Hallo,
Nun habe ich tatsächlich seit Beginn meiner Schneckenhaltung (fast 2 Jahre) ein Problem bzw eine Situation, die sich meinem Verständnis entzieht. Zur allgemeinen Situation: Ich habe aktuell 5 Terrarien und zwei kleine Plastikboxen. Darin leben 8x Fulica, 2x Feuerschnecken (je eine pro Terrarium), seit neuestem 3x Zachrysia Guanensis und in einem Mixbecken Bänderschnecken, Nudelschnecken und nun die Otalas.
Vor zwei Monaten habe ich von Maxima 3 ihrer Otala Punctata übernommen. Sie sind absolut großartige Schnecken, täglich aktiv, essen wie die Scheunendrescher, und sind sehr unterhaltsam. Sie haben sich ganz schnell auf die Topliste meiner Lieblingsschnecken katapultiert.
Sie leben in einem 60x40x40 Glasterrarium zusammen mit 4 Bänderschnecken, 2 Nudelschnecken und 2 jungen Weinbergschnecken. Das Terrarium ist eingerichtet mit düngerfreier Erde aus verschiedenen Quellen (kein Kokoshummus), einem Apfelast, einem Birkenast, dünneren Zweigen, Rindenstücken, einer Immergrünpflanze und einer Efeupflanze. Eichenlaub und Moos runden das ganze ab. Darüber sitzt ein Plexiglasdeckel mit Luftlöchern. Das Terrarium wird täglich geöffnet, um für ausreichend Luftaustausch zu sorgen. Temperaturen liegen zwischen 19°-21°, Luftfeuchtigkeit messe ich in der Regel nicht, das Terrarium hat eine feuchtere Seite und eine trockenere Seite, gesprüht wird 1-2 mal die Woche, da es ansonsten zu feucht wird. Ansonsten leben noch 12-20 A. Vulgare in dem Terrarium. Die Pflanzen stehen in ihren eigenen Plastiktöpfen.
Die Schnecken bekommen abwechslungsreiches Futter, aktuell hauptsächlich Möhren, Süßkartoffeln, Kürbis, Zucchini, Kohlrabiblätter, getrocknete und angefeuchtete Kräuter wie Löwenzahn, Brennesseln, Spitzwegerich, hin und wieder Gurke (wird kaum gegessen), Paprika. Ab und zu Apfel, ca einmal die Woche Fischfuttertabs (JBL NovoFect für pflanzenfressende Aquarienfische), ab und zu ein paar getrocknete Gammarus - diese werden hauptsächlich von den Asseln gegessen. Als Kalkquelle dienen zwei Schälchen mit Muschelgrit und gemahlener Kreide.
Das Terrarium läuft in dieser Zusammensetzung seit dem Sommer und funktioniert meiner Meinung nach sehr gut, die Pflanzen wachsen, die Schnecken sind häufig aktiv, fressen gut. Einmal im Monat wird die Einrichtung und die Schnecken herausgeholt und die Scheiben geputzt, ansonsten lege ich nur Futter nach.
Nun zum eigentlichen Problem.
Die Otalas hatten sich im letzten Monat mehrfach gepaart und vermutlich auch Eier gelegt. Am 18.12 entdecke ich dann mehrere Babyschnecken an Wänden und Deckel.
Am 19.12 habe ich angefangen, das Becken zu putzen - war ca. eine Woche überfällig, ich lag allerdings wieder mal mit Fieber flach und konnte nicht wirklich was machen. Futter / Wasser / Temperatur / Luftfeuchtigkeit etc waren allerdings in Ordnung.
Eine der Otalas saß in dem Topf der Immergrünpflanze - dort hocken sie häufig. Als ich sie hochnahm, stellte ich fest, dass sie seit 2-3 Tagen tot war. Eine Otala klebte an der Decke, die dritte saß in einer Ecke halb an der Wand.
Ich legte alle Schnecken wie immer in eine Plastikschale, wo sie während dem Hausputz verbleiben, richtete das Terrarium wieder ein, legte die Schnecken auf ihre 'Futterplattform' - ein großes Rindenstück, das erhöht liegt, eine ihrer Hauptfutterstellen - die zweite ist auf dem Boden. Das Futter gebe ich auf flexiblen Plastikdeckeln, da sich sonst zu viele Springschwänze vermehren. Die Babyschnecken habe ich in eine extra Box abgesammelt, ca 15 Stück.
Da ist mir aufgefallen, dass die Otala, die halb an der Wand klebte, komisch aus ihrem Gehäuse hängt. Sie lebte zwar, reagierte aber kaum auf Berührungen, konnte sich nicht bewegen, die Augen und Fühler waren eingezogen, der Kopf wirkte geschwollen, insbesondere der Mundbereich.
Solche Symptome hatte ich selbst noch bei keiner Schnecke erlebt, aber häufig hier oder in anderen Communities gelesen. Entweder falsche Temperatur/Luftfeuchtigkeit - konnte sofort ausgeschlossen werden - oder Kontakt mit schädlichen Substanzen. Nur welchen? Es gab seit Tagen absolut nichts Neues. Die aktuelle Partie Kohlrabiblätter hatte ich schon vor einer Woche geholt und sie lagen im Kühlschrank, wurden auch sorgfältig gewaschen. Das Gleiche gilt für Möhre und Zucchini, die noch im Terrarium waren.
Ich habe die Schnecke in eine kleine Box mit Moos auf ein Blatt gelegt. Für den Fall, dass sie doch Kontakt mit einer schädlichen Substanz hatte, habe ich ihr ein Heilerdebad gemacht und sie etwa 2 Minuten drin liegen gehabt.
Desweiteren habe ich stark verdünntes Honigwasser (halber Teelöffel auf ein Glas) auf sie getropft, da es bei geschwächten Schnecken, die nicht fressen können, gute Wirkung zeigt.
Gegen Abend hatte sie ein Auge draußen, konnte sich weiterhin nicht bewegen und der Mund war weiterhin geschwollen.
Am nächsten Tag (20.12) schien es langsam aufwärts zu gehen. Die Schnecke hatte sich über Nacht bewegt. Fressen konnte sie weiterhin nicht, der Kopf blieb geschwollen. Die unteren Fühler wurden nicht ausgefahren, weiterhin nur ein Auge draußen. Habe im Abstand von 2-3 Stunden ein paar Tropfen Honigwasser draufgegeben. Hin und wieder sah es aus, als ob sie versuchen würde, das Wasser aufzulecken, konnte es aber nicht.
Gegen Nachmittag entschied ich mich dann, ihr ein Bad im verdünnten Zistrosenaufguss zu geben - ich hatte keine Seemandelbaumblätter da und es erschien mir als eine gute Alternative, da Zistrosentee ebenfalls abschwellend, entzündungshemmend, antibakteriell und fungizid wirkt.
Danach schien es nochmal eine Verbesserung zu geben - sie hatte ihr zweites Auge ausgefahren und konnte besser umherkriechen und sich auch fast komplett ins Gehäuse zurückziehen. Die Mundpartie war allerdings immer noch geschwollen, allerdings hatte ich das Gefühl, dass die Schwellung leicht zurückging.
Gegen Abend sonderte sie ein langes, fadenähnliches, weitgehend durchsichtiges Gebilde ab, das für mich allerdings nicht nach einem Wurm sondern eher nach einer Spermatophore aussah. Vor dem Schlafen gehen hatte ich nochmal Honigwasser gegeben.
Heute früh (21.12) war sie fast komplett zurückgezogen mit dem Kopf, die Fußspitze hing aber draußen (für mich kein gutes Zeichen). Nach Honigwassertropfen hatte sie den Kopf ausgefahren, wirkte aber im Vergleich zu gestern sehr schwach, sehr schlapp. Die Augen blieben drin... Sie lebt noch, reagiert aber nun kaum auf etwas, liegt reglos und schlapp auf der Seite. Der Fuß ist zusammengezogen, fast genau so wie vorgestern, wo ich sie in diesem Zustand fand...
Maxima schrieb mir gestern, dass eine ihrer Otalas auch kürzlich verstorben ist, konnte sich ebenfalls nicht mehr einziehen und bewegen.
Hat jemand Ideen, was hier passiert?