Beitrag von einem ehemaligen User (wolf):
Art: Rhiostoma spec.
Beispiel hier: Rhiostoma cf. dalyi BLANFORD, 1902
In jüngerer Zeit kommen hie und da doch häufiger mal Arten aus der Gattung Rhiostoma nach Deutschland (vgl. z.B. FRITZSCHE, I. (2008), in ARTHROPODA 16 (4), p. 19). Ich habe vor einiger Zeit unbeabsichtigterweise neben vielen Leergehäusen auch drei lebende Exemplare aus dem Norden Thailands mitgebracht (aus der Provinz Mae Hong Son, Tham Lot sowie aus der Provinz Chiang Mai, Chiang Dao). Gegen das Licht gehalten wirkten die (ausgewachsenen) Gehäuse an den Fundorten so durchscheinend, dass ich sie fälschlicherweise für leer hielt (was bei allen anderen Exemplaren ja auch der Fall war). Bei der Säuberung der Gehäuse zwei Wochen später in Deutschland war ich leicht entsetzt, als besagte drei Exemplare aus dem Wasserbad krabbelten. Sie haben hier dann noch zwischen 13 und 16 Monaten im Terrarium gelebt.
Systematische Stellung: Unterklasse Prosobranchia (Vorderkiemer), Ordnung Caenogastropoda, Überfamilie Cyclophoroidea, Familie Cyclophoridae
Heimat: Südost-Asien (Rhiostoma dalyi und Rh. housei: Nord-Thailand)
Gehäuse (Gattung): grundsätzlich etwa scheibenförmig, das Gewinde ist also nur wenig bis mäßig erhoben. Windungen konvex, Nähte tief, weit genabelt, festschalig. Die letzten Bereiche der Endwindung lösen sich von den vorhergehenden Windungen ab und verlaufen frei und leicht absteigend (verschiedentlich sind die abgelösten Bereiche der letzten Windung medial – also in Richtung auf die Spindel - stumpf gekielt). An der Mündung oder dicht hinter ihr entspringt meist ein mehr oder weniger langes Röhrchen (= Tubulus = Sipho = „snorkel“), das i.a leicht gebogen schräg nach hinten verläuft. Das Operculum (der Deckel) ist auffallend hoch, also zylindrisch geformt und innen tief ausgehöhlt; die Außenseite des Operculums besitzt deutliche Spiralreifen. Die Gehäusebreite liegt artabhängig zwischen etwa 20 und über 40 mm. Die Grundfarbe des Gehäuses ist je nach Art gräulich oder hell- bis dunkelbraun, auf der Oberseite oft mit feinem dunkelbraunem Fleckenmuster, verschiedentlich auch mit einem schmalen, dunklen Spiralband.
Rhiostoma dalyi BLANFORD, 1902: schmutzig-weiße Grundfarbe, Oberseite mit unregelmäßigen, schwach kastanienbraunen Fleckchen, unterhalb der Peripherie mit einem schmalen, manchmal unterbrochenem dunklen Band. Die freien Bereiche der Endwindung sind vergleichsweise kurz und medial stumpf gekielt. Der Sipho (Tubulus) berührt die vorletzte Windung.
Körper: meist grau mit sehr feiner, unregelmäßiger dunkler Fleckenzeichnung, einige Arten auch mit sehr dunkler Grundfarbe. Die Fühler sind lang und dünn, der Kopfteil etwas rüsselartig ausgezogen.
Die Ablösung der Endwindung kann bei Rhiostoma-Arten noch deutlich ausgeprägter sein als bei der oben abgebildeten Art. Unten folgt eine Abbildung von Rhiostoma cf. smithi BARTSCH, 1932 (Thailand, Provinz Krabi, Tham Wat Sai Thai; Totfund).