Wer ist Jenny aus der Packstation? (Hygromia cinctella)

[Skilltronic]

Hallo miteinander!

Ich bin neu hier (falls eine ausführliche Vorstellung üblich ist, bitte ich um einen entsprechenden Hinweis), lese aber schon eine Weile mit. An dieser Stelle vielen Dank für die vielen guten und hilfreichen Beiträge.

Vor einigen Wochen fand ich neben meinem Paket liegend eine sehr kleine Schnecke in der Packstation und habe diese, da sie dort kaum längere Zeit leben kann, mitgenommen. Nachdem ich sie ("hört" inzwischen auf den Namen Jenny) einige Zeit nicht gesehen und daher bereits befürchtet hatte, sie sei irgendwie abhanden gekommen, ist sie aus irgendeiner Spalte der Korkröhre, die im Terrarium liegt, wieder aufgetaucht.

Welche Art ist das? Dachte zunächst, sie sei eine noch kleine Bänderschnecke, aber die Form scheint nicht zu passen, sie ist recht flach. Gibt es besondere Bedürfnisse bei der Haltung? Muss sie kalt oder warm überwintern?

Von unten
 

Dazu bewegen, mal aus dem Haus zu gucken, konnte ich sie gerade nicht. Hat jedoch einen sehr dünnen, eher länglichen Weichkörper.

Danke sehr für jegliche Ideen / Hilfe!

Marco

[wolf]

Hallo Marco,
hat das Häuschen eine Kante am Windungsrand? Vielleicht kannst Du ja bei Gelegenheit noch eine Aufnahme machen, bei der diese von mir vermutete (!) Kante zu sehen ist, also: Gehäuseachse senkrecht, Spitze oben, Blick von vorne in die Mündung. Da kann man dann die Gehäuseform gut beurteilen. Wieviele mm Breite haben wir da wohl bezüglich des Häuschens? Der Weichkörper ist hier für die Bestimmung nicht relevant. Vielleicht kannst Du noch Aufnahmen machen mit etwas mehr Schnecke und etwas weniger Umgebung.
Eventuell (!!) haben wir hier Hygromia cinctella (auf dem zweiten Bild wirkt das auf mich ein bisschen so). Ist aber erst mal eine windige Vermutung. Zumindest ich brauche da noch mehr Abbildungen.
Schöne Grüße an Jenny. Sie soll sich mal dazu äußern, wer sie ist .
Herzliche Grüße: wolf

[Rasplutin]

Vielleicht kannst Du noch Aufnahmen machen mit etwas mehr Schnecke und etwas weniger Umgebung.

Falls das bei der Aufnahme nicht klappt und viel Umgebung drauf ist - so geht "mehr Schnecke":
Den Ausschnitt eines Bildes festlegen

[Skilltronic]

Gerade "Schneckenservice" gemacht und die Gelegenheit genutzt, die sich auf einem Brennesselblatt ausruhende Jenny zu fotografieren. In die Mündung hinein ging allerdings nur begrenzt, weil sie diesmal den Weichkörper draußen hatte

Jenny aktiv
 

Foto in die Mündung (so gut es ging)
 

Und zur Orientierung hinsichtlich der Größe (sie ist der Punkt auf dem grünen Blatt):

Größenabgleich
 

Das ist meine Baby-Aufzuchtstation (ca. 30x20 cm). Wegen ihrer Größe und dem zwischenzeitlichen Verschwinden habe ich sie jetzt dort einquartiert. Jenny selbst hat einen Durchmesser von vielleicht 1-1,2cm ihr Gehäuse läuft nach außen spitz zu, sieht etwas diskusförmig aus.

Hoffe, ihr könnt mit den Bildern mehr anfangen.

[wolf]

Huhu Marco,
ja, danke, das hilft alles in allem schon etwas weiter. Ich denke, es ist tatsächlich Hygromia cinctella - man sieht es jetzt besser. Das passt auch zu Deinem Hinweis: "diskusförmig".
Merci,
herzliche Grüße: wolf

[Kirsten]

Hygromia cinctela kann ich auch bestätigen

[Skilltronic]

Vielen Dank!
Das ist dann ja die kantige Laubschnecke. Hab beim googeln aber nicht sooo viel über sie gefunden. Wie sollte ich sie überwintern? Kalt (mit Weinberg- und Bänderschnecken zusammen) in einem unbeheizten Nebengebäude? Oder warm (mit Hain-Bänderschnecken-Babies zusammen) im Wohnhaus?
Weiß jemand, ob es spezielle Besonderheiten gibt, auf die ich achten sollte?

[Skilltronic]

Hallo Marco,

beim Photo mit dem Untertitel "Jenny aktiv" meine ich sogar, das charakteristische weiße Band am Kiel erkennen zu können - ob dem so ist, kannst du ja vielleicht noch berichten bzw. noch mal ein "gutes" Photo machen.

@wolf, schließt du die Schatten-Laubschnecke komplett aus?

Hier noch eine Bestimmungsanfrage von Karola:
viewtopic.php?f=54&t=26190

Gruß
Skill

[Marco81]

Hallo Skill!

Ja, da gibt es ein weißes Band. Kann momentan allerdings gerade kein neues Bild machen.

[Skilltronic]

Huhu Skill,
Urticicola umbrosus ist geschultert. Im Gegensatz dazu liegt hier offenbar ein ziemlich deutlicher Kiel vor. Der Nabel ist offenbar sehr eng (das meine ich zumindest auf dem zweiten Foto vom 30.08. erkennen zu können); U. umbrosus hat einen auffälligen, breiten Nabel. Daher: eher nicht......... .
Liebe Grüße: wolf
P.s.: die gerade erwähnte weiße Färbung an der Windungs-Peripherie (auf dem ein oder anderen Bild oben schon zu sehen, mindestens zu erahnen) macht es noch mal sicherer.

[Skilltronic]

P.s.: die gerade erwähnte weiße Färbung an der Windungs-Peripherie (auf dem ein oder anderen Bild oben schon zu sehen, mindestens zu erahnen) macht es noch mal sicherer.

Ja, das habe ich auch gerade zur Kenntnis genommen - dann kann ich den Titel ergänzen.

Skill

[Kirsten]

Moin Marco,
das sind ja alles Arten, die mit dem Deutschen Winter bestens zurecht kommen, auch als Babies. Natürlich graben sie sich ein oder verstecken sich an geschützten Orten. Reinnehmen musst Du sie nicht. Weinbergschnecken stehen unter Naturschutz und dürfen der Natur nicht entnommen werden.
Hygromia cinctella ist in meinem Garten die häufigste Art. Dabei wurde sie vor kurzer Zeit noch als Erstfund in Hamburg beschrieben.

[Marco81]

Moin Kirsten!

Weinbergschnecken stehen unter Naturschutz und dürfen der Natur nicht entnommen werden.
Hygromia cinctella ist in meinem Garten die häufigste Art. Dabei wurde sie vor kurzer Zeit noch als Erstfund in Hamburg beschrieben.

Also, zu den Weinbergs: War mir grundsätzlich bekannt, aber du hast mich jetzt etwas verunsichert. Soweit ich weiss, wird da doch zwischen drei Fällen unterschieden:

1. Unverletzte Weinbergschnecken aus der Natur. Müssen dort bleiben.
2. Verletzte Weinbergschnecken aus der Natur: Dürfen zwecks Gesundpflege mitgenommen werden.
3. Nachzuchten: Dürfen dauerhaft im Terrarium gehalten werden.

Habe ich das so richtig "auf dem Schirm"? Falls ja, ist bei mir alles im grünen Bereich

Zur Hygromia cinctellla "Jenny": Also, ich lese da dezent raus, dass ich sie an geeigneter Stelle (ggf. Garten) freilassen sollte, da jetzt geklärt ist, dass sie draußen klarkommt und keine Bedrohung für andere Schnecken darstellt?

[Diana]

Hallo Marco,

So wird das halt meist gehandhabt. Heißt aber nicht, daß das erlaubt ist, oder?. Unter Schutz gestellte Tiere dürfen nicht der Natur entnommen werden. Die Weinbergschnecke gehört zu den besonders geschützten Tieren für die der §44 des Bundesnaturschutzgesetzes gilt.
Demnach ist es u.a. verboten Tiere und Pflanzen der besonders geschützten Arten in Besitz oder Gewahrsam zu nehmen, in Besitz oder Gewahrsam zu haben oder zu be- oder verarbeiten. Ein verletztes, größeres Tieren kannst du einem Amt, einem Förster oder vielleicht auch Tierarzt melden. Aber eine verletzte Weinbergschnecke...im besten Fall erntest du verständnislose Blicke. Die erlaubten Ausnahmen finden sich im §45. Da soll einer schlau draus werden.

[Marco81]

Hallo Diana!

Das habe ich mir gerade durchgelesen, vielen Dank!
Es scheint demnach aber genau so zu sein, wie von mir zusammenfassend aufgezeigt. Nachzuchten ("künstliche Vermehrung", Absatz 1, 1. a)) und verletzte Tiere (ausdrücklich in Absatz 5 Satz 1) zwecks Gesundpflege dürfen demnach aufgenommen werden, wohingegen unverletzte wildlebende Weinbergschnecken in der Natur verbleiben müssen.
Im übrigen auch sehr gut, dass damit den Schneckensammlern, die die Tiere zwecks Verzehr/Verkauf an Restaurants in früheren Jahrzehnten gesammelt haben, diese Tätigkeit verboten wurde.