Das ist ne Frage für mich! Ich hoffe der Text wird nicht zu lang.
Die Grundeinheit der biologischen Namensgebung ist die Art. Ein Artname besteht aus dem Gattungsname und dem eigentlichen Artname, z.B.
Achatina fulica [Gattung + Art]. Wenn sie eine Art in verschiedene unterschiedliche Population aufteilt, dann werden diese in der Regel mit nem eigenen Namen als Unterart geführt. Die Begriffe Varietät und Form werden schon seit gut 50 Jahren in der Zoologie nicht mehr verwendet. Alle die heute verwendeten Varietäts- und Formnamen sind Phantasienamen ohne wissenschaftliche Bedeutung, genauso wie Achatina fulica Madagaskar oder so.
Das Grundproblem ist, dass es mehrere verschiedene Definitionen der Art gibt. Am besten ist der biologische Artbegriff: "Was sich unter natürlichen Bedingungen miteinander fortpflanzt und fruchtbare Nachkommen hat, gehört zu einer Art". (Natürlich gibt's da ne Menge Ausnahmen.)
Leider ist dieser biologische Artbegriff nicht gerade praktisch. Wenn ich im afrikanischen Urwald mit viel Mühe ein paar Schneckenschalen gefunden habe, dann kann ich nicht noch überprüfen, ob die sich miteinander fortpflanzen. Da die meisten Arten sowieso auf der Basis von totem Museumsmaterial aufgestellt werden, verwenden die meisten Biologen nen morphologischen Artbegriff. Obwohl sie wissen, dass der biologische besser wäre. Morphologisch ist alles eine Art, was in etwa gleich aussieht.
Das führt dann unweigerlich zu Meinungsverschiedenheiten. Weil natürlich jeder ne andere Meinung über die Wertigkeit bestimmter Merkmale hat.
Außerdem kommt noch ein geschichtlicher Faktor dazu. Früher hat man jeder geringfügigen mutationsbedingten Abweichung nen eigenen Name gegeben. Zum einen weil die Artdefinition tatsächlich anders war (man hat z.B. vielen Bändervarietäten von
Cepaea nemoralis eigene Namen gegeben), zum anderen weil man natürlich weniger wusste. Die erste
rodatzi die aus Afrika nach Europa kam, hat man wahrscheinlich für ne neue Art gehalten und erst viel später mitgekriegt, dass es keine eigene Art ist.
Heutzutage ist es in der Zoologie nicht mehr üblich Farb- und Wachstumsformen eigene Namen zu geben. Als Varietäten bezeichnete man früher geringfügige Abweichungen, die nicht zum Abtrennen einer eigenen Unterart ausreichen, also quasi Abweichungen innerhalb einer Unterart. Formen sind Abweichungen vom Typus, die nur hier und da mal auftreten. Eigentlich wurden die Begriffe aber ziemlich oft durcheinander gebracht und jeder der früheren Wissenschaftler hat die Begriffe anders definiert (sehr häufig war z.B. der Bergriff Varietät das, was wir heute als Unterart bezeichnen).
In neuerer Zeitleben viele der alten Formen- und Varietätennamen wieder auf. Nicht bei den Wissenschaftlern, aber dafür bei Züchtern und Händlern. Irgendwie hat jeder den Drang für die Farb- und Wachstumsformen halt nen bestimmten Namen zu geben, damit deutlich wird, dass es was ganz Besonderes ist, was man da im Terrarium hat. Der zoologische Nomenklaturcode ist da aber ganz klar, es gibt keine Namensgebung unterhalb der Unterart mehr.
(
http://www.nhm.ac.uk/hosted-sites/iczn/ ... =15&nfv=#2).
Falls also irgend jemand eine Art unterteilen will, dann geht das entweder nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten in Unterarten oder nach irgendwelchen unwissenschaftlichen anderen Gesichtspunkten (Wachstumsform, Farbe, Herkunft, etc). Für letztere Unterteilung kann man dann natürlich willkürlich irgendwelche Phantasienamen wählen.
Achatina fulica Form 1 ist genauso möglich wie
Achatina fulica Madagaskar oder
Achatina fulica „Riesending“ oder was weiß ich. Das ist wie bei Hunderassen, die die albernsten Namen haben können.
Achatina fulica spec. Madagaskar ist nur deswegen doof, weil spec. eigentlich bedeutet, dass die Art noch nicht bestimmt wurde.