Weichteilvorfall??

[diam0nd]

Hallo!

Eine unserer Schnecken hat ein Problem.......


Ich versuche Euch zunächst mal alle Fakten zu nennen.

Population: 4 Achatschnecken (Achatina), Alter ca. 1 1/2 Jahre

Terrarium: 100 x 50 x 30 cm, Belüftung seitlich & oben



Umgebung: Zimmertemperatur (18-25°C) , (keine Terra-Heizung), Luftfeuchtigkeit im Terra 50 - 70 %

Boden: Kokoshumus, feucht, aber nicht nass. Gekalkt. (Dolomitkalt). Mengenmäßig kalke ich den Boden nach Augenmaß.

Innenraum: Deko mit (Natur) Stein & Wurzel (aus dem Aquaristik-Bereich), Sepia-Schale

Nahrung: Gurke, Kopf/Eisberg-Salat, Zuccini, Süßkartoffel. Tomaten mögen die Schneckis nicht. Kein Kalkbrei oder so. Frisches Wasser gibt´s immer in ner flachen Schale.




Nun zum Problem:

Eine unserer Schnecken war am Sonntag schon ungewöhnlich weit ins Gehäuse zurück gezogen, hat sich aber beim baden & füttern doch etwas raus getraut. Als ich die Schnecken dann wieder ins Terra gesetzt habe, war sie ein wenig draußen, aber nicht viel, ich hab sie dann direkt ans Essen gesetzt. Als ich Montag morgen von der Nachtschicht nach Haus kam, lag die Schnecke immer noch da wo ich sie Sonntag Nachmittag hingelegt habe, war allerdings auf den Rücken gedreht (Ob die anderen Schnecken sie durch Berührung umgedreht haben, oder ob sie sich selbst umgedreht hat kann ich nicht sicher sagen). Ich hab sie dann mal hochgenommen.....keine Reaktion. Sie war sehr weit ins Gehäuse zurück gezogen, weiter als am Sonntag Nachmittag, guckte aber immer noch ein wenig heraus. Hab sie dann umgedreht, etwas befeuchtet und nochmal auf´s Essen gesetzt.

Am Montag mittag nach dem aufstehen hab ich nochmal geguckt, sie lag unverändert da so wie ich sie am Morgen hingelegt habe. Aber beim näheren Betrachten fiel mir dann doch auf, das da anatomisch irgendwas nicht korrekt ist.....zumindest sieht das komisch aus.....

Hier die Bilder:






Ich hab natürlich hier ein wenig gelesen......bin mir aber nicht sicher was da los ist...

Weichteilvorfall?? Auf den Bildern die ich hier im Forum gesehen habe sieht das immer anders aus! Aber das sie sich so weit zurück zieht, ist ja kein wirklich gutes Zeichen, oder? Kann ich was tun??


Den anderen 3 Schnecken geht´s übrigens gut, die zeigen kein auffälliges oder ungewohntes Verhalten.

Danke für´s lesen & für Tipps.....

LG

Pascal

3 verlinkte Bilder gefunden, 3 konnten gesichert werden.
https://abload.de/thumb/img_20161101_1840488mkjw.jpg
https://abload.de/thumb/img_20170410_154612ywjqm.jpg
https://abload.de/thumb/img_20170410_154630efjsy.jpg

[Wassn]

Hmm.. man kann nicht alles erkennen, das stimmt wohl, weil sich die Schnecke schon ein ganzes Stück zurückgezogen hat.
Aber... ich würde auch leider auf einen Eingeweidevorfall tippen, aufgrund dieser "blauen Blase". Aber es ist nur meine Vermutung. Ich denke, der Schnecke geht es nicht sehr gut.
Ich halte 18-25 Grad eine große Temperaturspanne. 25 Grad sollten auch Fulicas haben. 18 Grad finde ich persönlich zu wenig.
Ich weiss aber nicht, ob dies etwas mit dem Zustand der Schnecke zu tun haben könnte. Da müssen hier noch mal die Experten rann. Vielleicht hast du ja die Möglichkeit, die Temperatur etwas zu stabilisieren, so das sie nicht unter 22 Grad sinkt oder sich sogar noch bei ein paar Grad mehr einpendelt.
Sehr gut ist, dass es den anderen Schnecken gut geht und sie fit sind.

Ich drücke die Daumen! Viel Hoffnung habe ich im Moment allerdings nicht.
Es tut mir leid.

Barbara

[diam0nd]

Also um noch mal etwas Licht ins dunkel zu bringen, was die Temperatur im Terra angeht, der von mir angegebene Temperaturbereich ist eine Schätzung, die darauf basiert, dass wir halt keine extra Heizung fürs Terra haben, d.h. das Terrarium hat mehr oder weniger Raumtemperatur. Im Sommer geht's halt so bis 25 Grad etwa, vermute ich, im Winter ist es natürlich kälter, wenn die Heizung läuft, schätze ich so 20 bis 22 Grad, in der Nacht (wenn wir die Heizung im Wohnzimmer aus machen) fällt die Temperatur sicher auch auf 18 Grad. Im Winter haben wir auch im Terra (ich vermute wegen der trockenen Heizungsluft) ein eher trockenes Klima mit 50-60 % Feuchtigkeit, im Sommer haben wir dann so 70% und mehr.

Jetzt bin ich übrigens gerade nach Hause gekommen und die Schnecke hat sich kein stück bewegt.....

Übrigens, das fiel mir noch ein: die Schnecken stammen alle aus dem gleichen Wurf, aber die betroffene Schnecke war von Anfang an die kleinste von allen. Auch jetzt ist die immer noch ein Stückchen kleiner als die anderen Schnecken.....

[Nina 99]

Hallo,

leider sieht mir das stark nach einem Eingeweidevorfall aus.

[Fulica1983]

Hallo Diamond,

deine Schnecke hat einen Eingeweidevorfall.
Dieser ist leider nicht heilbar und die Schnecke wird mit fast 100%iger Sicherheit sterben. Mir ist bisher kein Fall bekannt, an dem eine Schnecke dies überstanden hat.
Es gibt Fälle, an denen die Schnecke nur eine winzige Blase vor dem Mund hat (Anfangsstadium). Da lässt es sich manchmal noch beheben, indem man versucht es leicht zurückzuschieben. Aber selbst das geht meist schief.
Ansonsten solltest du dringend etwas an den Temperaturen ändern. Tagsüber sollten Achatina Fulicas bei mindestens 24C, besser 25C, gehalten werden. Nachts 22-23C.
Deshalb solltest du dir eine Wärmematte für die kühlere Jahreszeit dringend anschaffen und ein Thermostat mit Zeitschaltuhr, für Tag- und Nachttemperatur.

[Nina 99]

Keine Schnecke wird wegen 2-4 Grad zu wenig sofort sterben. Ich habe mehrere Schnecken aus schlechter Haltung und sogar die Ovum, die zwei Jahre bei 15-20 Grad saßen sind gesund und munter. Die Temperatur ist stark vom Herkunftsland abhängig und innerhalb eines Landes schwankt sie manchmal auch ganz schön.
Das soll nicht heißen, dass man Schnecken untertemperiert halten soll, auf keinen Fall. Nur ist es nicht der Grund für Massensterben oder Eingeweidevorfälle. Und versteht mich nicht falsch, ich möchte niemanden angreifen.

[Sandy]

@Nina

Angreifen tust Du ja Niemanden, aber das stimmt so einfach nicht.
Eine zu niedrige Temperatur kann definitiv zu einem Massensterben führen, diese leidvolle Erfahrung musste ich selbst vor einigen Jahren machen. Natürlich nicht, wenn mal ein paar Stunden die Heizung ausfällt und nach 1,5 Jahren Haltung wäre ein evtl. (in diesem Fall ja nicht vorhandenes) Massensterben sicherlich auch nicht mehr auf die Temperatur zurückzuführen.

Auch wenn Du dem am Ende widersprichst, Dein Beitrag sagt aus, dass es Schnecken nicht schadet, über einen längeren Zeitraum teilweise deutlich zu kalt gehalten zu werden. Und dass ovums nach 2 Jahren bei 15-20 Grad gesund und munter sind, ist für mich sehr schwer vorstellbar. Wurde Dir das vom Vorbesitzer mitgeteilt? Manche vertun sich da auch einfach, ohne je gemessen zu haben.

EDIT: Wobei ich schon auch noch einen Unterschied darin sehe, ob Schnecken von Anfang an zu kalt gehalten werden, oder sehr warme Haltung gewöhnt sind und anschließend kühler gehalten werden. Das geht leider fast immer ins Auge.

@diamOnd

WIe schon von meinen Vorrednern gesagt, die Temperatur solltest Du auf jeden Fall durch eine zusätzliche Heizquelle auf 24-25°C am Tag erhöhen, nachts kann sie ruhig um 2-3°C fallen, nicht nur im Sommer. Auch die Luftfeuchtigkeit ist sehr niedrig, versuch mal, sie durch häufigeres Sprühen auf etwa 80% zu bringen.

Hier gibt es auch einen Leitfaden zur Haltung von Achatina fulica: viewtopic.php?f=31&t=23658

Was die Ursachen für einen Eingeweidevorfall betrifft, ist dort leider noch sehr wenig erforscht. Meine persönliche Vermutung geht am ehesten in Richtung Vergiftung. Manchmal hat man Glück und kann der Schnecke helfen, aber auch wenn man nicht viel sieht, da Deine Schnecke weit zurückgezogen ist, ist der Vorfall wohl schon einfach zu weit fortgeschritten. Ich vermute, sie wird sterben, bzw. könntest Du sie auch durch einfrieren erlösen. Tut mir sehr leid, ich hoffe Deine Kinder sind nicht zu traurig.

[Fulica1983]

@Nina 99

Den Eingeweidevorfall hat die Schnecke sicherlich nicht bekommen, weil die Temperatur zu niedrig ist. Das habe ich nicht geschrieben.
Ich habe auch nicht geschrieben, dass zu niedrige Temperaturen die Schnecke töten.

Ich bin eben nur auf die angegebenen Haltungsbedingungen eingegangen, und da sind für Fulicas 18C selbst Nachts viel zu wenig.
Die Optimalbedingungen für Fulicas sind eben Tags 24-25C und Nachts 22-23C.
Meist wirkt sich die falsche Temperatur nur auf die Aktivität der Tiere aus. Sie bewegen sich weniger und fressen auch wenig. Aber oft, insbesondere bei sehr jungen Schnecken, kann es den Wachstum verringern, sprich, zu Wachstumsstörungen führen,(Kleinwüchsigkeit oder unschöner Wachstum), da der Stoffwechsel der Schnecken herabgesetzt wird.
Das ist bei vielen Terrarienbewohnern, wie Schlangen, Fröschen, Schildkröten etc, so.
Ich spreche da aus Erfahrung.

und @Sandy hat Recht, höchstwahrscheinlich hat die Schnecke irgendwas gefressen, was sie nicht vertragen hat.
Schnecken können sich nicht übergeben, deshalb tritt bei Vergiftungen oder dergleichen die Symptomatik des Eigeweidenvorfalls auf.

Wurde vielleicht das Terrarium mit etwas gereinigt, was mit irgenwelchen Mittelchen belastet sein könnte (Schwamm beispielweise)?
Oder wurde vielleicht irgendwas Neues gefüttert?
Ist der Lieblingsrückzugsort vielleicht stark mit Kot verschmutzt gewesen? (Manchmal sieht man es mehrere Tage nicht, wenn in der Korkröhre oder anderen Unterschlupfmöglichkeiten Verunreingiungen sind, die schnell zu Schimmel, Keimem, Bakterien etc führen)
Wurde bis jetzt Obst/Gemüse immer gründlich, mit lauwarmen Wasser, gewaschen?

Es gibt viele Möglichkeiten, die selbst jemandem der verdammt behutsam ist, passieren kann.
Ich wünsche dir alles Gute und sei nicht traurig. Das Beste wäre aber wirklich, das Tier zu erlösen...

[Nina 99]

@Sandy: Ich würde sagen, dass es darauf ankommt wie viel die Temperatur zu nieder ist. Bei 15 Grad wird das schief gehen. Je niedriger desto schlimmer. Die Ovum habe ich von privat und die Halter waren überfordert und nicht informiert. Trotzdem haben es die Beiden im Keller bei minimal 15 Grad ausgehalten. Das haben die Leute gesagt und das Thermometer sprach für sich. Bedenklich dürfte so auch sein, wenn Schnecken zu Börsen transportiert werden. Aber ich stimme dir zu: Es macht bestimmt einen Unterschied, ob die Schnecken damit aufwachsen oder nicht.

@Fulica 1983: Nein, ich wollte gar nicht sagen, dass du das geschrieben hättest, nur dass die niedrigen Temperaturen nicht schuld sind.


@DiamOnd: Leider bin ich auch noch nie auf einen Bericht gestoßen, wo ein Eingeweidevorfall gut ausging. Die Schnecke wird wohl leider früher oder später sterben.

Das mit der Vergiftung als Ursache leuchtet mir ein, das habe ich auch schon gedacht.
Mir würden da Putzmittel, Pestizide im Futter oder Salz (teilweise in manchen nicht ausreichend entsalzenen Sepiaschalen) als Gründe in den Sinn kommen. Schimmel könnte es auch sein.

[diam0nd]

Danke für die vielen Antworten.

Leider hat alles hoffen nichts geholfen - nachdem sich Prince (so heißt unsere kranke Schnecke) den ganzen Tag über nicht bewegt hatte und auch beim herausnehmen & befeuchten keine Reaktion zeigte und selbst auf Berührungen nicht mehr regierte, haben wir uns schweren Herzens dafür entschieden, die Schnecke nicht weiter leiden zu lassen. Gemeinsam mit den Kids haben wir Prince in einer kleinen Schachtel auf ein wenig Löwenzahn zur letzten Ruhe gebettet und dem Tiefkühlschrank anvertraut. Unglaublich wie sehr einem so ein Tier ans Herz wachsen kann, wir haben alle geheult und den Kindern das begreiflich zu machen war nicht einfach, aber besser so als die Schnecke langsam und qualvoll sterben zu lassen.


Am Wochenende werden wir sie dann im Garten begraben.....


R.I.P. Prince:









Zu den Ursachen....

Auch ohne Expertenwissen schließe ich eine Vergiftung aus. Allen anderen Schnecken geht es gut, das Terra wird mit einem nur dafür benutzten Schwamm regelmäßig sauber gemacht (und zwar nur mit lauwarmem Wasser, wir benutzen kein Reinigungsmittel oder so), wir waschen das Essen der Schnecken immer gründlich ab, es wurde nichts unbekanntes gefüttert, es schimmelt nirgendwo im Terrarium, kurzum, alles war in Ordnung. Wir haben auch nichts anders gemacht als sonst.

Vielleicht war es eben einfach so, auch Menschen sterben manchmal ohne ersichtlichen Grund mit 30 am plötzlichen Herztod, da steht man dann auch ratlos da und fragt sich wie das passieren konnte.....

Ich weiß, der Vergleich hinkt etwas, aber was ich damit sagen will ist, das wir den Grund wahrscheinlich nicht herausfinden werden. Mir fällt zumindest nichts ein, was von den bisher üblichen Haltungsbedingungen abweicht und als Grund in Frage käme....


Schade um Prince, aber so sinnlos sein Tod auch erscheinen mag, letztendlich profitieren seine 3 verbliebenen Genossen davon. Denn jetzt, nachdem ich hier im Forum schon das ein oder andere gelesen habe ist uns klar geworden, was wir an den Haltungsbedingungen optimieren können, um die Lebensqualität unserer Schnecken zu verbessern.

Eine kurze 2 do Liste gibt´s auch schon:

1) Heizung installieren
2) Mit Kork mehr Kletter/Versteckmöglichkeiten schaffen.
3) Abwechslungsreicher füttern


Es gibt noch mehr Kleinigkeiten die ich gerne verbessern würde, aber das kommt mit der Zeit.



Jetzt müssen wir erst mal den Verlust verkraften und dann versuchen, es unseren Schnecken so angenehm wie möglich bei uns zu machen.....

Ihr werdet es erleben, bzw. von mir hören, denn ich werde bestimmt noch die ein oder andere Frage haben.......



LG, Pascal

1 verlinktes Bild gefunden, 1 konnte gesichert werden.
https://abload.de/thumb/img_20170411_150224jbuq3.jpg

[Wassn]

Moinsen Pascal,

es tut mir sehr leid, dass es Prince nicht geschafft hat. Leider weiss man oft nicht, woran die Schnecke gelitten hat. Ich war anfangs, als ich diesem Forum beigetreten bin, sehr überrascht, was man für die Tiere doch alles tun kann.
Aber so eine Schnecke kann halt auch nicht sagen, wo es ihr zwickt und zwackt. Und letzten Endes bleibt uns so mancher Tod doch ein Rätsel.
Ich finde sehr, gut, wie ihr eure Kids bei dem ganzen Prozess begleitet habt. Sie werden dies nie vergessen. Ich arbeite im Kindergarten und bin auch der Meinung, dass Kinder mit Tieren aufwachsen sollten. Der "Einfachheit" halber, auch wegen Allergien, aber auch wegen der Kosten, halten wir dort Insekten und gefleckte Weinbergschnecken. Das frosten der Eier der Schnecken war für die Kinder auch sehr gewöhnungsbedürftig. Mittlerweile kann aber fast jedes Kind erklären, warum man dies tut.
Viel Spass weiterhin mit euren Stilaugenträgern und auch Stück für Stück bei den Veränderungen. Da gibt es wieder einiges gemeinsam auszuprobieren (Deko, Essen usw.) Es ist immer spannend.
Und im Herzen wird euch Prince begleiten.

Liebe Grüße,
Barbara