist noch Moos im Terrarium.
Gefüttert habe ich ihr bis jetzt Birne, Apfel, Gurke, Pflaume, Sepiaschale und Gänseblümchen. Eine Schale mit Wasser steht ihr auch immer zur Verfügung.

Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße!

[Knusperzunge]

Willkommen im Forum!

Bist du sicher, dass die Flüssigkeit, die von der Häuschenspitze tropft, aus der Spitze des Häuschens kommt?
Schnecken machen nämlich auch Pipi, das kommt aus dem Atemloch (ich weiß, klingt komisch). Und das läuft eben manchmal am Haus entlang und tropft dann von der Spitze

[LissyCherry]

@Knusperzunge danke für deine Antwort!

Es könnte schon sein, nur ist das Ende des Häuschens auch sehr weich und meiner Ansicht nach fehlt dort auch ein Stück...
Meine Mutter meinte, es sehe so aus, als würde das Häuschen an der Spitze faulen.
Wenn die Schnecke auf einem waagerechten Untergrund sitzt und die Häuschenspitze nach oben zeigt, habe ich es dort an der Spitze auch schon herunter tropfen sehen.

[Nina 99]

Herzlich willkommen, LissyCherry!

Bei deinem Killi ist der Apex (die Gehäusespitze) abgebrochen. Und zwar ziehmlich tief. Wenn das noch nicht sehr lange her ist, dann muss er sie wieder flicken. Bei allen meinen Schnecken läuft Flüssigkeit am Apex herunter.
Vielleicht solltest du die Gehäusespitze mit einem Pflaster abkleben, damit kein Dreck mehr hinein kommt.
Ich würde sagen, dass Killi eine Achatina fulica ist.
Ich finde es lobenswert, dass du ihn nicht mehr zurück in die schlechte Zoohandlung bringst. Wenn du ihn nicht behalten magst, dann kannst du für ihn auch ein gutes Zuhause über unser Forum suchen.

[LissyCherry]

Danke Nina 99!

Dann werde ich wohl mal ein Pflaster besorgen.
Ich möchte Killi behalten, er ist mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen.

Ich spiele zudem mit dem Gedanken nochmal in diese Tierhandlung zu gehen und 2-3 Schnecken ein besseres Leben zu schenken. (Ich weiß ich habe ein Helfersyndrom )
Wäre es besser für Killi Gesellschaft zu haben oder soll ich ihn erstmal bis er sein Häuschen repariert hat alleine lassen?

[Nina 99]

Mach ich doch gern
Über Gesellschaft freut sich jede Schnecke. Daran dass du den Schnecken aus der Zoohandlung ein besseres Leben bieten kannst, habe ich gar keinen Zweifel. Nur: Wenn sich eine Tierart besonders gut verkaufen lässt, dann kommen immer wieder neue Tiere nach. Ich weiß, ich hab auch ein Helfersyndrom, das ist gar nicht einfach.
Jedoch hatte ich schon zwei mal Erfolg, die Lebensbedingungen in der Zoohandlung zu verbessern.
Viel Glück für Killi und dich

[Berit]

Blöde Frage: Kann man tatsächlich was gegen die Haltungsbedigungen machen? Greift das Veterinäramt auch bei Tierhandlungen ein? Sonst könnte man da mal einen Tipp geben...
Wir hatten am Montag schon überlegt, ob die Scnecken dort vielleicht zu wenig Kalk haben und sich deswegen gegenseitig anknabbern. Ist das möglich?

[Knusperzunge]

Das ist überhaupt keine blöde Frage. Soweit ich weiß, gilt das Tierschutzgesetz nicht für Wirbellose, auf ein Eingreifen oder auch nur Unterstützung von Behördenseite ist also nicht zu hoffen. Trotzdem halte ich es für eine gute Idee, nochmal in die Tierhandlung zu gehen und die Leute dort zu informieren, dass sie die Schnecken nicht tiergerecht versorgen.
Seit Achatschnecken als Haustiere verbreiteter und beliebter werden, kann man sie auch immer häufiger in Tierhandlungen finden, leider häufig unter fast schon gruseligen Bedingungen. Das gilt selbstverständlich nicht für alle Tierhandlungen, aber für zu viele.

Was Achatschnecken unbedingt brauchen:
- So viel Erde, dass sie sich komplett eingraben können. Außerdem sollte die Erde aufgekalkt sein (so wie bei dir), da sie sonst zu sauer ist und die Gehäuse der Schnecken angreift. Die Häuschenoberfläche deiner Schnecke sieht tatsächlich aus, als wäre sie zu lange auf saurem Substrat gehalten worden.
- Abwechslungsreiches gewaschenes Frischfutter (da viel Obst und Gemüse mit Spritzmitteln behandelt ist, das für die Schnecken giftig ist) sowie eine Kalkquelle (für gewöhnlich Sepia).
- Die Größe des Terrariums darf nicht zu klein für die Anzahl der Schnecken sein. Hier findest du einen Rechner, der angibt, für welche Anzahl welcher Schneckenart welche Beckengröße empfohlen wird.
Wenn in der Tierhandlund irgendetwas davon nicht stimmt, kann es den dort verbleibenden Schnecken helfen, wenn du die Ladenbetreiber informierst.

Wenn Schnecken unter Kalkmangel leiden, fressen sie übrigens tatsächlich irgendwann ihre eigenen Häuschen und die der anderen Schnecken an. In diesem Thread gibt es Bilder, auf denen man sieht, wie weit das gehen kann: viewtopic.php?f=4&t=14832
Hier findest du einen etwas späteren Thread von derselben Person mit Bildern der verarzteten Schnecken, vielleicht hilft dir das ja, Killi zu versorgen: viewtopic.php?f=4&t=14967
Ich habe gestern Abend zwar gesehen, dass der Apex von Killis Gehäuse abgebrochen ist, dachte aber, es wäre nicht so schlimm - wenn nur die allerletzte Spitze fehlt, macht das den Schnecken für gewöhnlich nichts. Aber jetzt sehe ich, dass in der offenen Häuschenspitze der Weichkörper zu sehen ist. Armer Killi
Wie Nina gesagt hat, wäre es sinnvoll, die Häuschenspitze mit Pflaster abzukleben, damit kein Dreck hineinkommen kann. Unter das Pflaster kannst du noch Frischhaltefolie oder abgekochte Eierschale tun, damit das Pflaster nicht am Weichkörper klebt. Sollte schon Dreck in der offenen Stelle sein, kannst du gaaanz vorsichtig und sanft handwarmes Wasser darüber laufen lassen (aus einem kleinen Becher oder so, besser nicht aus dem Wasserhahn, das könnte zuviel Druck haben), bis die offene Stelle sauber ist, und danach das Pflaster drüberkleben
Der Apex kann zwar nicht mehr nachwachsen, aber innerhalb weniger Wochen sollte sich eine Kalkschicht über dem Weichkörper bilden, sodass er wieder geschützt ist und kein Pflaster mehr braucht. Das Pflaster kannst du aber dranlassen, bis es von alleine abfällt, dann besteht keine Gefahr, dass du die Schnecke beim Abziehen des Pflasters verletzt

[Berit]

Ich kann absolut nicht verstehen, wieso Unterschiede bei Lebewesen gemacht werden... Es hat doch jeder das gleiche Recht auf ein schönes Leben. Egal ob Schnecke, Ameise oder Mensch...

[Knusperzunge]

Ich denke, das hat zum Teil auch pragmatische Gründe. Sonst dürften Futtermaden für Reptilien auch nicht in kleinen Kunststoffboxen gezüchtet werden, keine Klebefallen für Fruchtfliegen aufgehängt werden... das könnte alles sehr schnell sehr schwierig werden. Zumal wir als Gesellschaft schon kaum in der Lage zu sein scheinen, Mindeststandards für Säugetiere durchzusetzen, ich sag nur Schweinehochhaus
Da würde man mit dem Kontrollieren von Schnecken- oder Insektenhaltung erst Recht nicht mehr hinterherkommen.

Ich bin natürlich der Überzeugung, dass wir alle Tiere, derer wir uns annehmen, so gut wie möglich halten sollen. Aber ich glaube nicht, dass wir auf individueller Ebene mehr tun können, als unsere Tiere möglichst nahe ihrer "natürlichen" Lebensbedingungen zu halten, anderen ein Beispiel zu sein und so gut aufzuklären und zu informieren wie möglich.

[Berit]

Stimmt auch wieder. Aber wenn einer Schnecke das halbe Haus fehlt, sollte man sich doch ein wenig Gedanken machen. Aber ich geh stark davon aus, dass ich damit grade offene Türen einrenn...

[Nina 99]

Hallo,


nach der empfohlenen Beckengröße unseres Rechner richtet sich die Zoohandlung bestimmt nicht. Aber versuchen kannste es gerne.
Dein Killi wird schon wieder, keine Sorge

[Wassn]

Zoohandlungen unterliegen meines Wissens anderen Mindestanforderungen, was die Beckengröße angeht, als Privathalter, bzw oder der "Endhalter".
Da die Tiere dort nicht dauerhaft gehalten werden, sondern nur in "Schaubecken" untergebracht werden bis sie verkauft werden. Dass dies durchaus auch einmal länger dauern kann, spielt da glaube ich nur eine untergeordnete Rolle.
Kein Aquarianer, der gesunde Fische in seinem Becken auf Dauer gesund haben möchte, würde sein Becken so voll stopfen, wie eine Zoohandlung.
Man kann daher eine Haltung in einer Zoohandlung nicht mit einem Privathalter vergleichen. Ich muss zudem aber auch sagen, dass Nagetiere oft in Privathaushalten schlechter gehalten werden, als in Zoohandlungen.
Was wohl allzu oft daran liegen mag, dass beim Kauf falsch beraten wird. Man selbst ist einfach gut beraten, Tiere nur dort zu kaufen, wo man auch ein gutes Gefühl hat. Jedes Tier was man kauft, wird in der Regel durch ein anderes, welches nachrückt ersetzt. Also, wenn man ein krankes Tier kauft, rettet man vielleicht dieses, aber schützt andere nicht vor diesem Schicksal. Man wirft eher nochmal Holz ins Feuer.

Ich würde selbst und habe dies auch schon getan, auf kranke oder apathische Tiere aufmerksam machen. Und ich habe auch schon Läden, wegen so etwas boykottiert.