Woher kommen Nematoden?

[HelenZer]

Grüße,

Anfang des Jahres verstarb meine Fulicagruppe wegen Rhabditida-Befall, durch Exomed diagnostiziert. Hatte das Terrarium trocknen lassen, mit heißem Wasser, Essigreiniger und noch so Akoholdesinfektion desinfiziert und danach mehrfach heiß ausgewaschen.
Alles komplett neu. Neue Schnecken. Neue Einrichtung.

Gemüse wird heiß gewaschen, teilweise geschält. Kein Bio-Gemüse mehr. Hygienestandart extrem hochgefahren. Moos und Blätter von draußen werden eingefroren bzw überbrüht.

Fast forward, 10 Monate später. Meine Reticulata Squidge gerade ausgewachsen, die in diesem Terrarium lebt, zusammen mit anderen Schnecken, fängt an sich (genau so wie die Fulicas) zurückzuziehen tagsüber, produziert komische dünne Schleimfäden und frisst nicht. Wird schwächer. Habe Testkit bestellt. Beobachte sie schon seit einer Woche, sie hat keinen Kot abgesetzt. Es leben noch 2 jüngere Reticulata in dem Terrarium genau so wie eine Gruppe Zanzibarica. (Vertragen sich sehr gut.) Anhand der Symptome vermute ich, dass es wieder Rhabditida sind.

Allen anderen Schnecken geht es gut, auch meinem älteren Zanzibarica-Pärchen - naja, älter als Squidge. Alle drei sind jetzt ca ein Jahr alt. Auch meinen anderen Schnecken in anderen Boxen und Terrarien (es sind viele) geht es gut. Das ist etwas, was mich verwirrt. Wenn es Nematoden sind, warum nur in dem einen Terrarium? Warum nicht im gesamten Bestand? Warum nur eine Schnecke?

Woher kommen sie? Wieso schon wieder? Wieso erst nach 10 Monaten) Wieso bei mir? In welchem Futter könnten sie sein?

Eine Vermutung sind Kohlrabiblätter, werde ab jetzt auf diese verzichten. Hat jemand noch Vorschläge? Ich bin wirklich ratlos.

[Aralc]

Hallo,
meine letzte arge Nematoden Horror Story liegt schon lange zurück, ich weiß aber dass nach einander immer mehr Schnecks betroffen waren und es knapp wurde für alle.
Wenn es sich weiter nur auf eine bezieht würde ich sagen dass es die schwächste am ehesten erwischt.
Ich würde sie einzeln setzen und beobachten, eventuell mit Heilerde oder Seemandelbaumsud versorgen. Wenn der Rest weiter nicht betroffen ist würde ich das Becken in lassen.
Wo die Würmchen herkommen: gefühlt aus der Luft. Man kann sie kaum verhindern: Einmal ins Terra gegriffen nach dem Zimmerpflanzenerde auf Trockenheit kontrollieren: Zack, neuer Mitbewohner im Terra....
Was Nematoden allgemein angeht glaube ich es gibt einfach einen Kipppunkt im Terra, wo die "schlechten" Nematoden überhand nehmen. Sobald ich soetwas in einem Becken ahne wechsle ich alles aus und bade die Truppe ausgiebig, mach zuerst wenig Erde rein und bestücke das Terra erst wieder voll wenn ich die Gruppe als robust betrachte.
Ist jetzt nicht sehr wissenschaftlich, funktioniert aber seit 25 Jahren.

[HelenZer]

Hier mal ein Update.

Ich habe eine Tierärztin in Leipzig gefunden, die neu ist aber sich auf Exoten spezialisiert. Sie hat mir Panacur-Suspension gegeben und die Schnecke gewogen, und mir auch Spritzen zum Dosieren gegeben. Ich habe die Schnecke quasi zwangsgefüttert - Spritze ins Maul und ab gehts. Parallel bzw nach der Medikamentengabe habe ich auch Futterbrei in die Schnecke eingeflößt. Seitdem geht es Squidge besser. Er hat 4 Tage Panacur und seitdem auch eine Woche überlebt. Er ist in Quarantäne und mag es überhaupt nicht, muss die Dose mit Panzertape abkleben sonst drückt er sie auf.

Er kann nach wie vor nicht selbstständig essen. Es sind aber inzwischen jeden Tag immer mehr Mundbewegungen da und er versucht, den Futterbrei von meinem Finger aufzunehmen aber es geht schlecht. Ich gebe ihm jeden Abend ca 5-6 ml Futterbrei (Er ist groß und wog bei der Tierärztin 160g, da war er aber sehr abgemagert und zurückgezogen). Jetzt ist er nicht mehr zurückgezogen, auch beim Schlafen tagsüber nicht, klebt meist wieder normal an der Wand. Einen Tag habe ich die Fütterung ausgelassen um zu sehen ob er vielleicht selbst frisst, da war er wieder mehr zurückgezogen.

Nun muss er noch eine Woche in Quarantäne bleiben und dann noch eine Dosis Panacur bekommen. Dann noch zwei Wochen, dann möchte die Tierärztin eine Kotprobe untersuchen.