Wer ist Jenny aus der Packstation? (Hygromia cinctella)

[Kirsten]

Moin Marco,
in meinen Augen sind diese ganzes Gesetze dringend überholungsbedürftig und müssten vor allem in einem modernen Deutsch, leicht, eindeutig und von jedem verständlich, geschrieben werden. Aber an der Stelle sitzt leider niemand von uns (glaube ich zumindest). Auch ich, und viele deutlich Schlauere, sind in der Auslegung oft unsicher. Meist wird sich das dann so zurecht gebogen, wie es gerade persönlich passt, was dann niemandem mehr nützt, vor allem den Tieren nicht. "Verletzte Tiere" ist bei Gehäuseschnecken ja schon schwammig. Wie stark verletzt denn? Wir hier wissen gut, dass die Schnecken das Meiste wunderbar selbst reparieren können. Manchmal wäre es sicher besser so ein Tier in der Natur zu lassen statt es auf Krampf zu Tode zu pflegen. Diana und Du, Ihr habt das in meinen Augen gut zusammen gefasst. Und die Cinctella würde ich persönlich guten Gewissens raussetzen, Sie ist eh überall, nur meist übersehen, weil sie so klein ist. Als Nahrungskonkurrent dürfte sie nicht infrage kommen und gefährlich ist sie auch nicht. Wahrscheinlich ist das zerbrechliche Ding ja auch nicht mit der Post gereist, sondern kam genau von dort. Schenk ihr die Freiheit.

[Marco81]

Moin Kirsten!

Ja, da hast du recht, was manche Gesetzestexte anbelangt. Ich bezweifle auch, dass da jemand Schnecken im Hinterkopf hatte, die sind später sicherlich nur in eine Liste eingefügt worden.

Wegen Jenny: Mein erster Gedanke war auch, sie dort irgendwo neben der Packstation an geeigneter Stelle abzusetzen. Aber die steht auf einem eingepflasterten Gelände an einer Tankstelle, umgeben von einer stark befahrenen Kreuzung. Bis auf einen Mini-Grünstreifen ohne erkennbare Futterpflanzen keinerlei Möglichkeit zum Überleben für eine Schnecke, und langfristig wohl auch auf diesem kleinen Grünstreifen nicht.
Meine zweite Idee war, sie an einen Platz in der Nähe zu bringen, wo viele Schnecken unterschiedlicher Art leben. Nur war mir da eine solche Schnecke eben noch nie aufgefallen. Dann wurde mir bewusst: Die könnte ja per Post (=> Packstation!) von sonstwo her kommen. Kann vielleicht gar nicht den deutschen Winter überleben oder tritt in Nahrungskonkurrenz zu den einheimischen Schnecken (besonders, wenn sie vielleicht noch Eier im Bauch hat) und gefährdet diese damit.

Daher zunächst mal die Einquartierung im Terrarium und Vorstellung hier zur Identifikation

[Rasplutin]

Hallo Marco,

ich finde es toll, dass du dir so Gedanken um die Schnecke machst!
Sie nach draussen zu setzen ist sicher das Beste, aber wohin?
Ich kenne das Problem von den Bänderschnecken, die ich oft bei mir an der Altglastonne finde und die ich dann "erstmal" mit reinnehme. Wo sie dann meistens bleiben, weil ich hier in der Stadt keine geeignete Stelle zum Aussetzen finde. Jedenfalls nicht mit gutem Gewissen.
Schneckenbegeisterung verändert den Blick auf die Natur, bzw. auf deren Reste. Ich checke unbewusst jede Grünfläche, jedes Gebüsch auf Schneckentauglichkeit und prüfe, ob ich dort Schnecken entdecke und wenn ja, welche.
Bei deiner Hygromia ist das möglicherweise besonders schwierig, die ist mit hier noch nie aufgefallen - aber vielleicht ist das in deiner Gegend ja ganz anders.

Interessant, dass ich häufig Schnecken an Stellen sehe, die ich nie als für Schnecken geeignet gehalten hätte...

Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Suche nach einem geeigneten Platz!